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Gericom
ehemaliger österreichischer Elektronikhersteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gericom AG war ein österreichisches Technologieunternehmen mit Sitz in Linz, das insbesondere zwischen den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren zu einem der führenden europäischen Anbieter von Notebooks, TV-Geräten und Unterhaltungselektronik aufstieg. Gegründet 1990 von Hermann Oberlehner, gilt Gericom als eine der bemerkenswertesten IT-Erfolgsgeschichten Österreichs in der frühen Digitalära.[1]
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Gründung und frühe Jahre
Hermann Oberlehner gründete 1990 in Linz die Firma S plus S Marketing, Engineering & Computerproduction GesmbH, aus der später die Gericom AG hervorging. Ziel war es, leistungsstarke, mobile Computer zu Preisen anzubieten, die einem breiten Publikum zugänglich waren – ein visionärer Ansatz zu einer Zeit, in der Notebooks noch als teure Spezialgeräte galten.[2]
Gericom nutzte früh unkonventionelle Vertriebswege und vertrieb Geräte über große Elektrohandels- und Discounterketten wie Media Markt, Saturn und Metro. Laut Branchenberichten wurden Produkte auch über Lebensmittelketten wie Lidl und Aldi/Hofer angeboten, was als „Business-Enabling“-Effekt beschrieben wurde und einer der ersten Schritte zur Massendistribution von IT-Geräten in Europa war.[3]
Aufstieg zum Marktführer
1999 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 2000 erfolgte der Börsengang am Frankfurter Neuen Markt. Bereits 2001 erzielte Gericom einen Umsatz von 539,9 Millionen Euro (+62 %) und verdoppelte den Jahresüberschuss auf 18,5 Millionen Euro.[4]
In Österreich erreichte Gericom einen Marktanteil von über 25 %, in Deutschland etwa 13 %.[5] Margit Hermentin bezeichnete Gericom später als „den heißesten Scheiß am Wiener Börsenparkett“.[6]
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Innovationen
Supersonic-Serie und erstes 1000-MHz-Notebook Europas
Gericom erreichte früh technologische Aufmerksamkeit: 2000 präsentierte das Unternehmen eine Serie von Notebooks mit 850 MHz, 933 MHz und erstmals 1.000 MHz Taktfrequenz – laut Computerwoche eines der ersten europäischen Gigahertz-Notebooks überhaupt.[7]
Frühes mobiles Internet
Mit dem Gericom 1st Supersonic GPRS brachte das Unternehmen 2002 eines der ersten Notebooks Europas mit integriertem GPRS-Modem auf den Markt. Damit war mobiles Internet ohne WLAN oder Kabel möglich – ein wegweisender Schritt.[8]
All-in-One-Geräte und TV-Produktion
Gericom entwickelte ab 2003 eigene LCD- und Plasma-TV-Geräte sowie All-in-One-Computer („Frontman“-Serie), die PC-, TV- und Multimedia-Funktionalität kombinierten.[9]
Berichten zufolge war Gericom einer der ersten europäischen Anbieter eines 42-Zoll-Fernsehgeräts zum Preis von unter 1.000 Euro.[10]
Einige Modelle wurden laut Branchenangaben in französischen Lebensmittelketten sowie in ausgewählten 7-Eleven-Filialen angeboten.[11]
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Internationale Expansion
2002 kündigte Gericom eine Expansion nach China an, um Produktions- und Beschaffungskapazitäten auszubauen und neue Vertriebswege zu erschließen.[12]
Marketing und Sponsoring
Gericom setzte auf öffentlichkeitswirksame Marketingmaßnahmen. 2001/2002 trat Arnold Schwarzenegger als Markenbotschafter auf.[13]
Das Unternehmen sponsorte zudem:
Herausforderungen
2003 plante die Medion AG eine Beteiligung an Gericom. Medien berichteten jedoch von Konflikten:
Durch Währungsrisiken – insbesondere aufgrund stark schwankender USD-Wechselkurse – erlitt das Unternehmen laut Branchenkreisen erhebliche Verluste.[19]
Übernahme
2008 wurde die Gericom AG vom taiwanischen Technologiekonzern Quanmax Inc. übernommen und schrittweise in dessen Struktur integriert.[20]
Bedeutung
Gericom gilt als eines der wenigen österreichischen IT-Unternehmen, das europäische Strahlkraft und Marktrelevanz erreichte. Das Unternehmen leistete einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Notebooks und Flat-TVs für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden und prägte den Elektronikmarkt im deutschsprachigen Raum in den frühen 2000er-Jahren.
Weblinks
Commons: Gericom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Website ( vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
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