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Emil Hammer Orgelbau
deutsche Orgelbaufirma Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Emil Hammer Orgelbau war eine deutsche Orgelbauwerkstatt, die ihren Sitz ab 1966 im Hemminger Ortsteil Arnum hatte.



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Geschichte
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Die Vorgängerin wurde 1838 von Philipp Furtwängler gegründet. Nach dem Erlöschen des väterlichen Betriebs gründete der zweite Sohn Philipps, Pius Furtwängler (* 14. Juli 1841; † 16. Januar 1910 in Hannover), gemeinsam mit dem Orgelbauer Adolf Hammer (* 6. April 1854 in Herzberg am Harz; † 5. März 1921 in Hannover) 1883 die Orgelbauwerkstatt P. Furtwängler & Hammer. Die Werkstatt wurde von Elze nach Hannover verlegt. Pius Furtwängler schied 1892 aus. Adolf Hammer bekam 1910 den Titel Hoforgelbaumeister verliehen. Er hatte die Orgel für den Braunschweiger Dom erbaut, die 1960 in die St.-Marien-Kirche in Hannover umgesetzt wurde.[1] Nach dem Tod von Adolf Hammer übernahm sein Sohn Walter Hammer (* 7. Juli 1901; † 30. August 1990) den Betrieb mit 120 Beschäftigten, der in der Weltwirtschaftskrise in Schwierigkeiten geriet.
Der Neffe Adolf Hammers, Emil Hammer (* 22. Februar 1878 in Geestemünde; † 11. Dezember 1958 in Hannover) arbeitete ab 1904 als Prokurist im Betrieb seines Onkels und übernahm diesen 1937 als Alleininhaber. Die Firma lautete seitdem Emil Hammer Orgelbau.[2] Nach Emils Tod übernahm dessen Enkel Christian Eickhoff (* 23. Dezember 1935 in Shanghai; † 09. September 2022 in Hemmingen) den Betrieb mit rund 20 Mitarbeitern. 1966 zog der Betrieb in einen Werkstattneubau in Arnum mit zunächst 25 Mitarbeitern, später waren es über 40. Im Zuge der Altersnachfolge von Christian Eickhoff verkaufte dieser zum 1. Juli 2007 den Betrieb mit sechs Beschäftigten an die Orgelbaugesellschaft Reichenstein (einen Zusammenschluss der Werkstätten Gebr. Oberlinger Orgelbau und Emil Hammer Orgelbau), die den Betrieb zunächst als Niederlassung unter dem neuen Namen weiterführte. 2009 wurde die Niederlassung in eine kleinere Werkstatt nach Hiddestorf verlegt. 2011 wurde die Gesellschaft aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens aufgelöst.[3] Seit Mai 2011 existiert das Nachfolgeunternehmen E. Hammer Orgelbau mit Sitz in Hiddestorf.
Nach der Gründung des Betriebs Ende des 19. Jahrhunderts wurden Orgelwerke mit mechanischen, später mit pneumatischen Kegelladen gebaut. Ab 1893 wurden Werke mit Röhrenpneumatik und Taschenladen gefertigt, 1907 wurde die erste Orgel mit elektro-pneumatischer Traktur fertiggestellt. In dieser Schaffensperiode wurde auch die größte Orgel der Werkstatt Hammer in der Stadthalle Hannover geschaffen, die in dieser Zeit zu den großen deutschen Werkstätten des spätromantischen Orgelbaus zählte.
Von 1921 bis 1931 stellte Hammer neben Kirchen- und Konzertorgeln in Gemeinschaftsarbeit mit den Unternehmen Walcker und Sauer auch Oskalyd-Kinoorgeln her.
Eine neue Phase von orgelgeschichtlicher Bedeutung begann durch die Zusammenarbeit mit Christhard Mahrenholz und die damit verbundene Weiterverfolgung der Orgelbewegung. Disposition und Mensurierung wurden nun an deren Idealen ausgerichtet. Als erster Neubau dieser Art gilt die Orgel in der St.-Marien-Kirche in Göttingen.
In diesem Zusammenhang begann das Unternehmen 1932 auch wieder mit dem Bau von Schleifladen (z. B. für die Versöhnungskirche in Leipzig) und ab 1942 mit dem Bau von mechanischen Tontrakturen (z. B. für die St.-Michaelis-Kirche in Lüneburg).
Schon Mitte der 1970er Jahre erkannte Christian Eickhoff den historischen und musikalischen Wert der einst geschaffenen romantischen Orgelwerke und setzte sich in der Fachwelt für deren Erhalt ein. Mehrere der Instrumente wurden durch die Werkstatt restauriert, so z. B. in Zusammenarbeit mit Jan Jargon historische Orgeln in Polen.
