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Hörlitz

Ortsteil der Gemeinde Schipkau, Landkreis Oberspreewald-Lausitz, Land Brandenburg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Hörlitz (niedersorbisch Wórlica, von 1974 bis 1990 Senftenberg-West) ist ein Ort im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz und ein Teil der Gemeinde Schipkau. Ortsvorstehender ist seit Mai 2019 Thomas Nützsche. Hörlitz liegt westlich der Stadt Senftenberg in der Niederlausitz. Das ursprüngliche Hörlitz, rund anderthalb Kilometer südlich der heutigen Ortslage, wurde im Zuge des Braunkohleabbaus devastiert, das heutige Hörlitz entstand aus einer Arbeitersiedlung für die Grube Elisabethsglück und die dort angesiedelten Brikettfabriken.

Schnelle Fakten Gemeinde Schipkau ...
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Ehemaliges Hörlitzer Wappen am Bürgermeisterhaus
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Hörlitz, Messtischblatt 1925
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Heilandskirche
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Lage

Hörlitz liegt im Süden der Niederlausitz, rund vier Kilometer westnordwestlich des Stadtzentrums von Senftenberg. Umliegende Ortschaften sind Meuro im Norden, Senftenberg im Osten, Brieske im Südosten, Krügers Mühle und Schipkau im Südwesten, Staudemühle und die Treuhandsiedlung im Westen und Klettwitz im Nordwesten.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Hörlitz wurde im Jahr 1447 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist vom sorbischen Wort „hodlaŕ“ für „Adler“ abgeleitet.[2] Hórlica bzw. Wórlica bedeutet soviel wie „Adlerbach“ oder „Adlerhorst“.[3]

Land- und Teichwirtschaft sowie der Weinanbau in der Hörlitzer Flur, einem eiszeitlich entstandenen Höhenzug nördlich des Urstromtals der Schwarzen Elster, waren die Haupterwerbsquelle der überwiegend sorbischen Bewohner. Hörlitz gehörte zum sächsischen Amt Senftenberg, für die Bewohner bestand Mahlzwang an der Amtsmühle des Amtes in Senftenberg.[4]

Während des Siebenjährigen Krieges 1756 bezog Friedrich II. Quartier in Hörlitz.

In den 1860er Jahren pachten drei Bauern aus Hörlitz den Großen Scyroteich in der westlichen Flur um der Fischerei nachzugehen[5].

Devastierung

Im Jahre 1867 wurde bei Senftenberg der erste Braunkohlentagebau in Betrieb genommen. In der Folge entstanden weitere Tagebaue und Brikettfabriken in der Nähe des Ortes.

Ab 1935 wurde der ursprüngliche Dorfanger Hörlitz durch den Tagebau Marga der Ilse Bergbau AG von Brieske her kommend überbaggert. 500 Einwohner wurden umgesiedelt. Bereits zuvor war in der Hörlitzer Flur im Umfeld der Brikettfabriken „Meurostolln“ und „Senftenberger Stadtgrube“ entlang der verbliebenen Straßenzüge der bereits in den Jahren 1925 und 1926 devastierten Siedlungslage zum Paradiesberg eine neue Siedlung entstanden. Diese Streusiedlung wuchs durch Umsiedlungen aus dem alten Dorf Hörlitz und der ursprünglichen Winzersiedlung Paradies zum heutigen Ort Hörlitz. Ab 1958 kam es zu einer erneuten Umsiedlung der Anwohner. Der Aufschluss des neuen Tagebaus Meuro begann direkt am Rande des Ortes. 400 Einwohner mussten umgesiedelt werden.

Eisenbahn in Hörlitz

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Bahnstation Senftenberg II (1943–1966 Senftenberg West)

