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Fort Dave

Fort im Festungsring Namur. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Fort Dave ist eines von neun Forts, aus denen der Festungsring um die belgische Stadt Namur des späten 19. Jahrhunderts bestand.

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Geschichte

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Karte der Befestigungen um Namur

Im Jahr 1888 begannen 5 km südöstlich von Namur die Bauarbeiten an einem Fort für die Stadt. Dieses sollte die Stadt mit Blick nach Süden sichern und eine erneute Besetzung durch französische Truppen verhindern. Die Pläne für den Bau stammten von General Henri Alexis Brialmont und waren eine Besonderheit. Anders, als die französischen Festungen aus der gleichen Zeit, bestand das Fort Saint-Héribert vollständig aus Beton und nicht aus Mauerwerk. Die Bauarbeiten dauerten bis ins Jahr 1892 an. Kurz nach der Fertigstellung wurde das Fort durch belgischen Truppen besetzt.

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Aufbau

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Das Fort Dave besteht vollständig aus Beton und liegt 5 km südöstlich des Stadtzentrums von Namur, in der Ortschaft Dave. Es ist eines der kleineren Forts und hat einen dreieckigen Grundriss. Es ist vollständig von einem 6 m tiefen und 8 m breiten Graben umgeben. Das Fort Dave ist eines von drei Forts im Festungsring, welches mit einer Militärbahn verbunden waren.[1]

Das Fort war so konstruiert worden, um den Beschuss der damals schwersten Kaliber von 21-cm standhalten zu können.[2] Der zentrale Aufbau mit den Geschütztürmen bestand aus 4 m dicken, unbewehrten Beton. Die Kasemattenwände, welche als weniger exponiert angesehen wurden, hatten eine Wandstärke von 1,5 m.[3]

In diesem Fort befanden sich wichtige Orte zur Deckung des täglichen Bedarfs in der Contrescarpe, welche im Kampf sehr schlecht gehalten werden konnten. Darunter zählen Latrinen, Duschen, die Küche und eine Leichenhalle. Dies war ein Umstand, welche erhebliche negative Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit der Forts gegen einen längeren Kampf oder eine Belagerung geben konnten, wenn diese Positionen erobert würden. Zudem befand sich der Versorgungsbereich direkt gegenüber der Kaserne, welche in Richtung Lüttich offen war und somit wenig Schutz bot.[4]

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Bewaffnung

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Die Hauptbewaffnung des Forts konzentriert sich im zentralen Aufbau. Nach der Fertigstellung der Bauarbeiten, bestand die Bewaffnung aus einem Geschützturm der Grusonwerke, welcher mit einer 21-cm-Haubitze L/11,8 der Friedrich Krupp AG ausgerüstet war. Weiterhin gab es einen Geschützturm der Firma Schneider-Creusot, welcher mit zwei 15-cm-Kanone 1890 ausgestattet war. Als drittes gab es zwei Geschütztürme von Châtillon-Commentry, welche über je eine 12-cm-Kanonen von Krupp verfügten. An jeder der drei Ecken des Forts befand sich eine 5,7-cm-Maxim-Nordenfelt in einem Geschützturm der Grusonwerke. Alle diese Geschütztürme konnten bei Bedarf eingefahren werden. Die Gräben und der hintere Eingang wurden durch Flankenfeuer von sechs schweren Maschinengewehren verteidigt, welche in Kasematten der Contrescarpe positioniert waren. Die Kommunikation zwischen dem benachbarten Fort Andoy nordöstlich und Fort Saint-Héribert südwestlich, fand mithilfe von Lichtsignalen statt.[1][5]

Alle Geschütze des Forts waren mit Schwarzpulver, anstatt mit rauchschwachem Pulver ausgestattet. Dadurch sollten sich in den Gräben erstickende Gase bilden und mögliche Angreifer dort bereits aufgehalten werden. Problematisch war jedoch, dass sich auch in den beengten Feuerräumen die Gase ausbreiteten und sich dann über das gesamte Fort verteilten.[5]

