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Dresden (Schiff, 1937)
Kombischiff Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die dritte Dresden des Norddeutschen Lloyd (NDL) war ein Kombischiff für den Dienst zur südamerikanischen Pazifikküste. Sie war das sechste Schiff einer Baureihe, von der neun Schiffe bis zum Kriegsbeginn fertiggestellt wurden.
Bei Kriegsbeginn 1939 befand sich die Dresden in Chile. Sie verlegte im November 1939 nach Brasilien und wurde Ende März 1941 von dort als Hilfsschiff zu den im Südatlantik operierenden Überwassereinheiten der Kriegsmarine entsandt. Sie übernahm vom Hilfskreuzer Atlantis dessen Kriegsgefangene und lief mit denen in das inzwischen von der Wehrmacht besetzte Bordeaux.
Im April 1942 lief die Dresden als Blockadebrecher nach Japan, von wo sie schon im November 1942 wieder nach Frankreich zurückkam. Zu einem weiteren Einsatz kam es nicht. Sie wurde im August 1944 als Blockschiff in der Girondemündung von den deutschen Besatzungstruppen versenkt.
1946 wurde das Schiff wieder gehoben und instand gesetzt. Ab Juni 1949 wurde es unter französischer Flagge als Doba eingesetzt. Am 21. Juli 1950 strandete die ehemalige Dresden bei Ras Hafonn am Golf von Aden und wurde ein Totalverlust.
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
1935 wurden die ersten drei neuen Motor-Kombischiffe für den „Deutschen Westküsten-Dienst“ der beiden deutschen Großreedereien vom Bremer Vulkan und der AG Weser fertiggestellt.[1] Das erste und das letzte der neun Schiffe umfassenden Serie erhielten den Namen Hannover bei der Taufe. Die erste Hannover wurde schließlich die Hermonthis der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag),[2] die mit der Monserrate noch ein weiteres Schiff der Baureihe erhielt.[2] Die übrigen sieben liefen unter Städtenamen beim NDL. Die Hapag ergänzte ihren Beitrag am gemeinsamen Dienst durch die zwei ursprünglich zur US-Westküste eingesetzten, umbenannten Kombischiffe Rhakotis und Roda[3] sowie die beiden Neubauten Huascaran und Osorno mit diesel-elektrischem Antrieb.[2]
Die am 26. Mai 1937 bei der Bremer Vulkan-Werft mit der Baunummer 735 als deren fünfter Beitrag zur Baureihe vom Stapel gelaufene Dresden[4] entsprach mit 138 Meter Länge der mit der Nürnberg (BauNr. 721) eingeführten Größe nach den drei Vorläuferbauten des Jahres 1935. Auch die Antriebsanlage von 5.200 PSe und die Passagiereinrichtung für 28 Passagiere entsprach den 1936 gelieferten Nürnberg und München. Namensvorgängerinnen beim NDL waren die als KdF-Kreuzfahrer 1934 gesunkene Dresden (14.690 BRT), die 1914 als Zeppelin vom Stapel gelaufen war,[5] und das Typschiff Dresden (1889, 4.802 BRT) der Städte-Klasse, die 1914 in türkischen Diensten versenkt worden war.[6] Die neue Dresden trat am 12. Juli 1937 ihre Jungfernfahrt nach Chile an. Dort befand sie sich auch 1939 beim Kriegsausbruch.[7]
Einsätze im Weltkrieg
Im Oktober 1939 sollte die Dresden dem Panzerschiff Admiral Graf Spee als Versorger dienen, verpasste aber den Treffpunkt und lief am 25. November 1939 den brasilianischen Hafen Santos an,[8] wo sie vorerst verblieb. Erst am 28. März 1941[8] lief die Dresden mit 2.500 t Diesel wieder aus, um den Hilfskreuzer Atlantis zu versorgen, mit dem sie am 18. April zusammentraf. Die Entscheidung der SKL, sie als Gefangenentransporter einzusetzen, befreite die Atlantis von den Gefangenen, deren Zahl nach der Versenkung des Passagierdampfer ZamZam (1909, 8.299 BRT) am 17. April erheblich gestiegen war. Den Treibstoff brauchte die Dresden jedoch jetzt für sich selbst. Von der mit einer Kühleinrichtung versehenen Dresden hatte der Hilfskreuzer vor allem Proviant erwartet. Diesen hatte die Dresden aber gar nicht erhalten und sie brauchte den vorhandenen Vorrat auch für die übernommenen Gefangenen. Neben den 162 Mann Besatzung der Zam Zam wurden deren 199 Passagiere (nur drei Schwerverletzte verblieben auf der Atlantis) von der Dresden an Bord genommen. Von diesen waren 137 Missionare, zum Teil mit Ehepartner und Kindern, die Masse von verschiedenen protestantischen Kirchen, aber auch 17 katholische Geistliche, die alle auf dem Weg zu ihren afrikanischen Stationen waren. Zu den Passagieren gehörten auch 24 Krankenwagenfahrer des British-American Ambulance Corps, die freiwillig den Alliierten Truppen in Nordafrika helfen wollten.