Bereits im Jahre 1905 wurde südöstlich von Hörlitz-Paradies die Bahnstrecke Schipkau – Senftenberg in Betrieb genommen, welche später von der Zschipkau Finsterwalder Eisenbahngesellschaft (ZFE) betrieben wurde. Im Südosten der Klettwitzer Straße befand sich die Bahnstation Senftenberg II welche mit der Verstaatlichung der ZFE im Jahre 1943 in Senftenberg West umbenannt wurde. Im Jahr 1949 nach Schließung des Tagebau Grube Marga kam es zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels, welcher zu Erdrutschungen führte. Im November 1949 rutschte die Strecke unweit der südöstlichen Schipkauer Straße auf rund 350 Meter entlang der Tagebaukante 30 Meter in die Tiefe. Infolge, kam es für einige Monate zum Erliegen des Güterverkehrs. Der Personenverkehr wurde von der Deutschen Reichsbahn aufrechterhalten, forderte allerdings eine pragmatische Lösung, welche für die Fahrgäste etwas beschwerlich war. Der Zug von und nach Finsterwalde hielt an einem Behelfsbahnsteig am Flurstück Hundertmark Ecke Kreuzstraße/ Gartenstraße. Die eigentliche Bahnstation an der Klettwitzer Straße, wo der Zug von und nach Senftenberg fuhr, konnte nur fußläufig erreicht werden. Die Kinder jener Tage machten ihr Geschäft mit dem Bollerwagen, für'n Groschen konnte der Reisende sein Gepäck zwischen den Haltepunkten befördern lassen. Mit der Anfang Januar 1950 in Betrieb genommenen Ersatztrasse resultierte eine hohe Lärmbelästigung im Ort, da diese direkt durch die Siedlung verlegt wurde.[6] Im Mai 1966 wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt. Im Anschluss wurde dieser Streckenabschnitt wieder zurückgebaut. Die Strecke nach Schipkau wurde noch bis in die 1990er Jahre für den Bergbaubetrieb genutzt. Dafür wurde am Flurstück Hundertmark ein Prellbock gesetzt und eine Spitzkehre zur unteren Trasse aus Brieske gebaut. Den anderen Streckenabschnitt von der Klettwitzer Straße zum de facto Hauptbahnhof Senftenberg nutze bis Ende der 1990er Jahre weiterhin die Deutsche Reichsbahn zum Abtransport der Briketts aus der Brikettfabrik Meurostolln. Seit den 2000er Jahren führt auf dem alten Bahndamm der Radweg der Lausitzer Bergbautour vom Senftenberger Universitäts-Campus bis in die Pommelheide nach Kostebrau und Lauchhammer, sowie an der Krügersmühle nach Schwarzheide und vom ehemaligen Bahnhof in Schipkau über Klettwitz-Wilhelminensglück, Annahütte-Herrnmühle, Henriette-Polay zum mittelalterlichen Burgschloss in Sallgast und zum Besucherbergwerk Abraumförderbrücke F60 bei Lichterfeld-Schacksdorf.

Eingemeindung

Am 1. Januar 1974 wurde Hörlitz nach Senftenberg eingemeindet. Am 6. Mai 1990 erfolgte die Ausgliederung aus Senftenberg.[7] Zum 31. Dezember 2001 schloss sich Hörlitz mit den Orten Annahütte, Meuro, Schipkau, Drochow und Klettwitz zur neuen Gemeinde Schipkau zusammen.[8]

Einwohnerentwicklung

Weitere Informationen Einwohnerentwicklung in Hörlitz von 1875 bis 2000, Jahr ...

Im Jahr 1880 waren 71,8 Prozent der Einwohner Sorben.

Wappen

Nach dem Zusammenschluss mit den benachbarten Orten führt Hörlitz kein eigenes Wappen. Das alte Hörlitzer Wappen stellte eine Weinrebe mit Weintraube auf einem Weinberg dar.

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Aussichtsturm Hörlitz

Auf dem Gelände des Tagebau Meuro erstreckt sich heute der EuroSpeedway Lausitz. In der Gemarkung der Gemeinde befindet sich die Skihalle Snowtropolis. Die Skihalle ist jedoch nur von Senftenberg aus zu erreichen.

In Hörlitz gibt es direkt an der ehemaligen Tagebaukante den Aussichtspunkt Meurostolln. Hier befindet sich das Eingangstor zum damaligen Stollen, sowie der im Jahr 2004 errichtete, 33,5 Meter hohe Aussichtsturm Hörlitz. Die Aussichtsplattform in 27 Metern Höhe gewährt einen Ausblick über das Gebiet des ehemaligen Tagebaus Meuro, über den benachbarten Eurospeedway Lausitz, sowie teilweise bis ins sächsische Bergland.[10]

Der Eingang zum Meurostolln gehört genauso wie die beiden Kirchen, die evangelische Heilandskirche und die zum Wohnhaus umgebaute, frühere katholische St.-Barbara-Kirche, zu den Baudenkmalen in der Gemeinde Schipkau. In der Otto-Müller-Straße erinnert seit dem 10. Juli 2007 ein Stolperstein an Otto Müller.[11]

In Hörlitz werden seit 2005 Filme vom Unternehmen Gute Laune Films produziert.[12] Der Hörlitzer Fußballverein FSV Empor Hörlitz e. V. wurde im Jahr 1962 als BSG Empor Hörlitz gegründet.

Infrastruktur

Auf dem Gelände der Ostfeldkippe befindet sich seit 1975 eine Mülldeponie. In den Jahren 2000–2010 wurde diese für rund 2,2 Millionen Euro auf ein Fassungsvermögen von 150.000 Kubikmetern erweitert. Hauptlieferant an Müll ist die mechanisch-biologische Abfallsortieranlage in Freienhufen bei Großräschen.[13][14]

Hörlitz liegt an der Bundesstraße 169 und an der Landesstraße 60. Die Anschlussstelle Klettwitz an der Bundesautobahn 13 (Berlin–Dresden) ist fünfeinhalb Kilometer entfernt.

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Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

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