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Die Edelherren und Grafen von Everstein (auch Eberstein) nannten sich seit 1116 nach den Burgen auf dem Großen und Kleinen Everstein (Burg Everstein) am Burgberg im Landkreis Holzminden, Niedersachsen. Als Anhänger und Verwandte der Staufer baute die Familie ihren Eigenbesitz im Weserbergland zu einer kleinen Landesherrschaft aus. Ferner gründeten sie um 1100 den Dobnagau im heutigen Vogtland.
Die Familie derer von Everstein teilte sich etwa um 1200 in mehrere Linien auf. Die Linien Ohsen und Holzminden starben im 14. Jahrhundert aus, eine weitere Linie in ihrem niedersächsischen Zweig ebenso am Ende des 14. Jahrhunderts und in ihrem dänischen Zweig im Jahr 1453. Zuletzt erlosch 1663 die seit 1274 in Pommern ansässige Linie Eberstein-Naugard.
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Das Eversteiner Gebiet (braune Fläche im roten Kreis) um 1250 |
Im Grenzgebiet zwischen den vier Diözesen Mainz, Paderborn, Hildesheim und Minden baute die Familie ihren Eigenbesitz im Weserbergland zwischen Höxter, Holzminden und Hameln zu einer kleinen Landesherrschaft aus.
Als Anhänger und Verwandte der Staufer erlebten die Eversteiner nach der Entmachtung Heinrichs des Löwen im Jahre 1180 zunächst einen glanzvollen Aufstieg. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen wurde Albrecht III. von Everstein Lehnsmann des Kölner Erzbischofs Philipp I. von Heinsberg, der von Kaiser Friedrich Barbarossa zum Herzog von Westfalen und Engern ernannt worden war. Bereits 20 Jahre später unterstanden ihm um Volkmarsen herum die Orte Wettesingen, Breuna, Rhöda, Ehringen und Wormeln.
Hinzu kamen noch Güter an der Diemel bis Marsberg, bei Warburg und Scherfede, zeitweise auch im Eichsfeld (im 13. Jahrhundert als mainzische Burggrafen auf Burg Rusteberg) sowie in Pommern (Haus Eberstein-Naugard).
1283 suchte Konrad von Everstein beim Erzbischof Siegfried von Köln Schutz und übertrug ihm Aerzen. Doch auch der Erzbischof konnte die Einnahme der Burg Everstein, zwischen Bevern und Negenborn, durch die Welfen nicht verhindern. Nach dem Untergang der Staufer erzwangen die Welfen 1284 den Verkauf der Burg Everstein. Hauptsitz der Eversteiner war nun die etwa 10 km nördlich gelegene, um 1200 errichtete Burg Polle. 1285 übertrug Otto von Everstein dem Kloster Loccum Güter bei Gestorf. Um 1335 mussten die Grafen ihre Burg Ohsen, die zur Sicherung des Übergangs über die Weser bei Emmerthal (nahe Hameln) diente, den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg überlassen, die sie wiederum den Edelherren von Homburg, Erzrivalen der Eversteiner, übergaben.
Offenbar beteiligten sich Mitglieder der Familie ab etwa Anfang des 12. Jahrhunderts auch als Lokatoren am Landesausbau durch Rodung und Ansiedlung vorwiegend fränkischer Siedler in den bis dahin slawischen Gebieten in Teilen des heutigen Vogtlands, namentlich dem Dobnagau um Plauen. Der erste dortige Sitz soll sich auf dem Dobenaufelsen im Syratal befunden haben (heute im Stadtteil Bärenstein von Plauen).
Später erbauten die Ebersteiner eine Stadtburg an der südwestlichen Ecke des Plauener Mauerrings, dessen Überrest das heutige Malzhaus ist. Bereits kurz vor 1122 stiftete Adalbert von Eberstein die Johanniskirche in Plauen. 1236 erscheint Plauen zum ersten Mal im Besitz der Vögte von Weida, offenbar war bereits Heinrich II. „der Reiche“ († um 1209) von Weida, Gera und Greiz von den Eversteinern mit Plauen belehnt worden und führte wie diese ebenfalls einen Löwen im Wappen. Die Vögte von Plauen erbauten sich die Plauener Burg als Sitz. Am 25. Mai 1278 kam der bisherige Landesherr, der niedersächsische Graf Konrad IV. von Everstein, persönlich nach Plauen und überschrieb seinem Schwager, dem Vogt Heinrich I., die Stadt Plauen und den Gau Dobena. Heinrich verblieb aber offensichtlich in einem losen Lehnsverband zum Grafen von Everstein. Sein älterer Sohn Heinrich II. „der Böhme“ begründete die Linie der Vögte von Plauen, der jüngere, Heinrich Ruthenus, „der Russe“, gründete die jüngere Linie, das spätere Fürstenhaus Reuß. 1328 verzichtete Graf Hermann III. von Everstein auf alle Lehen im Gebiet Dobene. Damit endete die Geschichte der Eversteiner im Vogtland.
