Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

First-order second-moment Methode

Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

In der Wahrscheinlichkeitstheorie ist die first-order second-moment Methode (kurz FOSM), auch mean value first-order second-moment Methode (kurz MVFOSM) genannt, ein Näherungsverfahren zur Ermittlung der stochastischen Momente einer Funktion mit zufallsverteilten Eingangsgrößen. Die englische Bezeichnung ergibt sich aus der Herleitung, in der eine Taylorreihe erster Ordnung (first-order) und die ersten beiden Momente (second moment) der Eingangsgrößen verwendet werden.[1]

Remove ads

Approximation

Gegeben sei die Zielfunktion , wobei der Vektor eine Realisierung des Zufallsvektors mit der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion ist. Da zufallsverteilt ist, ist auch zufallsverteilt. Die FOSM-Methode approximiert den Erwartungswert der Zielfunktion zu

Die Varianz von ist laut FOSM-Methode näherungsweise

wobei die Länge/Dimension von und die partielle Ableitung am Mittelwertvektor nach dem i-ten Eintrag von ist.

Remove ads

Herleitung

Zusammenfassung
Kontext

Die Zielfunktion wird durch eine Taylorreihe am Mittelwertvektor approximiert.

Der Erwartungswert von ist durch das folgende Integral gegeben.

Setzt man die Taylorreihe ein, erhält man

Die Varianz von ist durch das folgende Integral gegeben.

Mit dem Verschiebungssatz erhält man

Einsetzen der Taylor-Reihe liefert

Remove ads

Approximation höherer Ordnung

Zusammenfassung
Kontext

Folgende Abkürzungen werden eingeführt.

Im Folgenden wird angenommen, dass die Einträge von unabhängig sind. Berücksichtigt man in der Taylorreihe auch die Terme zweiter Ordnung, dann ergibt sich die Näherung für den Erwartungswert zu

Die Näherung zweiter Ordnung der Varianz ist gegeben durch

Die Schiefe von kann aus dem dritten zentralen Moment bestimmt werden. Berücksichtigt man nur lineare Terme der Taylorreihe, aber höhere Momente der Eingangsgrößen, dann ergibt sich das dritte zentrale Moment näherungsweise zu

Für die Approximation zweiter Ordnung des dritten zentralen Moments sowie für die Herleitung aller Approximationen höherer Ordnung sei auf Anhang D von Ref.[2] verwiesen. Berücksichtigt man die quadratischen Terme der Taylorreihe und die Momente dritter Ordnung des Zufallsvektors, wird dies auch als second-order third-moment Methode bezeichnet.[3] Die vollständige Approximation zweiter Ordnung der Varianz beinhaltet jedoch auch Momente vierter Ordnung, und die vollständige Approximation zweiter Ordnung der Schiefe beinhaltet Momente 6ter Ordnung.[2]

Remove ads

Praktische Anwendung

In der Literatur finden sich diverse Beispiele, bei denen die FOSM-Methode genutzt wird, um die stochastische Verteilung der Beullast von axialbelasteten Strukturen zu bestimmen (siehe bspw. Ref.[4][5][6][7]). Für Strukturen, die sehr sensitiv gegenüber Abweichungen von der idealen Struktur sind (wie Kreiszylinderschalen), wurde vorgeschlagen die FOSM-Methode als Bemessungsmethode zu verwenden. Häufig wird die Anwendbarkeit durch Vergleich mit Monte-Carlo-Simulationen überprüft. In der Ingenieuranwendung liegt die Zielfunktion oft nicht als analytische Funktion vor, sondern ist beispielsweise das Ergebnis einer Finite-Elemente-Simulation. In diesem Fall können die Ableitungen mittels zentraler Differenzen approximiert werden. Die Zielfunktion muss daher mal ausgewertet werden. Abhängig von der Anzahl der Zufallsgrößen kann dies eine signifikant geringere Anzahl von Auswertungen sein, als es für eine Monte-Carlo-Simulation notwendig ist. Im Rahmen eines Bemessungsverfahrens muss eine untere Bemessungsgrenze bestimmt werden, die sich aus der FOSM-Methode jedoch nicht direkt ergibt. Daher muss für die Zielfunktion unter Berücksichtigung des ermittelten Erwartungswerts, der Varianz und der Schiefe ein Verteilungstyp gewählt werden.

Remove ads

Literatur

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads