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I Rantzau
Oper von Pietro Mascagni Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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I Rantzau (deutsch: „Die Familie Rantzau“) ist eine Oper in vier Akten von Pietro Mascagni (1892), basierend auf einem Libretto von Guido Menasci und Giovanni Targioni-Tozzetti, das auf dem Theaterstück Les Rantzau (1873) der französischen Schriftsteller Erckmann und Chatrian basiert. Grundlage des Theaterstücks war deren Roman Les deux frères (Die beiden Brüder) aus dem Jahr 1882, einer zeitlosen Romeo-und-Julia-Variation. Die Uraufführung fand am 10. November 1892 im Teatro di Via della Pergola in Florenz, Italien, statt. Bis 1992 wurde die Oper 52 mal an über 20 Aufführungsorten in Europa gespielt.[1] Stilistisch wird die Oper dem Verismus zugeordnet.
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Handlung
Zusammenfassung
Kontext
Ein Dorf in den Vogesen, um 1830. Die Brüder Giacomo und Gianni Rantzau streiten sich ständig um das Erbe; der letzte Streit betrifft die Wiese von Guisì, die Gianni für sich beansprucht, während Giacomo ihn des Diebstahls bezichtigt. Um den Neuerwerb zu feiern, möchte Gianni seine Tochter Luisa mit Lebel, dem Forstkommandanten, verheiraten; stellt jedoch fest, dass Luisa in ihren Cousin Giorgio, den Sohn seines verhassten Bruders, verliebt ist, und lehnt die Hochzeit entschieden ab. Luisa wird vor Kummer krank, während Giorgio Lebel zum Duell herausfordert. Angesichts der Verschlimmerung von Luisas Krankheit beschließt Gianni, mit seinem Bruder zu sprechen, um sich mit ihm zu versöhnen; Luisa fühlt sich in Giorgios Armen besser. Gianni kehrt zurück und teilt mit, dass er sich mit seinem Bruder geeinigt hat, damit die beiden jungen Leute heiraten können. Aber Giorgio liest die Bedingungen, die für die Hochzeit vereinbart wurden: Gianni muss aus der Familie verbannt werden. Der junge Mann akzeptiert das Opfer seines Onkels nicht: Der Hass zwischen den beiden Familien muss ein Ende haben; deshalb fordert er die beiden Brüder auf, sich zu umarmen, und der Frieden ist geschlossen.[2]
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Heutige Einordnung und zeitgenössische Kritik
Zusammenfassung
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Heutige Einordnung
I Rantzau war nach den Opern Cavalleria rusticana und L’amico Fritz Mascagnis dritte Oper, in die die Öffentlichkeit aufgrund der vorhergehenden Erfolge große Erwartungen setzte.[3] Vier Akte erwiesen sich jedoch als zu umfangreich für eine derart fragile Handlung: Die Figuren sind nur skizzenhaft entwickelt, und es fehlen die Leidenschaften. Die gelungensten Szenen sind die der Chöre, da diese das Dorfleben handlungsgerecht darstellen. Im zweiten Akt verwendet der Komponist zwei gegensätzliche Chöre – einen in Giannis Haus und einen mit den Bauern, die sich draußen auf Giacomos Hof befinden –, um die Rivalität zwischen den beiden Brüdern auf humorvolle Weise zu unterstreichen: Der Chor im Haus singt ein „Kyrie eleison“, der Chor draußen ein Volkslied, wodurch ein kurioser Effekt des Gegensatzes und des vokalen „Kampfes“ entsteht.[4]
Zeitgenössische Kritiken
„I Rantzau entsprach nicht den großen und vielleicht übertriebenen Hoffnungen, die sie geweckt hatte; die Musik ist bewundernswert, trotz des Themas, das sich für ein lyrisches Drama als völlig ungeeignet erwies.“[5]
„Alle Florenzer Zeitungen berichteten begeistert über den großen Erfolg von I Rantzau und den unvergesslichen Abend des 10. November. Die Zeitung Il Fieramente kommt nach einer eingehenden Analyse zu dem Schluss, das die Oper ein wahres Musikdrama sei. Das hochintelligente, äußerst kompetente Publikum der Pergola, das sich größtenteils aus leidenschaftlichen Kunstliebhabern, Kritikern und Kennern zusammensetzte, die aus ganz Italien und Europa angereist waren, bescherte I Rantzau den Erfolg, den sie verdient hat, nicht mehr und nicht weniger. Die exquisite Schönheit der Partitur entging selbst kritischem Gehör nicht. Die Höhepunkte des Werkes wurden mit tosendem Applaus bedacht, die Bühnen-Begrüßungen des glücklichen und entrückten Maestros waren zu Recht unzählbar.“[6]
Der Corriere Italiano findet in I Rantzau „den Mascagni der dritten Art“ und schließt nach überschwänglichem Lob: „Über ein so imposantes Werk, wie es der Maestro Mascagni dem Florentiner Publikum präsentiert hat, lässt sich nach einem einzigen Hörgenuss noch kein genaues und sicheres Urteil fällen.“[6]
Mascagnis Selbstkritik
Mascagni hatte sehr große Erwartungen in seine dritte Oper und war abweichend von dem teilweise überschwänglichen Lob der Kritiker sehr enttäuscht über sein Werk. Er schrieb z. B. an seine Frau Lina: „Ich mache mir keine großen Illusionen, dass meine Oper sofort verstanden wird. Ich habe versucht, etwas Neues zu schaffen, mich so weit wie möglich von alten Traditionen zu lösen. Die Komposition von I Rantzau stellt alle Opern-Regeln mutig in Frage, und deshalb wollten sie mich nicht verstehen und haben mir ein Kreuz auf den Rücken geheftet … Das Publikum ist noch nicht bereit für diese Art von musikalischer Moderne und versteht nicht gut genug, was ich damit bezwecken wollte. Aber warum muss die Musik, während sich alles weiterentwickelt, unbeweglich bleiben und sich an alte Regeln halten?“[7]
Nachdem der anfängliche Erfolg schnell nachließ, schrieb Mascagni an seinen erbosten Verleger Edoardo Sonzogno: „Glücklicherweise bin ich der Einzige, der für dieses Desaster verantwortlich ist. Mea culpa, mea maxima culpa ! Alles in dieser Welt hat einmal ein Ende… Ich werde wieder als kleiner Kapellmeister in Cerignola arbeiten… So habe ich angefangen, und so werde ich auch enden. Mein Leben wurde von einem wunderbaren Traum durchzogen.“[7]
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Weblinks
Commons: I Rantzau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- I Rantzau (Mascagni, Pietro): Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- I Rantzau (Pietro Mascagni) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna
Einzelnachweise
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