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Hamilton-Skala
Diagnosewerkzeug zur Ermittlung des Schweregrades einer Depression Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Hamilton-Skala (HAMD oder HAM-D) (Abkürzung für Hamilton rating scale for depression, kurz HRSD[1], HDRS[1], HDS[1]), ist ein Diagnosewerkzeug zur Ermittlung der Schwere einer depressiven Störung.
Die Hamilton-Skala, eine so genannte klinische Fremdbeurteilungsskala, wurde 1960 von Max Hamilton eingeführt und bestand ursprünglich aus 17 Fragen (HDRS17).[2] Andere Versionen enthalten 21 (HDRS21)[3] oder 24 Fragen (HDRS24).[2] Da aufgrund verschiedener Versionen Unklarheiten entstehen können, sollte die jeweilige verwendete Version angegeben werden.[2]
Dabei soll der Untersucher (nicht der Patient selbst, daher „Fremdbeurteilung“) jeweils auf einer Punkteskala von 0 bis 4 oder 0 bis 2 beurteilen, wie schwer ein bestimmtes Symptom ausgeprägt ist. Beispiele sind Schuldgefühle, verschiedene Arten von Schlafstörungen, Hypochondrie oder Suizidgedanken.
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Schweregradeinteilung anhand der Werte
Zusammenfassung
Kontext
Die Einteilung des Schweregrads anhand der Werte schwankt selbstverständlich, in Abhängigkeit davon, welche Version der Hamilton-Skala man verwendet.[4] Aufgrund der unterschiedlichen Anzahl an Fragen können unterschiedlich hohe Werte erreicht werden.
Als Ergebnis erhält man beispielsweise bei der HDRS21 mit 21 Fragen einen Zahlenwert zwischen 0 und 66, bei der häufiger verwendeten HDRS17 mit 17 Fragen einen Zahlenwert zwischen 0 und 51[5]. Es existiert kein normierter Cut-off-Wert; in verschiedenen Studien wurden unterschiedliche Schwellen für eine leichte, mittelschwere bzw. schwere Depression festgelegt.
Die S3-Leitlinie/NVL „Unipolare Depression“ gibt für die HDRS17 Skala mit 17 Items folgende Cut-Off-Werte an[6]:
- 0 – 8 Punkte: Keine Depression bzw. klinisch unauffällig oder remittiert;
- 9 – 16 Punkte: Leichte Depression;
- 17 – 24 Punkte: Mittelschwere Depression;
- ≥ 25 Punkte: Schwere Depression.
Die Stellung einer Depressionsdiagnose anhand des Cut-off-Wertes wird jedoch nicht empfohlen, weil der HDRS vor allem veränderungssensitiv konzipiert sei und sich somit eher für die Messung von Veränderungen im Verlauf eignet.[2]
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Bearbeitungsdauer
Die Untersuchungsdauer inklusive Auswertung liege bei unter 15 Minuten.[2]
Kritik
Kritisiert wird, dass gleich drei Fragen sich auf das Schlafverhalten beziehen und der Test deswegen eine Verbesserung bei Schlafstörungen im Vergleich zu anderen Bereichen stärker abbildet.[2] Allein durch die Verbesserung des Schlafes können bis zu 6 Punkte gewonnen werden. Deswegen entstünde der Eindruck, dass sedierende Medikamente zu einer stärkeren Verbesserung führen, als aktivierende Medikamente.[2] Auch kognitive und psychomotorische Symptome seien vergleichsweise unterrepräsentiert.[2] Wegen der unterschiedlichen Gewichtung verschiedener Symptombereiche können deswegen trotz gleichem Wert sehr unterschiedliche Symptome vorliegen.[2]
Die Hamilton-Skala sei eine unökonomische Skala, weil sie auf 5 bis 6 Fragen reduziert werden könne, ohne merkliche Einbußen bezüglich der Testgütekriterien (Reliabilität und Validität).[7]
Siehe auch
Weblinks
- edoc.ub.uni-muenchen.de - Erfassung depressiver Störungen... (Hochschulschrift zum Thema, deutsch, PDF)
- Hamilton-Skala ( vom 9. März 2008 im Internet Archive) (englisch, wissenschaftliches Papier 1960)
Einzelnachweise
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