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EN IEC 81346

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Die Norm EN IEC 81346 Industrielle Systeme, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukte – Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung zeigt Wege zur Strukturierung von Informationen über Systeme und zur Bildung von Referenzkennzeichen (früher: Betriebsmittelkennzeichen) auf. Sie ist auch als DIN-Norm veröffentlicht. Früher wurde die Norm als EN 61346 bzw. IEC 61346 geführt, mit der Neuausgabe im Mai 2010 erfolgte eine Umnummerierung in EN 81346 bzw. IEC 81346; seit 2019 in EN IEC 81346.

Schnelle Fakten IEC 81346 ...
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Gliederung

Die Norm besteht aus zwei Teilen und zwei Beiblättern:

  • EN IEC 81346-1: Allgemeine Regeln (Entwurf 2019)
  • EN IEC 81346-2: Klassifizierung von Objekten und Kodierung von Klassen (EN IEC 81346-2:2019)

Die Beiblätter Anwendungsrichtlinien (IEC/TR 61346-3:2001) und Betrachtungen von Begriffen und deren Zusammenhänge (IEC 61346-4:1998) zu DIN EN 61346 wurden im Mai 2010 ersatzlos zurückgezogen.

Es sind Übersetzungen der Internationalen Norm IEC 81346, die vom IEC herausgegeben werden. Das IEC hat 1997 die Benummerung der IEC-Publikationen geändert und zu den bis 1997 verwendeten Normnummern jeweils 60000 addiert. So ist die IEC 61346 aus dem Jahr 1996 noch unter der Nummer IEC 1346 veröffentlicht worden, wurde aber unter IEC 61346 geführt.

Ab 2010 werden die Normen zur Referenzkennzeichnung als gemeinsame IEC/ISO-Norm im 80000-er Nummernband herausgegeben und dann unter der Nummer 81346 veröffentlicht.

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Anwendungsbereich

Innerhalb des Lebenslaufes industrieller Anlagen und Systeme wird für Planung, Entwurf, Realisation, Betrieb, Instandhaltung und Demontage ein einheitliches Referenzkennzeichensystem benötigt, um alle Objekte innerhalb des Systems jederzeit eindeutig identifizieren zu können.

Der Anwendungsbereich der Norm geht über den rein elektrotechnischen Bereich hinaus, mit dem Ziel, technische Systeme als Gesamtheit zu beschreiben. Objekte ohne elektrotechnische Relevanz (z. B. mechanische Elemente) werden somit genauso berücksichtigt, wie typische elektrotechnische Objekte (z. B. Sicherungen, Schalter).

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EN 81346-1

Zusammenfassung
Kontext

Der erste Teil zeigt auf, wie man bei der Strukturierung vorgehen kann. Es werden Beispiele für Strukturierungs-Kriterien, „Aspekt“ genannt, aufgezeigt. Es ist jedoch auch möglich, andere, nicht genannte Kriterien, zu verwenden. Die gewonnene Struktur sollte eine einfache Einbettung in ein übergeordnetes System ermöglichen.

Eine Stärke des in der Norm definierten Konzepts der „Aspekt-Objekte“ besteht darin, dass Objekte gleichzeitig in verschiedenen Hierarchien angeordnet werden können und die Objektidentität dennoch gewährleistet wird. Typischerweise wird ein System sowohl unter dem funktionalen Aspekt, als auch unter dem Struktur- oder Produktkomponenten-Aspekt zerlegt. Ein weiterer sinnvoller Aspekt könnte die räumliche Position der Komponenten sein. Einer Komponente, die beispielsweise zwei verschiedene Funktionen f1 und f2 zu erfüllen hat, würden demnach vier Aspekte zugeordnet: Einer für die Position innerhalb der Produktkomponenten-Hierarchie, einer für die Einbauposition und je einer für die Funktionen f1 und f2. Computergestützte Modellierungswerkzeuge, die das Konzept der „Aspekt-Objekte“ implementieren, stellen sicher, dass Objektidentität gewahrt bleibt, egal aus welcher Hierarchie heraus auf das „Objektvorkommen“ zugegriffen wird.

Die Festlegungen der Norm sind sehr allgemein gehalten, um einen weiten Anwendungsbereich abzudecken. Die verwendeten Begriffe sind abstrakt und werden folgendermaßen definiert:

Weitere Informationen Begriff, Bedeutung ...

In der Norm werden drei unterschiedliche Aspekte (Betrachtungsweisen) von Objekten unterschieden.

  • Was tut das System oder das Objekt? (Funktionsaspekt)
  • Wie ist das System oder das Objekt zusammengesetzt? (Produktaspekt)
  • Wo befindet sich das System oder das Objekt? (Ortsaspekt)

Im Hinblick auf diese drei Aspekte beschreibt die Norm die entsprechenden Strukturen:

  • Funktionsbezogene Struktur
  • Produktbezogene Struktur
  • Ortsbezogene Struktur

Für die Identifikation der Aspekte, auf die sich ein Referenzkennzeichen bezieht, werden in der Norm die folgenden Vorzeichen festgelegt:

Weitere Informationen Vorzeichen, Aspekttyp des Referenzkennzeichens ...
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EN IEC 81346-2

Zusammenfassung
Kontext

Der zweite Teil zeigt, wie Objekte klassifiziert werden und welche Kennbuchstaben anzuwenden sind. Die Fassungen EN IEC 81346-2:2009 und EN IEC 81346-2:2019 unterscheiden sich signifikant im Geltungsbereich und der Systematik, nach der die Kennbuchstaben vergeben werden.