Am 26. April trennten sich die beiden Schiffe und die Dresden lief nach Südfrankreich und versuchte allen Schiffen auszuweichen. Am 20. Mai erreichte sie Saint-Jean-de-Luz. 119 US-amerikanische Passagiere wurden am 31. Mai an der spanischen Grenze US-Diplomaten übergeben und reisten dann über Portugal zurück in die USA. Später wurden noch weitere Amerikaner freigelassen und weibliche Passagiere anderer Nationalität gegen internierte deutsche Frauen ausgetauscht. Am 21. Juni druckte „Life“ einen ausführlichen Artikel über die Versenkung der Zam Zam und die Reise der Passagiere auf der Dresden nach Frankreich. Der Artikel stammte von Charles Murphy, einem Journalisten des Magazins „Fortune“ und Passagier auf der Zam Zam. Dazu kamen Photos von David E. Scherman von „Life“, der auch zu den Fahrgästen der Zam Zam gehört hatte.
Die Dresden wurde in Frankreich als Blockadebrecher hergerichtet und lief am 15. April 1942 aus Bordeaux als achtes Schiff des Marinesonderdienstes aus. Unterwegs versorgte sie die Doggerbank, die Minen vor Kapstadt gelegt hatte. Im Juni traf die Dresden in Yokohama ein. Einer ihrer Passagiere war Kapitän zur See Werner Vermehren, der in Tokio die Leitung des Marinesonderdienstes in Ostasien übernehmen sollte. Die Rückfahrt nach Europa trat die Dresden schon am 20. August 1942 an, und sie traf unbehelligt am 3. November 1942, einen Tag nach der zwölf Tage vor ihr gestarteten Tannenfels, wieder in Bordeaux ein. Ein weiterer Einsatz des Schiffes erfolgte nicht, da es am 6. November auf der Gironde einen Minentreffer erhielt. Letztlich verzichtete der Marinesonderdienst im Januar 1944 auf den Einsatz der insgesamt sechs als Blockadebrecher vorbereiteten Schiffe wegen mangelnder Erfolgsaussichten.[9]
Am 25. August 1944 wurde die Dresden als Blockschiff in der Girondemündung versenkt.[10]
Unter französischer Flagge
Das Schiff wurde im März 1946 wieder gehoben und nach Reparatur ab Juni 1949 von der französischen Reederei Chargeurs Reunis als Doba eingesetzt.[8] Es diente dem Transport von Truppen und Material nach Indochina.
Am 5. Juli 1950 verließ die Doba Saigon zur Rückfahrt nach Oran und Le Havre mit Zwischenstopps in Singapur und Colombo. Sie hatte etwa 9.000 Tonnen Fracht (Reis, Kautschuk, Kaffee und Gepäck) sowie 489 Soldaten der Fremdenlegion an Bord. Auf dem Weg von Ceylon nach Dschibuti strandete sie bei sehr schlechtem Wetter am 21. Juli 1950 an der Somaliküste bei Ras Hafonn im Golf von Aden und wurde ein Totalverlust.[8] Alle 553 Personen an Bord konnten gerettet werden.
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Die Kombischiffe für den Westküstendienst
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Literatur
- Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt, Bd. V: Eine Ära geht zu Ende 1930 bis 1990. Ernst Kabel Verlag, 1986.
- Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
- Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1920 bis 1970. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1992, ISBN 3-7822-0534-0.
Weblinks
Fußnoten
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