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Ehrenname (Militär)

Namen für militärische Einrichtungen, Organisationen oder Verbände, zur Motivation der Truppe und zur Wahrung der Tradition einer Einheit Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Ehrennamen sind Namen für militärische Einrichtungen, Organisationen oder Verbände, die zur Motivation der Truppe und zur Wahrung der Tradition einer Einheit dienen. Meist erinnern sie an historische Begebenheiten oder Personen. Traditionsnamen sind Namen, die zum Namenschatz eines Staates oder einer Organisation gehören, die über lange Zeit Verwendung finden. Fliegende Verbände, die zusätzlich zu ihrer militärischen Bezeichnung einen Ehrennamen tragen, werden auch als Traditionsgeschwader bezeichnet.

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Ehrennamen von Militärverbänden

Zusammenfassung
Kontext

Vor allem zur Motivation der Truppe und zur Wahrung der Tradition erhalten militärische Verbände zuweilen Ehrennamen, die an historische Begebenheiten oder Personen erinnern.

Deutschland

Nach dem Tod des Jagdfliegers Manfred von Richthofen am 21. April 1918 erhielt das Jagdgeschwader Nr. 1 im Ersten Weltkrieg am 14. Mai 1918 die Bezeichnung Jagdgeschwader Freiherr v. Richthofen Nr. 1 und bildet dabei den Ursprung der späteren Luftwaffen-Traditionsgeschwader.

Heer der Wehrmacht und Waffen-SS

In der Wehrmacht gab es nur wenige Einheiten, die solche Ehren- oder Traditionsnamen führten, z. B. das Infanterie-Regiment 199 – Regiment List, welches nach dem Kommandeur des Regiments benannt war, in dem Adolf Hitler während des Ersten Weltkriegs diente. Andere Namen waren Großdeutschland (Division und Panzerkorps) oder Feldherrnhalle im Heer.

In der Waffen-SS bezogen sich die Ehrennamen entweder auf tote NS-Führer. Z. B:

oder auf Persönlichkeiten der deutschen Geschichte:

Die Ehrennamen für „fremdvölkische“ Einheiten der Waffen-SS bezogen sich meist auf regionale Symbole, z. B:

Luftwaffe der Wehrmacht

Ehrennamen der Luftwaffe waren Hermann Göring, Mölders oder Immelmann.

Die Traditionsgeschwader der Luftwaffe waren:[1]

Weitere Informationen Geschwadername vor der Vergabe, Bezeichnung als Traditionsgeschwader ...

siehe Ärmelstreifen

Kriegsmarine

In der Kriegsmarine war es schon immer üblich, Schiffe nach wichtigen Persönlichkeiten zu benennen, um so deren Taten anzuerkennen, z. B.

Nationale Volksarmee

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Die Militärakademie in Dresden erhielt bei der Gründung den Ehrennamen „Friedrich Engels

In der Nationalen Volksarmee der DDR wurde mit Ehren- und Traditionsnamen historischer Persönlichkeiten gedacht. So trug in der DDR das Wachregiment 1 den Namen Friedrich Engels. Dieses war für repräsentative Aufgaben, so z. B. die Ehrenwache am Mahnmal Unter den Linden und die Stellung von Ehrenformationen, zuständig. Folgende Geschwader der Luftstreitkräfte und Armeefliegerkräfte trugen Ehrennamen:

Bundeswehr

Die deutsche Bundeswehr vergibt Namen von Persönlichkeiten an Kasernen, Verbände der Luftwaffe sowie fliegende Verbände der Marine. In der Bundeswehr wurden im April 1961 durch Josef Kammhuber, den damaligen Generalinspekteur der Luftwaffe, erstmals Namen von aus dem Ersten Weltkrieg bekannten Jagdfliegern an einzelne Geschwader verliehen. Benannt wurden:

Damit sollten die Soldaten auf Vorbilder für zeitlose Soldatentugenden hingewiesen werden, die eine innere Ethik, ein moralisches Streben und ein sittliches Empfinden für die Notwendigkeit der Verteidigungsbereitschaft ... in der schweren Zeit des Ersten Weltkrieges vorgelebt und die für diese sittlichen Ideale gestorben waren[2].

Verteidigungsminister Hans Apel setzte 1982 Richtlinien für das Traditionsverständnis und die Traditionspflege in der Bundeswehr in Kraft. Mit diesem Traditionserlass wurden die Werte und Normen des Grundgesetzes und der der Bundeswehr übertragene Auftrag als verbindlich für ihre Traditionspflege geregelt, die soldatische Pflichterfüllung und militärische Tüchtigkeit sollten nicht von den politischen Zielen, denen sie dienen, getrennt[3] werden. Als traditionsstiftend für die Luftwaffe kommen seitdem nur Namen und Ereignisse in Frage, die dem militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus oder aus der eigenen Geschichte und Tradition der Bundeswehr[4] bekannt wurden. Damit soll für die Bundeswehr Überlieferungswürdiges aus der Geschichte bewusst ausgewählt werden und die wesentliche Grundlage für das staatsbürgerliche und militärische Handeln der Soldaten bilden[5]. Leitlinien und ein Verhaltenskodex im Leitbild des Teams Luftwaffe fordern von den Soldaten der Luftwaffe, im Wissen über und im Bewußtsein der Zeitgeschichte zu handeln[6], verwenden den Begriff Tradition selbst jedoch nicht.

Der Beschluss des deutschen Parlamentes, Mitglieder der Legion Condor nicht länger als Leitbilder für deutsche Soldaten zu empfehlen, führten dazu dem

verliehenen Namen im Jahre 2005 wieder zu streichen.

Über die vier genannten Traditionsverbände hinaus führen auch folgende Verbände ihnen verliehene Namen:

Folgende weitere (Groß-)Verbände des Heeres und der Luftwaffe tragen einen Beinamen (häufig mit regionalem Bezug):[7]

Ehemalige (Groß-)Verbände des Heeres und der Luftwaffe mit Beinamen:[7]

Österreich

Im österreichischen Bundesheer wurden mit Stand Jänner 2020 insgesamt acht Traditionsnamen verliehen, darunter:[8]

Andere

Bei den sowjetischen Streitkräften wurden Einheiten oft nach Schlachten, in denen sie sich bewährt hatten, benannt, z. B. Riga-Berliner Schützendivision. Verschiedene Verbände wurden mit dem Namensvorsatz „Garde-“ (siehe Sowjetische Garde) oder „Rotbanner-“ ausgezeichnet.

Die Internationalen Brigaden des Spanischen Bürgerkriegs benannten sich nach Freiheitskämpfern ihrer Herkunftsländer, z. B. Abraham Lincoln, Garibaldi oder Jarosław Dąbrowski.

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Siehe auch

Wiktionary: Ehrenname – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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