Im Jahre 1403 schloss Graf Hermann VII. von Everstein, dessen einziger Sohn dreijährig im Jahre zuvor verstorben war, eine Erbverbrüderung mit den Grafen zur Lippe, der zufolge der zwischen Hameln und Höxter gelegene und mit der Burg Polle an Lippe grenzende eversteinische Herrschaftsbereich an Lippe fallen sollte. 1405 wurde die Burg Sternberg von den Grafen von Schaumburg an Hermann VII. von Everstein und Bernhard VI. zur Lippe verpfändet, die sich in der Folgezeit über das Sternberger Pfand zerstritten, sodass Hermann wieder aus dem Vertrag ausstieg. Die sogenannte Eversteinsche Erbfolgefehde dauerte bis 1407. In ihrem Verlauf drangen die Welfen weit bis ins lippisches Territorium vor. Sie endete mit der Einnahme der Burg Sternberg durch Truppen des Herzogs Heinrich von Braunschweig.
1408 kam es zum Friedensschluss. Hermann VII. von Everstein verlobte seine erst vier Jahre alte Tochter Elisabeth mit Otto IV. von Braunschweig-Lüneburg, Sohn des Herzogs Bernhard I., und gab Aerzen als Mitgift dazu. Die Grafschaft mit der Burg Polle wurde an die Braunschweiger Herzöge übergeben. Damit hatten die Welfen den Anschluss der Grafschaft Everstein an Braunschweig-Lüneburg erreicht. Elisabeth wurde im gleichen Jahr mit Herzog Otto IV. verheiratet. Hermann VII. von Everstein gilt als letzter männlicher Vertreter seines Geschlechts, ging in die Verbannung und ist 1413 letztmals erwähnt.
Zwischen 1324 und 1356 erbauten die Grafen von Everstein unterhalb des Berges Waldau über dem Tal der Emmer die Burg Hämelschenburg, die 1437 in den Besitz der Ritterfamilie Klencke überging, welche nach 1500 den heutigen Schlossbau errichtete.
Blasonierung: In Blau ein silberner Löwe, golden gekrönt, rot bewehrt und rot gezungt.[1] Auf dem Wappen ein Topfhelm mit einem Busch Pfauenfedern aus goldener Krone über blau-weißen Decken.
Die Wappen des Landkreises Holzminden und des Landkreises Hameln-Pyrmont enthalten noch heute den Eversteiner Löwen.
Konrad I. von Everstein (vor 1120–1128) ⚭ Mechthild von Itter, Tochter Gumberts von Warburg oder dessen Bruders Rembold von Canstein und der Gräfin Gepa von Arnsberg-Werl, später bekannt als Gepa von Itter
Erste Linie
Konrad III., Graf von Everstein (1217–1254), residierte auf den Burgen Ohsen und Rusteberg, ⚭ 1. Lutgart († 1243), ⚭ 2. Ermentrud von Dassel, Tochter von Adolf II. von Dassel
Zweite Linie
Otto II., Graf von Everstein (1219–82) in Holzminden, kaiserlicher Statthalter in Göttingen und Gleichen, ⚭ Ermengard von Arnstein († 1244), Tochter von Albert I. ⚭ Mechtild
Dritte Linie
Ludwig I., Graf von Everstein (1224–1284), ⚭ Adele von Gleichen (1254–1258), Tochter von Lambert II. ⚭ Sophie von Orlamünde
Vierte Linie
Hermann I., Graf von Everstein (1226–1268), in Polle, ⚭ Hedwig Jakobsson (1266), Tochter von Jens Jakobsen Galen und Adelheid von Dassel
Keine Verwandtschaft besteht zu den:
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