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Historisches Zentrum Roms, die extraterritorialen Stätten des Heiligen Stuhls in der Stadt und Sankt Paul vor den Mauern

Welterbestätte in Italien und im Vatikan Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Historisches Zentrum Roms, die extraterritorialen Stätten des Heiligen Stuhls in der Stadt und Sankt Paul vor den Mauern
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Historisches Zentrum Roms, die extraterritorialen Stätten des Heiligen Stuhls in der Stadt und Sankt Paul vor den Mauern (englisch Historic Centre of Rome, the Properties of the Holy See in that City Enjoying Extraterritorial Rights and San Paolo Fuori le Mura[1]) ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in Italien.[2] 1980 wurde zunächst der historische Stadtkern der Stadt Rom in die Welterbeliste aufgenommen. 1990 wurde die Stätte um die exterritorialen Besitzungen des Heiligen Stuhls in der Altstadt Roms und die außerhalb der Altstadt liegende Basilika Sankt Paul vor den Mauern erweitert.

Schnelle Fakten UNESCO-Welterbe, Geschichte der Einschreibung ...
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Geschichtlicher Hintergrund

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Die Stadt Rom war in der Antike die Hauptstadt des Römischen Reichs, das zur Zeit seiner größten Ausdehnung das ganze Gebiet um das Mittelmeer, fast ganz Südosteuropa, Südeuropa und Westeuropa und einen Teil der Britischen Inseln umfasste. Von der Rolle als Hauptstadt eines Weltreichs zeugen zahlreiche ganz erhaltene oder als Ruinen überlieferte Bauwerke aus der Antike. Besonders hervorzuheben sind dabei das Forum Romanum, das Kolosseum, der Konstantinsbogen, der Circus Maximus sowie die frühchristlichen Basiliken.

Im Mittelalter wurde die Stadt als Ort von Apostel- und Martyrergräbern sowie zahlreicher frühchristlicher Stätten ein wichtiger Wallfahrtsort des Christentums und als Sitz des Papstes Hauptstadt des Kirchenstaats. Besonders zur Zeit der Renaissance und des Barocks entstand das heute noch existierende Stadtbild mit den Sichtachsen bildenden Straßenzügen, Plätzen mit Brunnen und Obelisken, Palästen und Kirchen.

Nach der Auflösung des Kirchenstaats 1870 blieb der Heilige Stuhl als Bischofssitz von Rom weiter ein souveränes Völkerrechtssubjekt, das auch eigene Besitztümer haben konnte. Auch nach Errichtung der Vatikanstadt als Nachfolgestaat des Kirchenstaats ist der Heilige Stuhl weiter ein eigenes Völkerrechtssubjekt und vertritt den Staat Vatikanstadt nach außen. Die außerhalb der Vatikanstadt liegenden Besitzungen des Heiligen Stuhls werden als extraterritoriale oder exterritoriale Besitzungen bezeichnet. Sie gehören nicht zum Territorium der Vatikanstadt, sondern zu dem Italiens. Sie haben aber einen Status ähnlich dem der nach dem Völkerrecht besonders geschützten Residenzen der diplomatischen Vertreter auswärtiger Staaten und unterliegen daher der Kontrolle des Heiligen Stuhls.

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Eintragung

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Das historische Zentrum Roms wurde 1980 aufgrund eines Beschlusses der 4. Sitzung des Welterbekomitees als Kulturerbestätte in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[3] Während von Italien nur das innerhalb der Aurelianischen Mauer liegende Gebiet vorgeschlagen worden war, empfahl das Welterbekomitee, die Schutzzone im Westen bis zu der von Urban VIII. errichteten Mauer auszudehnen. Außerdem sah es das Welterbekomitee als wünschenswert an, auch die Vatikanstadt in das Weltkulturerbe aufzunehmen, und empfahl der UNESCO, den Heiligen Stuhl einzuladen, die Welterbekonvention zu unterzeichnen.

Nachdem der Heilige Stuhl die Welterbekonvention 1982 ratifiziert hatte und 1984 die Vatikanstadt als eigene Welterbestätte in das Welterbe aufgenommen war, wurde 1990 die Welterbestätte Historisches Zentrum Roms um die exterritorialen Besitzungen des Heiligen Stuhls in der Altstadt und die außerhalb der Stadtmauern liegende Basilika Sankt Paul vor den Mauern erweitert.[4] Auch wenn alle Teile der Welterbestätte auf italienischem Staatsgebiet liegen, handelt es sich also um eine transnationale Welterbestätte mit Beteiligung Italiens und des Heiligen Stuhls. 2015 wurde im Rahmen einer kleinen Grenzänderung die Erweiterung des historischen Zentrums nach Westen bis zur Mauer Urbans VIII. beschlossen.[5]

