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Gabriel von Lebenstein

mittelalterlicher Mediziner Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gabriel von Lebenstein
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Unter dem Autorennamen Gabriel von Lebenstein erschien Ende des 14. Jahrhunderts ein Kurztraktat über „gebrannte Wässer“. In der ältesten bekannten Handschrift (Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. 54 Aug. 4°, Bl. 19r–24r, 1. Viertel des 15. Jahrhunderts) wurde der Autor „Maister Gabriel von Lebenstain, von Pariß ein maister in der ercznei und ein lerer der heiligen geschrifft“ genannt. Dem Namen Gabriel von Lebenstein (oder Lebenstain) lässt sich jedoch keine historische Person zuordnen. Aufgrund der Herkunft der bekannten Manuskripte wird als Entstehungsort des Traktats der bairische Raum vermutet.[1]

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Abbildung des Schlangen-Knöterichs und des Maiglöckchens im Kräuterbuch des Vitus Auslasser. 1479
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Das Paradiesgärtlein mit Maiglöckchen am unteren Bildrand. Um 1410/20
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Die wichtigsten Textzeugen

Weitere Informationen Kürzel, Bezeichnung des Kodex ...
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Editionen des Traktats „Von den gebrannten Wässern“

Eine erste Quellenedition – mit dem Wolfenbütteler Codex (W) als Leithandschrift – präsentierte Gerhard Eis 1942. 1965 wurde von Gerhard Eis und Hans J. Vermeer eine weitere Quellenedition unter Einbezug weiterer Handschriftenfunde veröffentlicht. Dem bereits erwähnten Wolfenbütteler Manuskript wurde eine neu gefundene, stark erweiterte Londoner Handschrift (L) vom Ende des 15. Jh. gegenübergestellt.

Von Lebensteins Traktat ist das dem Verfasser Michael Puff zugeschriebene Büchlein von den ausgebrannten Wässern zu unterscheiden.

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Inhalt

Zusammenfassung
Kontext

In 33 Kapiteln werden aus Pflanzen gebrannte Wässer mit ihren Heilanwendungen beschrieben. Die Destillationsmethoden werden nicht erklärt. Im 2. Kapitel wird erstmals das „herzstärkende“[5] Maiglöckchen erwähnt.[6] Die u. a. von Eis (1964) und von Schmitt (1980) aufgestellte Behauptung, es habe sich bei den Destillationsprodukten um „alkoholische Auszüge“ gehandelt, trifft nur auf wenige „gebrannte Wässer“ zu, die aus in Wein eingelegten Ausgangsstoffen destilliert wurden.[7][8][9]

Die Quellen des Lebensteinschen Traktats wurden bisher nicht bestimmt.

In der folgenden Liste werden die Pflanzen des Lebensteinschen Traktats aus heutiger Sicht nach aktueller Nomenklatur gedeutet. Die Transkription des Textes orientiert sich am Digitalisat der Münchner Handschrift Clm 5905 im Vergleich mit der 1965er Edition von Gerhard Eis und Hans J. Vermeer. Die Abkürzungen wurden aufgelöst. Die Satzgliederung wurde leicht an heutige Gewohnheiten angepasst.

Liste der Pflanzen in der Wolfenbütteler Handschrift
Weitere Informationen Kapitel, Text nach der Handschrift M im Vergleich mit der Edition Eis / Vermeer 1965 ...
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Literatur

  • Gerhard Eis (Hrsg.): Gabriel von Lebensteins Traktat „Von den gebrannten Wässern“. In: Sudhoffs Archiv. Band 35, 1942, S. 141–159.
  • Gerhard Eis: Gabriel von Lebensteins Schrift von den gebrannten Wässern in einer tschechischen Bearbeitung. In: Sudhoffs Archiv. Band 37, 1953, S. 72–77.
  • Gerhard Eis: Gabriel von Lebenstein. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 10 (Digitalisat).
  • Gerhard Eis: Ein Tiroler Fragment der „gebrannten Wässer“ Gabriel von Lebensteins. In: Centaurus. Band 16, (Kopenhagen) 1972, S. 309–313.
  • Gerhard Eis, Hans J. Vermeer: Gabriel von Lebensteins Büchlein „Von den gebrannten Wässern“. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1965 (= Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V. Neue Folge, Band 27).
  • Gundolf Keil: Zum Geltungsbereich der „gebrannten Wässer“ Gabriels von Lebenstein. In: Sudhoffs Archiv. Band 50, 1966, S. 418–422.
  • Gundolf Keil: Gabriel von Lebenstein. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 445.
  • Gundolf Keil: Das „Wässerbüchlein“ Gabriels von Lebenstein und die „Oberschlesischen Roger-Aphorismen“. Beobachtungen zu Wirkungsgeschichte und Provenienz. In: Fachprosaforschungen – Grenzüberschreitungen. Band 1, 2005 (2007), S. 105–154.
  • R. Klemmt: Neue Funde zur Überlieferung des Traktats „Von den gebrannten Wässern“ Gabriel von Lebensteins. In: Medizinische Monatsschrift. Band 17, 1963, S. 42–46.
  • Maria Mitscherling: Medizinisch-astrologischer Volkskalender. Band I: Faksimile, Band II: Einführung, Einführung, Transkription und Glossar. Hrsg. von Hans-Joachim Poeckern, Edition Leipzig, Leipzig 1981
  • Wolfram Schmitt: Zwei weitere Überlieferungen des Büchleins „Von den gebrannten Wässern“ Gabriel von Lebensteins. In: Gundolf Keil, Rainer Rudolf, Wolfram Schmitt, Hans Josef Vermeer (Hrsg.): Fachliteratur des Mittelalters. Festschrift für Gerhard Eis. Stuttgart 1968, S. 433–447.
  • Wolfram Schmitt: Gabriel von Lebenstein. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 2, Berlin / New York 1980, Sp. 1035–1037.
  • Helmut Walther: Acht Heidelberger und Münchner Handschriftenfunde zu den „gebrannten Wässern“ Gabriels von Lebenstein. In: Sudhoffs Archiv. Band 52, 1968, S. 289–309.
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  • Bayerische Staatsbibliothek München. Clm 5905, Blatt 52r–56r: Gabriel von Lebenstein. Traktat der ausgebrannten Wässer. (Digitalisat)

Anmerkungen

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