In den 1930er Jahren wurde die Bewaffnung modernisiert, um einen erneuten möglichen Angriff von Deutschland zu verhindern. So wurde die alle Geschütze durch 7,5-cm-Kanonen ausgetauscht. Ein Geschützturm verfügte über zwei Kanonen, während die anderen drei mit je einer ausgerüstet waren. Zusätzlich gab es mehrere Beobachtungskuppeln und einen einziehbaren Geschützturm mit zwei Maschinengewehren. Der Eingang wurde durch zwei Maschinengewehre und einem Granatwerfer verteidigt. Da die Flugzeugtechnik immer weiter voranschritt, wurden zusätzlich sechs Flugabwehrkanonen installiert.[6]

Erster Weltkrieg

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden die Besatzungen der Forts in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Am 21. August 1914 begann die Schlacht um Namur. Der Kommandant des Fort Dave, Hauptmann Manteau, verfügte über 269 Artilleristen und 82 Festungstruppen. Die deutschen Truppen begann noch am 21. August mit dem Beschuss des Forts. Aufgrund der gewonnenen Erfahrungen bei den verlustreichen Kämpfen am Festungsring Lüttich, verzichteten die deutschen Truppen auf einen Infanterieangriff auf das Fort und blieben beim Artilleriebeschuss. Bis zum 24. August leistete das Fort Dave Widerstand und unterstützte andere Forts mit Artilleriebeschuss. Am 25. August 1914 musste das Fort, aufgrund der schlechten Bedingungen, der kaum vorhandenen Munition und der stetigen Angriffe kapitulieren.

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Zwischenkriegszeit

Um einen weiteren Angriff abzuschrecken, wurden in den 1930er Jahren umfassende Verbesserungen durchgeführt. Neben der der Verbesserung der Bewaffnung, wurde die Belüftung erheblich verbessert. Auch die sanitären Anlagen und die Kommunikationsmittel wurden modernisiert und es wurde eine elektrische Anlage eingebaut. Für die Infanterie wurden die Unterstände verstärkt und verbessert. Zusätzlich wurden zwei große Bunker mit den Namen „Relève“ und „Troonois“ in unmittelbarer Nähe zum Fort errichtet, welche der Infanterie Schutz bieten sollten.[6]

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Zweiter Weltkrieg

Nachdem die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg Polen überfallen hatte, wurden die Sicherheitsvorkehrungen und die Alarmbereitschaft erhöht. Der Kommandant des Fort Dave war zur damaligen Zeit Hauptmann Noel. Nachdem die Wehrmacht das Fort Eben-Emael im Handstreich übernommen hatte, leistete das Fort Dave ab dem 15. Mai 1940 Feuerunterstützung für die belgischen Truppen, benachbarte Forts und wurde selber dabei angegriffen. Bis zum 24. Mai 1940 konnte die Besatzung Widerstand leisten, musste dann jedoch kapitulieren und ging in Kriegsgefangenschaft.

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Nachkriegszeit bis heute

Das Fort Dave befindet sich heute in Staatsbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich. Der größte Teil des Metalls wurde entfernt und der Rest des Forts für Sprengtest genutzt.

Literatur

  • Col. Bujac: Namur. Les archives de la grande guerre et de l’histoire contemporaine, 1922.
  • Clayton Donnell: The Forts of the Meuse in World War I. Osprey, Oxford 2007, ISBN 978-1-84603-114-4.
  • J. E. Kauffmann, R. Jurga: Fortress Europe: European Fortifications of World War II. Da Capo Press, 2002, ISBN 0-306-81174-X.
  • Chanonine Jean Schmitz, Dom Norbert Nieuwland: Documents Poru Servir a l’hostorie de L’invasion allemande dans les provinces de Namur et de Luxembourg. G. Van Oest, Brüssel 1920.
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Einzelnachweise

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