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Fangelsbachfriedhof
Friedhof in Stuttgart Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Fangelsbachfriedhof in Stuttgart-Süd ist einer der bedeutendsten historischen Friedhöfe in Stuttgart.

Geschichte
Der Fangelsbachfriedhof wurde 1823 außerhalb der Stadtgrenzen, im Gebiet Immenhof, einer einstigen Siedlung aus dem Mittelalter, angelegt. Heute von der Filderstraße, der Cottastraße und der Heusteigstraße eng umgrenzt, lag er damals im Grünen zwischen Feldern und Wiesen.
Er wurde angelegt, da der Leonhardskirchhof, um die Leonhardskirche, geschlossen worden und der Lazarettfriedhof bereits voll belegt war.
Sein Name ist auf den Fangelsbach zurückzuführen, der bereits 1286 als „Famelspach“ erwähnt wurde. Von diesem Bach leitete sich dann die Flurbezeichnung und schließlich auch die Namensgebung für den Friedhof ab.
Die erste Erweiterung des Friedhofs wurde 1840 notwendig, 1865/67 wurde der Friedhof ein weiteres Mal erweitert, bis er seine heutige Größe 1869 erhielt.
Von 1906 bis 1908 wurde die Markuskirche von Heinrich Dolmetsch im Jugendstil errichtet.
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Denkmäler
Zusammenfassung
Kontext
Kriegerdenkmal

Am 2. Dezember 1874, dem vierten Jahrestag der Schlacht von Champigny-Villiers,[1] wurde auf dem Fangelsbachfriedhof ein Kriegerdenkmal eingeweiht „als gemeinsames Grabmal für 124 deutsche Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, welche während des Kriegs 1870 und 71 hier ihre Ruhestatt gefunden haben“.[2]
Die am Aufbau des Denkmals beteiligten Künstler und ihre Beiträge sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. „Das würfelförmge Denkmal mit vier Eckpostamenten mit Bronzekandelabern, dazwischen auf einem Sockel ein Sarkophag, war gekrönt mit der Figur des »Vaterlandes« in antikem Gewand. Sie hielt mit beiden Händen Lorbeerkränze zu den Gefallenen in den Gräbern hin. Auf dem Unterbau des Denkmals wurden auf 10 Erztafeln die Namen der 124 Soldaten, die im Fangelsbachfriedhof und der 14 Soldaten, die im Hoppenlaufriedhof beigesetzt worden waren, festgehalten.“[3]
Das Denkmal wurde im Juli 1944 durch eine Fliegerbombe sehr stark zerstört. Drei der zehn Gedenkplaketten gingen ganz verloren.[4] Anstelle des zerstörten Denkmals wurde 1963 das jetzige Mahnmal errichtet.
Name | Beitrag |
Adolf Gnauth | Gesamtentwurf, Überwachung der Ausführung |
Ernst Rau | Modell der Figur des „Vaterlandes“ (auch als Germania bezeichnet) |
Friedrich Specht | Schild und Löwenkopf |
Wilhelm Pelargus | Bronzeguss |
Ernst Macholdt | Steinmetzarbeiten |
Mahnmal

Das heutige Mahnmal steht an der gleichen Stelle, an der das zerstörte Kriegerdenkmal stand. Es ist den Gefallenen von 1870/1871 und zusätzlich den Kriegstoten der beiden Weltkriege 1914–1918 und 1939–1945 gewidmet. Das Denkmal aus rötlichem Schwarzwaldgranit wurde von dem Bildhauer Hubert Albert Zimmermann entworfen und am 4. Dezember 1963 eingeweiht.[5]
Über vier Stufen betritt man einen gepflasterten Weg auf einem leicht erhöhten Plateau, der zu dem Mahnmal führt. Der querrechteckige Gedenkstein ist an einer Stele über einer rechteckigen Bodenplatte befestigt. Die Stirnfläche des Steins ist mit stilisierten Bronzesilhouetten gefallener und trauernder menschlicher Gestalten besetzt. Die beiden Seitenflächen und die hintere Fläche des Gedenksteins tragen Inschriften.
- Linke Inschrift: „Hier ruhen 148 Gefallene / Deutsche und Franzosen / aus dem Kriege 1870-1871“.
- Hintere Inschrift: „Errichtet im Jahre 1963 an Stelle / des im Zweiten Weltkrieg / zerstörten Denkmals von 1870-1871“.
- Rechte Inschrift: „Zum Gedenken an die Toten / des Krieges 1870-1871 / und der beiden Weltkriege / 1914-1918 1939-1945“.
Zu beiden Seiten des Wegs sind links drei und rechts vier Liegesteine aufgereiht, auf denen die erhalten gebliebenen sieben Bronzeplaketten des Kriegerdenkmals angebracht sind. Auf einer der Plaketten sind auch die Namen der beiden Taube-Brüder, der Grafen Erich und Axel von Taube aufgeführt, die beide am gleichen Tag in der Schlacht von Champigny-Villiers fielen. Das unglückliche Ereignis wurde damals viel beachtet und erregte allgemeine Anteilnahme.
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Gräber
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Literatur
- Georg Himmelheber; Hans Andreas Klaiber; Hermann Ziegler: Grabmale im Fangelsbachfriedhof, die aus historisch oder künstlerisch bedeutsamen Gründen unter Denkmalschutz gestellt werden sollen. Aufgenommen: 3. November 1959 – 12. Juli 1963. Stuttgart 1963–1965.
- Werner Koch; Christopher Koch: Stuttgarter Friedhofsführer. Ein Wegweiser zu Gräbern bekannter Persönlichkeiten. Tübingen 2012, Seite 14–25.
- Mammut-Verlag (Herausgeber und Redaktion): Stuttgart, Der Friedhofswegweiser. Stuttgart 2006, Seite 34–36.
- Mammut-Verlag (Herausgeber und Redaktion): Stuttgart, Der Friedhofswegweiser. Stuttgart 2011, Seite 36–38 (kostenlos erhältlich, u. a. bei der Infothek im Rathaus).
- Bernd Möbs: Zu Fuß zu Stuttgarts Dichtern. Literarische Spaziergänge. Tübingen 2008, Seite 168–173.
- Stuttgart 1864 bis 1889. Festgabe der Königlichen Haupt- und Residenzstadt zur Feier des Fünfundzwanzigjährigen Regierungs-Jubiläums Seiner Majestät des Königs Karl von Württemberg, 25. Juni 1889, Stuttgart 1889, Seite 50–51, Tafel 22.
- Köngen und der Fangelsbach-Friedhof, Stuttgart. In: Franz Träger: 100 Köngener Geschichte(n) – Denkwürdiges aus dem alten Köngen : Köngener Geschichten, erschienen von 1999 bis 2007 im Köngener Anzeiger. Köngen : Geschichts- und Kulturverein Köngen, 2007, Seite 124–126.
- Hermann Ziegler: Friedhöfe in Stuttgart, 5. Band: Fangelsbachfriedhof, Stuttgart 1994.
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Weblinks
Commons: Fangelsbachfriedhof – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Fangelsbachfriedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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