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Debrzno-Wieś
Ort in Großpolen (Polen) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Debrzno-Wieś (deutsch Dobrin, früher Dobbrin) ist ein Dorf bei der Stadt Złotów (Flatow) in der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Es gehört zur Landgemeinde Lipka im Powiat Złotowski.
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Geographische Lage
Das Dorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, etwa vier Kilometer nördlich des Dorfs Lipka (Linde), 23 Kilometer nordöstlich der Stadt Złotów (Flatow) und 175 Kilometer östlich von Stettin (Szczecin).
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Das Dorf ist in dem ehemaligen Gutsbezirk Dobrin entstanden, zu dem mehrere adlige Güter gehörten. Im 18. Jahrhundert war die Ortschaft Dobbrin ein Marktflecken, der mit der Stadt Preußisch Friedland eine gemeinsame Grenze hatte und in dem regelmäßig Jahrmärkte stattfanden. Im Ort wohnten mehrere jüdische Familien, die hier eine Synagoge und einen Friedhof hatten.[1]
Das seinerzeit etwa 1500 ha große Rittergut mit Schloss kaufte im Jahre 1869 der Kreisdeputierte Leberecht Wilckens (1824–1900). Dessen jüngerer Sohn Fritz (von) Wilckens (1861–1913), der 1911 vom preußischen König in den erblichen Adelsstand als von Wilckens erhoben wurde, wandelte das Gut 1909 in ein Fideikommiss um, wobei er seine beiden Söhne als Fideikommiss-Anwärter einsetzte.[2] Im Jahr 1896 war noch der ältere Bruder Hans Wilckens (1857–1891)[3] (in Bärenwalde, Kreis Schlochau) als Besitzer des Guts mit Brennerei und Ziegelei genannt worden, der es von dem Administrator Gröschke verwalten ließ.[4] Das Gut Dobrin hatte 1903 mit Annenfelde, Klein Fier, Minnenrode und Neu-Dobrin einen Umfang von zusammen 1666 ha.[5] Besitzer war Fritz (von) Wilckens. Ihm folgte als Gutsbesitzer der Herrschaft Dobrin[6] samt allen Vorwerken sein jüngerer Sohn Fritz Jochem von Wilckens, verheiratet mit Margarethe Reinhard, Tochter der Margarethe Meyer und des Generals Wilhelm Reinhard.
Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Guts Dobrin 1631 ha, und 1925 wohnten im Gutsbezirk 712 Personen.[7] Die Gemeindefläche von Dobrin war Anfang der 1930er Jahre 20,3 km² groß, und auf ihr standen 95 Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnorten:[8]
- Annenfelde
- Dobrin
- Kolonie Kleinfier
- Minnenrode
- Vorwerk Minnenrode
- Ziegelei
Dobrin war der Hauptwohnort der Gemeinde Dobrin.
Dobrin war bis 1945 eine selbständige Landgemeinde im Landkreis Flatow. Mit dem Kreis Flatow gehörte Dobrin bis zum Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 nach dem Ersten Weltkrieg zur Provinz Westpreußen, danach zur Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und seit deren Auflösung 1938 zur Provinz Pommern.
Ende Januar/Anfang Februar 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Region von der Roten Armee eingenommen. Ein Großteil der Bewohner flüchtete vor den Kampfhandlungen in Pferdewagentrecks, darunter auch die Gutsbesitzerfamilie des Fritz Jochem von Wilckens, die im Januar 1945 zusammen mit den Bedienstetenfamilien des Gutsbetriebs mit einem Pferdewagentreck aufgebrochen war.[2] Viele mussten jedoch zurückkehren oder wurden später von den sowjetischen Soldaten zurückgeschickt und nur wenigen gelang die Flucht in den Westen. Einwohner von Dobrin, die im Dorf verblieben waren, wurden später von den Besatzern zu Arbeiten herangezogen, so zum Beispiel am 28. Februar, als sie zu diesem Zweck von Sowjetsoldaten im Wald von Bärenwalde zusammengetrieben wurden.[9][10] 1945 erfolgte die Enteignung, die Familie von Wilckens-Dobrin lebte dann in Lübeck.[11]
Bald nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde Dobrin seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der darauf folgenden Zeit wurden die Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Dobrin vertrieben. Das deutsche Dorf Dobrin wurde in Debrzno-Wieś umbenannt.
Demographie
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Literatur
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Verlag Ernst Lambeck, Thorn 1867, S. 274. (Online)
- Dobrin, Dorf und Rittergut, links der Dobrinka, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Dobrin (meyersgaz.org).
- Heimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Druck: Karl Neef oHG (Wittingen), Gifhorn 1971.
Weblinks
Commons: Debrzno-Wieś – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Dobrin im ehemaligen Kreis Flatow in Pommern ( vom 5. September 2019 im Internet Archive)
- William Remus: Dobrin (Debrzno-Wieś), Kreis Flatow, West Prussia (2015) (englisch).
Einzelnachweise
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