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Hugo Ott
deutscher Wirtschaftshistoriker, Heidegger-Biograph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hugo Ott (* 20. August 1931 in Königshofen an der Tauber; † 22. Januar 2022 in Merzhausen)[1] war ein deutscher Wirtschaftshistoriker und Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Biograph des Philosophen Martin Heidegger.


Leben
Zusammenfassung
Kontext
Hugo Ott wurde als erstes Kind des Zimmermanns Hermann Ott und dessen Frau Emma, geb. Träger, in Königshofen an der Tauber geboren. Seit Ostern 1938 besuchte er die Volksschule in Königshofen und trat im Herbst 1943 in die Sexta des gymnasialen Zweigs der Oberschule (seit Kriegsende humanistisches Gymnasium) in Tauberbischofsheim, an der er Ostern 1952 das Abitur ablegte.
Seit dem Sommersemester 1952 studierte Ott Katholische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und war Alumne des Theologischen Konvikts in Freiburg. Seit dem Wintersemester 1952/53 studierte er Rechtswissenschaft, seit dem Sommersemester 1953 dann Geschichte, Latein und Griechisch an der Universität Freiburg und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Frühjahr 1957 legte er in Freiburg das Staatsexamen ab und war seit August 1957 wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Seminar der Universität Freiburg. Im April 1958 trat er als Studienreferendar in den Vorbereitungsdienst ein, den er an verschiedenen Höheren Schulen in Freiburg ableistete. Im Februar 1959 wurde er bei Clemens Bauer in Freiburg mit einer Arbeit über die Geschichte des Klosters St. Blasien im hohen und späten Mittelalter promoviert (Zweitgutachter war Gerd Tellenbach). 1967 habilitierte sich Ott mit einer Schrift über spätmittelalterliche Agrarverfassung im Oberrheingebiet. Von 1972 bis 1997 hatte Ott den Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte am historischen Seminar der Universität Freiburg im Breisgau inne.
Über Hans Filbinger, den umstrittenen ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, verfasste er (zusammen mit Wolfgang Jäger und Heinz Hürten) 1980 eine Biografie, in der er als erster Fachwissenschaftler die Tätigkeit Filbingers als Marinerichter untersuchte (siehe auch: Filbinger-Affäre).
Er war Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der von Rudolf Lill geleiteten Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten an der Universität Karlsruhe. Ott war auch Leiter der Historikerkommission zur Seligsprechung von Max Josef Metzger.
Mit dem Pfarrer Emil Kiesel führte er Gespräche, in denen Kiesel die mangelnde Solidarität im KZ, sowohl unter den Priestern, als auch von Priestern mit ihren Mitgefangenen, thematisierte.[2]
Im Zusammenhang mit seinen kritischen Untersuchungen zum Thema Martin Heidegger und der Nationalsozialismus – später zusammengefasst in dem grundlegenden Buch Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie (1988) – stieß Ott auch auf den Namen des jüdischen Mathematikprofessors Alfred Loewy, der vom damaligen Universitätsrektor Heidegger 1933 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen worden war und 1935 starb. Ott rekonstruierte in der Folge auch das Schicksal von Alfred Loewys Witwe, Therese Loewy (1884–1940), die sich unmittelbar vor der bevorstehenden Deportation nach Gurs am 22. Oktober 1940 in Freiburg das Leben nahm. Der von Ott im Nachwort als „historische Erzählung“ bezeichnete Text erschien 1994 unter dem Titel Laubhüttenfest 1940. Warum Therese Loewy einsam sterben mußte.
Hugo Ott war ab 1952 Mitglied in der Unitas Reichenau im Verband der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas und ab 1988 Ehrenmitglied bei der KDStV Hercynia Freiburg im CV.
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Schriften (Auswahl)
- Studien zur Geschichte des Klosters St. Blasien im hohen und späten Mittelalter (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen. Band 27, ISSN 0521-9884). Kohlhammer, Stuttgart 1963 (Zugl.: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 1959).
- Die Vogtei über das Kloster St. Blasien seit dem Aussterben der Zähringer bis zum Übergang an das Haus Habsburg. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 113 = Neue Folge, Band 74, 1965, S. 29–44.
- Die Klostergrundherrschaft St. Blasien im Mittelalter. Beiträge zur Besitzgeschichte (= Arbeiten zum Historischen Atlas von Südwestdeutschland. Band 4, ISSN 0518-2077). Kohlhammer, Stuttgart 1969.
- Studien zur spätmittelalterlichen Agrarverfassung im Oberrheingebiet. Fischer, Stuttgart 1970 (Zugl.: Freiburg (Breisgau), Univ., Habil.-Schr., 1967).
- mit Heinz Hürten, Wolfgang Jäger: Hans Filbinger. Der „Fall“ und die Fakten. Eine historische und politologische Analyse. Herausgegeben von Bruno Heck. von Hase und Koehler, Mainz 1980, ISBN 3-7758-1002-1.
- als Herausgeber mit Heinrich Heidegger: St. Blasien. Festschrift aus Anlass des 200jährigen Bestehens der Kloster- und Pfarrkirche. Schnell und Steiner, München/Zürich 1983, ISBN 3-7954-0445-2.
- als Herausgeber mit Hermann Schäfer: Wirtschafts-Ploetz. Die Wirtschaftsgeschichte zum Nachschlagen. Ploetz, Freiburg (Breisgau) u. a. 1984, ISBN 3-87640-073-2.
- Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1988, ISBN 3-593-34035-6.
- Martin Heidegger. A Political Life. Harper Collins, London 1993, ISBN 0-00-215399-8.
- Laubhüttenfest 1940. Warum Therese Loewy einsam sterben musste (= Herder-Spektrum. Band 4326). Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 1994, ISBN 3-451-04326-2.
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Literatur
- Hermann Schäfer (Hrsg.): Annäherungen an Martin Heidegger. Festschrift für Hugo Ott zum 65. Geburtstag. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-593-35604-X.
- Hermann Schäfer (Hrsg.): Geschichte in Verantwortung. Festschrift für Hugo Ott zum 65. Geburtstag. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-593-35601-5.
Weblinks
- Literatur von und über Hugo Ott im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
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