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FAB-5000
sowjetische Fliegerbombe im Zweiten Weltkrieg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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FAB-5000 (russisch ФАБ-5000; фугасная авиационная бомба Spitzname: Marija Iwanowa) bezeichnet zwei Fliegerbomben mit einem Gewicht von rund 5000 Kilogramm die in der Sowjetunion entwickelt wurden.
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Entwicklung
Die FAB-5000NG, NG für den Entwickler Prof. Dr. N. I. Gelperin, wurde 1942 im Konstruktionsbüro-35 entwickelt. Am 15. Februar 1943 wurde sie in die Bewaffnung der Luftstreitkräfte der Sowjetunion aufgenommen. Die Ausführung FAB-5000M-54 wurde 1954 von NPO Basalt für den Abwurf ab Strahlflugzeugen entwickelt.[1][2]
Technik
Zusammenfassung
Kontext
Die FAB-5000 sind Mehrzweck-Fliegerbomben, die gegen ein breites Zielspektrum eingesetzt werden können. Bei der Explosion entstehen eine Detonationswelle und eine starke Hitzeentwicklung; der Bombenkörper wird in scharfkantige Splitter zerlegt. Bei einem Test schlug eine FAB-5000NG in einem dichten Wald ein und hinterließ einen Krater mit 8 m Durchmesser und 3 m Tiefe. Im Umkreis von 55–70 m entwurzelte die Druckwelle nahezu alle Bäume. Weitere Bäume wurden bis in 135 m Entfernung umgeknickt. Die Bombenkörper haben eine zylindrische, längliche Rumpfform, mit einem kreisrunden Querschnitt und einer ogivalen Spitze. Diese kann spitz oder abgerundet ausgeführt sein. Zum Bombenheck hin verjüngt sich der Rumpfdurchmesser. Der Bombenkörper ist aus Gussstahl gefertigt. Am Heck befinden sich acht Stabilisierungsflügel (Heckflossen), um die ein Boxwing angebracht ist. Als Sprengstofffüllung wurde anfänglich TGA verwendet. Dies ist eine Mischung aus 50 % Trinitrotoluol, 35 % Hexogen und 10 % Aluminiumpulver. Spätere Modelle waren mit TGAG oder TNT befüllt. Der Bombenkörper hat entweder einen feldgrauen oder schwarzen Anstrich. Bezündert sind die Bomben mit einem Kopf- und/oder Heckzünder. Dafür sind an der Bombenspitze und am Heck Vertiefungen angebracht. Darin können verschiedene Aufschlagzünder oder Verzögerungszünder eingesetzt werden. Letztere werden nur im Bombenheck eingesetzt.[1][3][4]
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Varianten
Zusammenfassung
Kontext
FAB-5000NG

Das Ursprungsmodell FAB-5000NG (Modell 1943) wurde zwischen 1942 und 1943 entwickelt. Der Bombenkörper ist TGA-Sprengstoff befüllt. Bezündert ist die Bombe mit zwei APUW-Zünder, die beim Aufschlag oder mit 0,15 bis 0,3 Sekunden Verzögerung zünden. Von diesem Bombenmodell wurden 48 Stück gebaut. Als Trägerflugzeuge kamen die Bomber Pe-8 und später die Tu-4 „Bull“ zur Anwendung. Bei der Pe-8 ließ sich der Waffenschacht durch die Größe der Bombe nicht mehr vollständig schließen.[1][3][5]
Sie war die schwerste sowjetische Fliegerbombe im Zweiten Weltkrieg. Eine mit 6.200 kg noch schwerere Bombe entwickelte Gelperin für die Ferngelenkte Version der TB-3. Fest im Rumpf verbaut stürzte sich die TB-3 mit ihr von einem anderen Bomber über Funk gelenkt auf das Ziel.[6]
| Bombe | Länge | Durchmesser | Spannweite | Sprengstofffüllung | Gewicht |
| FAB-5000NG | 5,20 m | 1.000 mm | unbekannt | 3.362 kg TGA | 5.400 kg |
FAB-5000M-54

Dieses Modell war 1954 einsatzbereit und ist für den Transport und Abwurf aus dem Waffenschacht von Bombern vorgesehen. Die ogivale Spitze ist als Anti-Rikoschettkopf ausgebildet, um ein Wegrutschen auf der Erdoberfläche zu verhindern und die Bombe während dem Fall in Drehung um die Längsachse zu versetzen. Gegenüber dem Vorgängermodell hat diese Bombe eine größere Wanddicke und Sprengstofffüllung besteht aus TGAG oder TNT. Verwendet werden die Zünder WDW-1/-2 und AW-139. Die FAB-5000M-54 kann aus einer Flughöhe von bis zu 16.000 m sowie mit einer maximalen Geschwindigkeit von 1.200 km/h abgeworfen werden. Als Trägerflugzeuge kommen die Bomber M-4 „Bison“, Tu-16 „Badger“, Tu-22 „Blinder“, Tu-22M „Backfire“ sowie Tu-95 „Bear“ zur Anwendung.[2][7][8][9]
| Bombe | Länge | Durchmesser | Spannweite | Sprengstofffüllung | Gewicht |
| FAB-5000M-54 | 5,245 m | 1.060 mm | 1.330 mm | 2.207 kg TGAG | 5.252 kg |
Kriegseinsätze
Am 28. April 1943 wurde eine FAB-5000NG bei einem Luftangriff auf Königsberg abgeworfen. Am 27. Mai 1943 wurden zwei auf die Garnison in Mogiljow geworfen. Am 3. Juni 1943 und 18. Juli 1943 fielen jeweils zwei auf den Eisenbahnknotenpunkt Orjol. In der Kursker Schlacht wurden zwei auf dem Gefechtsfeld eingesetzt, gegen das Dorf Progress und die Höhe 254,9. Anfang 1944 wurden zwei weitere Bomben dieses Typs über Helsinki abgeworfen. Luftbeobachtungen der Schäden ergaben, dass die Explosion nur wenig stärker als die der FAB-2000 war. Über die wahre Effektivität konnte sich die Führung kein zuverlässiges Bild machen, letztlich wurde der Einsatz eingestellt.[3][5]
Während der sowjetischen Intervention in Afghanistan setzte die Sowjetarmee die FAB-5000M-54 gegen Stellungen und Dörfer der Widerstandskämpfer ein. Während des Ersten Golfkriegs (auch Iran-Irak-Krieg) setzten die irakischen Streitkräfte die Bombe gegen Ziele im Iran ein.[10]
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Siehe auch
Literatur
- David Donald: Tupolev Bombers. AIRtime Publishing, Vereinigte Staaten 2003, ISBN 978-1-880588-62-8.
- Jefim Gordon: Soviet/Russian Aircraft Weapons since World War Two. Midland Publishing, 2004, ISBN 978-1-8578-0188-0.
- Nikolay Svertilov: Russia’s Arms and Technologies. The XXI Century Encyclopedia. Vol. 12 - Ordnance and Munitions. A & T Publishing House / Oruzhie i tekhnologii, Russland, 2006, ISBN 978-5-93799-023-5.
- SPRE Basalt: Unguided Air Bombs. Offizieller Produktekatalog der Federal State Unitary Enterprise Basalt, Moskau, Russland, 2008.
- Ulrich Unger: Petljakow Pe-8. Der sowjetische Fernbomber. Berlin 1993, S. 112 ff. und S. 209.
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Weblinks
Commons: FAB-5000 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- ФАБ-5000 (russisch)
- История ФАБ весом 5000 кг и конструкция бомбы, технические характеристики (russisch)
Einzelnachweise
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