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Dissoziativum

Gruppe psychoaktiver Substanzen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Ein Dissoziativum (Plural: Dissoziativa) ist eine psychoaktive Substanz, die eine halluzinogene und dissoziative Wirkung entfaltet.[1] Die Wirkung beruht anders als bei Psychedelika unter anderem auf antagonistischer Aktivität an NMDA-Rezeptoren.[2][3]

Dissoziative Substanzen

Bekannte dissoziative Drogen sind u. a. DXM, Ketamin, MXE, Lachgas, PCP und 3-Methoxyphencyclidin.[2] Das in Salvia divinorum enthaltene Salvinorin A ist ein atypisches Psychedelikum mit dissoziativen Eigenschaften, wird jedoch nicht zu den Dissoziativa gerechnet.[4][5]

Pharmakologische Mechanismen

Die genauen Wirkungsmechanismen sind weitgehend unbekannt. Bei den meisten Dissoziativa ist eine antagonistische Aktivität an NMDA-Rezeptoren und dort typischerweise nicht-kompetitiv durch Blockieren von Ionenkanälen feststellbar. Eine Ausnahme stellt das Salvinorin A dar, das ein Agonist am K-Opioid-Rezeptor mit kurzer Wirkungsdauer ist.[5]

Toxikologie

Einige (kanalblockierende) NMDA-Antagonisten rufen im Tierversuch Gehirnschäden hervor. John W. Olney beschrieb die neurologischen Schäden als „kleine Löcher“ in bestimmten Bereichen des Gehirns. Sie werden im Englischen Olney’s Lesions (deutsch: Olneys Läsionen) oder NMDA Antagonist Neurotoxicity (NAN) genannt. Diese Gehirnschäden sollen sich vorwiegend in Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten äußern. Inwieweit man die Versuchsergebnisse auch auf Menschen übertragen kann, ist noch nicht geklärt. Stichhaltige wissenschaftliche Studien an Dissoziativakonsumenten gibt es wegen grundsätzlicher instrumenteller Schwierigkeiten nicht.

Literatur

  • F. Betzler, T. Majić: Dissoziativa. In: M. von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.): Handbuch Psychoaktive Substanzen. (= Springer Reference Psychologie). Springer, Berlin / Heidelberg 2018, ISBN 978-3-642-55125-3, S. 683–699, doi:10.1007/978-3-642-55125-3_48.
  • H. Morris, J. Wallach: From PCP to MXE: a comprehensive review of the non-medical use of dissociative drugs. In: Drug testing and analysis. Band 6, Nummer 7–8, Jul–Aug 2014, S. 614–632, doi:10.1002/dta.1620. PMID 24678061 (Review).
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Wiktionary: Dissoziativum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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