Zuletzt wurden nur noch Restaurierungs- und Wartungsarbeiten ausgeführt, das Neugeschäft stagnierte. Bis zum Zeitpunkt ihres Verkaufs wurden durch die Werkstatt einschließlich ihrer Vorgängerbetriebe über 2.200 Orgelwerke weltweit errichtet, davon etwa 700 seit 1950, viele dieser Orgeln in den nach dem Zweiten Weltkrieg neu gebauten Kirchen.
Inhaber des Nachfolgeunternehmens ist Orgelbaumeister Georg Schloetmann.[4]
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Werke (Auswahl)
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Diese Liste beinhaltet ausgewählte Orgelneubauten der Werkstätten sowie einige zerstörte oder durch Neubauten anderer Orgelbauer ersetzten Orgeln.
Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus einer der beiden Werkstätten stammt.
P. Furtwängler & Hammer
Emil Hammer Orgelbau
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Patente
- A. Hammer: Vorrichtung zur selbstthätigen Regelung durch Kraftmaschinen angetriebener Gebläse. 1895[8]
- DE 388,209. Walcker-Luedtke-Hammer Oskalyd Orgelbau. Vorrichtung zum Erhoehen der Klangwirkung von Tasteninstrumenten, Orgeln u. dgl. vom 19. Januar 1924.
- DE 403,152. Walcker-Luedtke-Hammer Oskalyd Orgelbau. Tasteninstrument, Orgel o. dgl. (GB 218,252, CH 108,096, DK 34,686) vom 10. September 1924.
Literatur
- Riemann Musiklexikon. S. 565 f.
- Christhard Mahrenholz (Hrsg.), Wilhelm Furtwängler, Fritz Lehmann (Mitarb.): Die neue Orgel in der St. Marienkirche zu Göttingen. 2., verbesserte Auflage, Bärenreiter-Verlag, Kassel 1931.
- E. Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ. An Encyclopedia. Routledge-Verlag, 2006, ISBN 0-415-94174-1.
- Christian Eickhoff: 150 Jahre Emil Hammer Orgelbau. (Festschrift) Selbstverlag.
- Uwe Pape, Georg Schloetmann: 175 Jahre Emil Hammer Orgelbau. Zweitausend Orgeln aus sieben Generationen. Pape, Berlin 2013, ISBN 978-3-921140-91-8.
- Uwe Pape (Hrsg.): Bericht über die Fachtagung 1976. Frühromantischer Orgelbau in Niedersachsen. Pape-Verlag, Berlin 1976, ISBN 3-921140-15-3.
- Uwe Pape (Hrsg.): Verzeichnis der gelieferten Orgelwerke von P. Furtwängler & Hammer. Berlin 1906. / als Nachdruck: Pape-Verlag, Berlin 1984.
- Uwe Pape (Hrsg.): Phillip Furtwängler, Ph. Furtwängler & Sohn, Ph. Furtwängler & Söhne. (umfassendes Werkverzeichnis mit Dispositionen und Abbildungen (aus Orgeldatenbank ORDA) auf CD) Pape-Verlag, Berlin 2013.
- Uwe Pape (Hrsg.): P. Furtwängler & Hammer. (umfassendes Werkverzeichnis mit Dispositionen und Abbildungen (aus Orgeldatenbank ORDA) auf CD.) Pape-Verlag, Berlin 2013.
- Uwe Pape (Hrsg.): Emil Hammer Orgelbau. (umfassendes Werkverzeichnis mit Dispositionen und Abbildunge aus (Orgeldatenbank ORDA) auf CD) Pape-Verlag, Berlin 2013.
- Uwe Pape: P. Furtwängler & Hammer. Ein Orgelbauunternehmen aus Elze in Hannover. In: Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe e. V.(Hrsg.): Springer Jahrbuch 2014 für die Stadt und den Altkreis Springe. Springe 2014, Seite 129–134.
- Christian Eickhoff: Mein Orgelbauerleben 1957–2007. Christian Eickhoff & Erika Müller, Hemmingen 2014.
- Christian Eickhoff: Von der Weser an den Yangtse-Kiang. Meine Familien-Historie. 2. verbesserte Auflage, o. O. (Hemmingen) 2015.
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Weblinks
Commons: Emil Hammer Orgelbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diskografie
- Die Romantische Orgel im Dom zu Verden; 2009; TB,DDD,1993; EAN 0000085961098
- Die Furtwängler & Hammer Orgel der Sankt Johannes-Kirche Ritterhude; 1999; Bcc.//Blue.Calvin.Classics (Bella Musica)
Einzelnachweise
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