In der EN IEC 81346-2:2009 werden zwei Ebenen von Kennbuchstaben festgelegt. Die Klassen gelten sowohl für mechanische, als auch für elektrische Objekte. Die Hauptklassen sind nach Zweck und Aufgabe von Objekten festgelegt. Die Kennbuchstaben für Unterklassen wurden aus der zurückgezogenen DIN 6779-2 übernommen. Im Gegensatz zur DIN 40719-2 von 1978 beschreiben die Kennbuchstaben die Funktion statt die Art der Bauteile.

Die überarbeitete Fassung EN IEC 81346-2:2019 hat das Ziel, allgemeingültig jegliche Arten von Objekten in technischen Systemen klassizifieren zu können. Die Kennbuchstaben sind nun nach der inhärenten Funktion eines Objekts festgelegt. Damit wird verhindert, dass das gleiche Objekt in unterschiedlichen Anwendungen (Aufgaben) unterschiedlich klassifiziert würde. Zusätzlich wurde eine dritte Ebene von Kennbuchstaben eingeführt um differenzierter klassifizieren zu können. Durch diese Änderungen sind die Kennbuchstaben der EN IEC 81346-2:2019 nicht vollständig zur alten Fassung kompatibel.

Kennbuchstaben der EN IEC 81346-2:2009

Tabelle der Hauptklassen (A1)

Weitere Informationen Kenn-buch- stabe, Zweck oder Aufgabe ...

Tabelle der Hauptklassen (A1) und Unterklassen (A2)

Weitere Informationen A1 A2, Zweck oder Aufgabe des Objektes ...

Kennbuchstaben der EN IEC 81346-2:2019

Tabelle der Hauptklassen (A1), Unterklassen (A2) und Unter-Unterklassen (A3)

Weitere Informationen A1, A2 ...
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Anwendung der Norm

Zusammenfassung
Kontext

Die Norm wird bisher nur schleppend umgesetzt, obwohl sie gegenüber der Vorgängernorm IEC 750 deutliche Vorteile bietet. Einer der Gründe hierfür ist, dass die bisherige feste Zuordnung der Kennbuchstaben zu Gerätearten (F für Sicherung, K für Schütz, Q für Leistungsschalter usw.) verändert wurde und somit gleiche Geräte entsprechend ihrer Funktion unterschiedliche Kennbuchstaben erhalten könnten (F für Sicherungsautomat als Leitungsschutz, Q für Sicherungsautomat als Leistungsschalter).

Die Referenzkennzeichnung aus der Tabelle der Hauptklassen (A1), Unterklassen (A2) und Unter-Unterklassen (A3) werden in der Referenzkennzeichnungsliste (RKL) klassifiziert.

Bei CAx-Systemen hat das zur Folge, dass die Kennbuchstaben für Symbole nicht mehr fest zugeordnet werden können.

Die Norm ist Grundnorm für weitere Normen, die auf den Prinzipien der Norm aufbauen und diese für spezielle Anwendungsfälle konkretisieren:

  • in der ISO/TS 16952-1 (Technische Produktdokumentation - Referenzkennzeichnungssystem - Allgemeine Anwendungsregeln) werden Regeln zur Kennzeichnung von technischen Objekten, Anschlüssen, Signalen und deren Dokumente festgelegt.
  • im RDS-PP (Reference Designation System for Power Plants) werden Vorschläge für eine EN 81346 ähnliche Kennzeichnung, unter Beibehaltung von KKS-Schlüsseln, für Kraftwerksanlagen definiert.
  • im VDMA-Einheitsblatt 34191 „Kennbuchstaben für Unterklassen von Objekten zur Anwendung für die Referenzkennzeichnung an Werkzeugmaschinen“ werden typischen Bauteile einer Werkzeugmaschine einheitlich nach der EN 81346 gekennzeichnet.
  • in der Anlagekennzeichnungsvorschrift für die Nationalstraßen der Schweiz (AKS-CH). Seit 2009 hat das ASTRA den Produktaspekt der Kennzeichnung dieser Anlagen definiert und den Ortsaspekt von EN 81346-2009 abgeleitet. Weiter setzt sie für die Nationalstraßen auf das räumliche Basis-Bezugssystem (RBBS).
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Literatur

  • Peter Fröhlich, Zaijun Hu, Manfred Schoelzke: „Using UML for Information Modeling in Industrial Systems with Multiple Hierarchies“ in „UML 2002 - The Unified Modeling Language: 5th International Conference“. Springer, Berlin/Heidelberg 2002, ISBN 3-540-44254-5.
  • Rodrigo García García, Esther Gelle: „Applying and Adapting the IEC 61346 Standard to Industrial Automation Applications“ in „IEEE Transactions on Industrial Informatics“. 2006, ISSN 1551-3203.
  • Ulrich Schütten: Konzept eines modulbasierten Engineerings in der Anlagenautomatisierung, Dissertation, Essen, 2003, duepublico2.uni-due.de
  • IG EVU: Kennzeichnung und Dokumentation, Teil 1: Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung nach IEC 81346, 3. Ausgabe 2011 (PDF)
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Siehe auch

Quellen

DIN-VDE-Taschenbuch 531 Dokumentation in der Elektrotechnik - Kennzeichnungsaufgaben

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