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Echad mi jodea

traditioneller Frage-Antwort-Gesang Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Echad mi jodea (hebräisch אֶחָד מִי יוֹדֵעַ Echad mī jōdeʿa, deutsch Eins – wer weiß es?) ist ein traditioneller Frage-Antwort-Gesang, eine Zählgeschichte, die am Sederabend zu Beginn von Pessach gesungen wird und in der Haggada zu finden ist. Das Lied zählt jüdische Motive und Lehren auf und vermittelt den anwesenden Kindern altersgerechte Inhalte. Die Rezitation variiert von Familie zu Familie. Von dem Lied gibt es Versionen in Hebräisch, Jiddisch, Arabisch und vielen anderen Sprachen. Manchmal wird es als eine Art Memory gespielt.[1]

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Bedeutung

Zusammenfassung
Kontext

Obwohl es wie ein einfaches Kinderlied erscheinen mag, wird den Anwesenden am Sederabend mit ihm eine wichtige Botschaft vermittelt. Das Hauptthema von Pessach, besonders während des Seders, ist nicht nur ein Fest, das die physische Befreiung eines Volkes aus der Sklaverei feiert. Wichtiger ist, dass es zudem die geistige und seelische Befreiung dieses Volkes ist, um eine Nation Gottes und damit sein auserwähltes Volk zu werden. Als sein Volk wird von ihm erwartet, dass es ganz eins mit Gott ist und sich alles in seinem Leben auf ihn bezieht. Es wird angenommen, dass Wortassoziationen das Unbewusste enthüllen. Nachdem in der Haggada von Gottes Wundern und Barmherzigkeit und den Ereignissen des Auszugs aus Ägypten (Exodus) gelesen wurde, zeigt das Lied in Dialogform auf, wie sich alles auf Gott beziehen sollte, zu jeder Zahl sind Eigenschaften und Besonderheiten aus dem jüdischen Glauben hinzugefügt:[2] Der württembergische Landesrabbiner a. D. Joel Berger erläutert den Beginn des Liedes: „'Wer weiß, was eins ist?' Die Antwort: 'Eins ist der liebe G’tt, der Himmel und Erde erschuf!' Es folgt die zweite Frage: 'Wer weiß, was zwei ist?' 'Zwei sind die Tafeln des Bundes vom Berge Sinai!'“[3][4] Die Schreibweise G’tt ist hierbei eine vermeidende Schreibweise für das Wort Gott im Judentum.

Laut Joel Berger spielte bei der Begründung des Liedes „eine wichtige Rolle“, „dass man bemüht war, die Kinder in den Familien noch zu später Stunde wachzuhalten und ihnen auch ihrem kindlichen Gemüt Entsprechendes anzubieten.“ Dies sei weitgehend gelungen.[5]

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Ursprung

Gemäß der Encyclopaedia Judaica wurde dieses Lied zuerst in aschkenasischen Haggadot des 16. Jahrhunderts gefunden. Das deutsche Volkslied „Guter Freund, ich frage dich“ aus dem 19. Jahrhundert zeigt eine inhaltliche Parallele.[6]

Laut Joel Berger geht Echad mi jodea auf ein christliches „Katechismuslied aus dem Rheinland“ zurück, „das christlichen Kindern die wesentlichen Elemente ihres Glaubens in allgemein verständlicher Form beibrachte. In dieser Fassung wurden die christlichen Elemente zu den Zahlen hinzugefügt, zum Beispiel die vier Evangelisten, die Seligsprechungen et cetera. Mit feinem pädagogischen Gefühl wurde dieses Lied für den Sederabend umgewandelt und gegen Ende der Zeremonie eingesetzt.“[7]

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Liedtext

Echad mi jodea, aufgenommen in Tel Aviv, 1966
Weitere Informationen Hebräisch, Transliteration (ohne Textwiederholungen) ...
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Wikisource: Der Text von אחד מי יודע – Quellen und Volltexte (hebräisch)

Einzelnachweise

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