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Haldenlaugung
Aufbereitungsverfahren im Bergbau Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als Haldenlaugung oder Haufenlaugung bezeichnet man im Bergbau ein Aufbereitungsverfahren, bei dem die nutzbaren Metalle mittels eines Lösungsmittels aus dem Erz herausgelöst werden.[1] Das Verfahren wird angewendet, um die Metalle aus armen Erzen[ANM 1] herauszulösen und zu gewinnen.[2] Zudem kann es angewendet werden zur Anreicherung und Gewinnung von Wertmetallen aus Reststoffen[1] und aus Bergbaurückständen (Haldenmaterial).[3] Das Verfahren wird auch noch im 21. Jahrhundert des Öfteren in der Goldgewinnung eingesetzt.[4]
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Grundlagen und Geschichte
Zusammenfassung
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Mechanische Erzaufbereitungsanlagen dienen in der Regel zur Voranreicherung der Wertstoffe und haben oftmals nur eine begrenzte Selektivität.[1] Zudem ist der Aufwand an Maschinen bei Armerzen oftmals nicht gerechtfertigt, da er zu kostenintensiv ist.[5] Des Weiteren kommt es bei mechanischen Aufbereitungsverfahren zu Wertmetallverlusten und somit auch zu Restgehalten von Schwermetallen in den Aufbereitungsabgängen.[1] Bereits im Altertum und im Mittelalter erkannte man, dass durch das Einwirken von Luft und Niederschlägen aus den Bergehalden Metalle freigesetzt[ANM 2] wurden.[3] Die in Halden ablaufenden Verwitterungsvorgänge bestehen grundsätzlich aus physikalischen und chemischen Mechanismen und haben z. B. in Bergehalden eine große Verwitterungstiefe.[6] Im Jahr 1960 wurde die erste kommerzielle Haldenlaugung in Betrieb genommen.[3] In den Folgejahren wurden weitere Haldenlaugungen in Betrieb genommen, um Gold aus dem Haufwerk zu extrahieren.[7] Heute ist die Haldenlaugung Stand der Technik für Armerze.[3] Neben Edelmetallen wie Gold,[7] werden auch Buntmetalle wie Kupfer mittels Haufenlaugung gewonnen.[6] Des Weiteren wird die Haldenlaugung zur Gewinnung von Uranerzen[2] und zur Gewinnung von Seltenen Erdmetallen angewendet.[8] Allerdings wird die Haldenlaugung mittels Chemikalien nur noch bei besonderen Erzen vereinzelt angewendet.[2] Ein alternatives Verfahren zur Haldenlaugung mittels ätzenden Chemikalien ist die Biologische Laugung, die wesentlich umweltfreundlicher ist.[9]
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Das Verfahren
Zusammenfassung
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Zunächst muss eine wasserundurchlässige Basisschicht, z. B. aus verdichtetem Lehm, geschaffen werden, auf die das zu behandelnde Material dann aufgeschüttet werden kann.[10] Anstelle des Lehms kann auch eine 10 bis 30 Zentimeter dicke Schicht aus feinem Sand, auf die eine drei bis fünf Millimeter dicke Kunststofffolie gelegt wird, als Basisschicht verwendet werden.[5] Hierfür werden mehrere hochwertige Kunststoffdichtungsbahnen aus PE-HD miteinander verschweißt, bis die gesamte Fläche abgedeckt ist.[4] Zudem muss noch eine Drainage gelegt[ANM 3] werden.[1] Auf diese Basis wird dann das Erzmaterial zu einer Halde aufgeschüttet,[ANM 4] sodass es mittels Laugung bearbeitet werden kann.[5] Je nach Rohstoff und Laugungsaufgabe werden verschiedene Reagenzien als Laugungsmittel verwendet.[1] So werden als Laugungsmittel entweder verdünnte Schwefelsäure oder Alkalien wie Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat oder Ammoniumcarbonat verwendet.[2] Zudem werden z. B. bei Laugung von Goldseifen als Laugungsmittel Cyanide verwendet.[11] Vereinzelt wurden auch saure Grubenwässer als Laugungsmittel verwendet.[10] Die Laugungsmittel werden auf die Halde aufgebracht und sickern durch diese dann hindurch.[9] Dabei gibt es mehrere unterschiedliche Anwendungsarten,[ANM 5] die z. T. auch noch miteinander kombiniert werden können.[5] Während des Durchsickerns werden die feinen Metallpartikel aus dem Haldenmaterial herausgelöst und sickern mit dem Laugungsmittel nach unten.[1] Am Haldenfuß werden die mit dem Metall angereicherten Sickerflüssigkeiten in der Drainage aufgefangen und die Metallpartikel anschließend durch weitere Prozesse wie Filtration aus der Flüssigkeit extrahiert.[5] Zur Extraktion werden, je nach Metall, Ionentauscher und Solventionsextraktionen oder organische Lösungsmittel verwendet.[2] Bei der Gewinnung von Gold aus dem Laugungsmittel Cyanid kommt Aktivkohle zum Einsatz.[11] Nachdem der Laugungsprozess abgeschlossen ist, wird die Halde in der Regel wieder abgetragen.[1]
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Vor- und Nachteile
Ein Vorteil der Haldenlaugung ist, dass sie weniger Energie benötigt als z. B. andere Laugungsverfahren.[11] Des Weiteren werden für dieses Verfahren keine mechanischen Aufbereitungsmaschinen benötigt.[1] Dies macht das Verfahren kostengünstiger als andere Aufbereitungsverfahren.[11] Nachteilig ist die Verwendung von z. T. giftigen Chemikalien, die bei unsachgemäßer Anwendung eine Vergiftungsgefahr darstellen.[12] Ein weiterer Nachteil ist die Länge des Laugungsprozesses, der, je nach Größe der Halde, zwischen einigen Monaten und mehreren Jahren dauern kann.[1] Durch unsachgemäßen Umgang mit den Laugungschemikalien können erhebliche Umweltschäden entstehen.[12]
Einzelnachweise
Anmerkungen
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