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Hellmuth Walter

deutscher Ingenieur und Unternehmer (1900-1980) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hellmuth Walter
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Hellmuth Walter (* 26. August 1900 in Wedel bei Hamburg; † 16. Dezember 1980 in Upper Montclair (New Jersey)) war ein deutscher Erfinder und Entwickler, u. a. von U-Booten.

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Hellmuth Walter (1969)

Leben

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Nach seinem Studiumabschluss an der Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin im Jahr 1923 war er zunächst als Konstrukteur für Turbinen bei der Vulkanwerft in Hamburg tätig. Später entwickelte er Flugabwehrwaffen für die Reichswehr.

Ab 1930 arbeitete er bei der Germaniawerft in Kiel, wo er damit begann, seine Idee einer auf Basis von Wasserstoffperoxid arbeitenden Gasturbine als Antrieb für U-Boote in die Tat umzusetzen (Walter-Antrieb). 1935 gründete Walter in Kiel die Firma Ingenieurbüro Hellmuth Walter, anfänglich mit einem, 1936 bereits mit 300 Mitarbeitern.[1] 1939/1940 zog die nunmehr als Walter KG eingetragene Firma in neue Werksräume am Tannenberg in direkter Nachbarschaft zum Nord-Ostsee-Kanal.[1]

Walter widmete sich der U-Boot-Entwicklung und entwarf auch Torpedoantriebe. Auf Basis des Versuchsboots VS 80, das durch Wasserstoffperoxid betrieben wurde, entwickelte er die in Kleinserie gebaute U-Boot-Klasse XVII, aus dem der Typ XVIIB entstand. Ursprünglich sollten darauf aufbauend die U-Boot-Klasse XVIII gebaut werden. Aufgrund von Kapazitätsmangel und befürchteter technischer Schwierigkeiten wurde die sauber durchkonstruierte äußere Form anschließend für die U-Boot-Klasse XXI mit einem 8-förmigen Druckkörper und verstärkten herkömmlichem Elektro-Antrieb für Unterwasserfahrt übernommen. Boote mit Walter-Antrieb gelangten im Zweiten Weltkrieg nicht zum Einsatz. Das Konzept stellte sich auch später bei der englischen Explorer-Klasse wie beim sowjetischen Experimantal-U-Boot S-99 als wenig betriebssicher heraus.

Walter entwickelte auch für die Luftwaffe, u. a. mit dem Raketentriebwerk Walter R 1-203 den Antrieb für die Heinkel He 176 und die DFS 194 sowie dessen Weiterentwicklung Walter HWK 109-509 und für die Messerschmitt Me 163 und die Bachem Ba 349 „Natter“. Auch die Treibstoffpumpen für die A4-Großrakete sowie die Startkatapulte der Fi 103-Flugbombe (sog. V1) stammten von ihm. Er entwickelte die Starthilfsrakete Walter HWK 109-500 und konstruierte Raumkapseln.

Zu Kriegsende waren in den Werken 5.000 Personen, einschließlich der Zwangsarbeiter, beschäftigt.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk unter britische Kontrolle gestellt und Walter im Oktober 1946 mit einem Teil seiner Mitarbeiter nach England gebracht, um dort weiter am Walter-Antrieb zu arbeiten.[1] 1949 kehrte er zurück nach Deutschland; das Werk wurde wieder seiner Leitung übergeben.[1] Doch wenige Monate später übersiedelte er in die USA. Dort arbeitete er bei der Worthington Corporation in Harrison (New Jersey).

1956 gründete er in Kiel die Hellmuth Walter GmbH, in der 1967 ein ziviles U-Boot mit Walter-Antrieb mit der Bezeichnung „Stint“ entworfen wurde.

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Auszeichnungen

Im Februar 1945 verlieh ihm Adolf Hitler das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern aufgrund der von ihm geleisteten technischen Weiterentwicklung des Unterseebootes.

Literatur

  • Ciampaglia Giuseppe: Il Prof. Helmut Walter e l’acqua ossigenta. Rivista Italiana di Difesa. Ottobre 2013.
  • Karl Günther Strecker: Vom Walter-U-Boot zum Waffelautomaten. In: „Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik“. Band 2, Köster Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89574-438-7.
  • Hellmuth Walter. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
Commons: Hellmuth Walter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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