Die Welterbestätte ist unter den der Kriterien (i), (ii), (iii), (iv) und (vi) in der Welterbeliste eingetragen.[2]

(i): Die Stätte umfasst eine Reihe von Zeugnissen von unvergleichlichem künstlerischen Wert, die über fast drei Jahrtausende hinweg entstanden sind: Denkmäler der Antike, über die Jahrhunderte errichtete Befestigungen, Stadtentwicklungen von Renaissance und Barock bis zur Neuzeit, zivile und religiöse Gebäude mit prächtigen Malerei-, Mosaik- und Skulptur-Dekorationen, alle von einigen der berühmtesten Künstler aller Zeiten geschaffen.

(ii): Im Laufe der Jahrhunderte haben die in Rom gefundenen Kunstwerke die Entwicklung von Stadtplanung, Architektur, Technik und Kunst in der ganzen Welt entscheidend beeinflusst. Die Errungenschaften des antiken Roms in den Bereichen Architektur, Malerei und Skulptur dienten nicht nur in der Antike, sondern auch in der Renaissance, im Barock und im Neoklassizismus als universales Modell. Die klassischen Gebäude und die Kirchen, Paläste und Plätze Roms, zusammen mit den Gemälden und Skulpturen, die sie bereichern, sind ein unbestrittener Orientierungspunkt gewesen. In besonderer Weise war es Rom, wo die Barockkunst geboren wurde und von wo aus sie sich dann in ganz Europa und auf anderen Kontinenten verbreitete.

(iii): Der Wert der archäologischen Stätten Roms, dem Zentrum der nach der Stadt selbst benannten Zivilisation, ist weltweit anerkannt. Rom hat eine außerordentliche Anzahl baulicher Überreste der Antike bewahrt, die immer sichtbar waren und sich noch in ausgezeichnetem Zustand befinden. Sie sind ein einzigartiges Zeugnis für die verschiedenen Epochen der Entwicklung und Stile der Kunst, der Architektur und des Städtebaus, die mehr als ein Jahrtausend der Geschichte kennzeichnen.

(iv): Das historische Zentrum Roms als Ganzes sowie seine Gebäude zeugen von der ununterbrochenen Abfolge von drei Jahrtausenden Geschichte. Die besonderen Merkmale der Stätte sind die Schichtung der Architektursprachen, die Vielfalt der Gebäudetypologien und die originelle städtebauliche Entwicklung, die sich harmonisch in die komplexe Morphologie der Stadt einfügt.

(vi): Über mehr als zweitausend Jahren war Rom sowohl eine weltliche als auch eine religiöse Hauptstadt. Als Zentrum des Römischen Reiches, das seine Macht auf die damals bekannte Welt ausdehnte, war die Stadt das Herz einer weit verbreiteten Zivilisation, die ihren höchsten Ausdruck in Recht, Sprache und Literatur fand und die Grundlage der westlichen Kultur bleibt. Rom war auch direkt mit der Geschichte des christlichen Glaubens seit seinen Anfängen verbunden. Die Ewige Stadt war dank der Gräber der Apostel, der Heiligen und der Märtyrer und der Anwesenheit des Papstes jahrhundertelang ein Symbol und eines der ehrwürdigsten Ziele der Pilgerfahrten, und bleibt es bis heute.

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Umfang

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Die Welterbestätte umfasst eine Fläche von 1430,8 ha.[2] Davon entfallen 1.425,47 ha auf das historische Zentrum Roms einschließlich der darin enthaltenen exterritorialen Besitztümer des Heiligen Stuhls und 5,33 ha auf den Komplex von Sankt Paul vor den Mauern.[6] Die zum Welterbe zählenden exterritorialen Besitztümer des Heiligen Stuhls (einschließlich Sankt Paul vor den Mauern) haben zusammen eine Fläche von 38,94 ha.[7]

Weitere Informationen Ref.-Nr., Bezeichnung ...
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Siehe auch

Literatur

  • Historisches Zentrum von Rom, Stätten des Heiligen Stuhls in Rom und Basilika Sankt Paul „vor den Mauern“. In: Das Welterbe. Frederking & Thaler, München 2015, ISBN 978-3-95416-181-2, S. 92.
  • Historisches Zentrum von Rom. In: Das UNESCO-Welterbe. Kunth Verlag, München 2017, ISBN 978-3-95504-413-8, S. 248 f.
Commons: Historisches Zentrum Roms – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Historisches Zentrum Roms, die extraterritorialen Stätten des Heiligen Stuhls in der Stadt und Sankt Paul vor den Mauern auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Einzelnachweise

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