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Interzessionen

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Interzessionen (von lateinisch intercedere dazwischentreten, mit einwirken, vermittelnd eintreten; intercessio ‚Fürsprache, Vermittlung, Fürbitte‘) sind fürbittende Elemente im Hochgebet der heiligen Messe.

Begriff und Struktur

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Die Bezeichnung wurde erstmals im Jahre 1968 von Liturgiewissenschaftlern verwendet, die im Zuge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil über Strukturfragen des eucharistischen Hochgebets im Römischen Ritus berieten und drei neue Textfassungen des Gebets erarbeiteten. Mit dem Begriff „Interzessionen“ sollen die fürbittenden Elemente im Hochgebet vom „Gebet der Gläubigen“ (Oratio fidelium) bzw. „Allgemeinen Gebet (der Gläubigen)“ (Oratio universalis) am Ende des Wortgottesdienstes unterschieden werden, das bei der Liturgiereform wieder in die Messfeier aufgenommen wurde und gewöhnlich als „Fürbitten“ bezeichnet wird.[1]

Die Interzessionen sind ein „Sammelbegriff“ (Hans Bernhard Meyer), unter dem verschiedene Anliegen zusammengefasst werden: „das ‚Aufrufen‘ der Einheit mit der himmlischen Kirche der vollendeten Heiligen und mit der gesamten irdischen Kirche, aber auch das Gedenken für Lebende und Verstorbene in der Form von (Für-)Bitten (Interzessionen im engeren Sinn)“. Zu manchen Anlässen können Erweiterungen in die Interzessionen eingefügt werden, etwa für die Neugetauften bei Tauffeiern, bei Firmungsgottesdiensten, Weihe- und Trauungsmessen, bei der Ordensprofess und bei Totenmessen.[2]

Während die Fürbitten als Gebet der Gläubigen von jedem Gottesdienstteilnehmer vorgetragen werden können, gehören die Interzessionen zu den Präsidialgebeten, die der Zelebrant oder bei der Konzelebration einer der Konzelebranten im Namen der Gemeinde spricht.

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Geschichte

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Die namentliche Erwähnung von Verstorbenen, mit denen die Gottesdienst feiernde Gemeinde in Gemeinschaft stand, ist bereits im 3. Jahrhundert in der Feier der heiligen Messe nachgewiesen, als Bischof Cyprian von Karthago einen bestimmten Verstorbenen wegen Fehlverhaltens von der Nennung „im Gebet der Priester am Altar“ ausschloss. Daraus ist zu schließen, dass „im Frieden Christi mit der Kirche Verstorbene in Verbindung mit dem Hochgebet namentlich genannt wurden“ (Reiner Kaczynski). Seit der Traditio Apostolica werden nach der Nennung der Mitfeiernden in der Kommunionepiklese des Hochgebets in den meisten Liturgien (außer im gallischen und spanischen Bereich) in den Interzessionen auch die Abwesenden genannt, deren Gemeinschaft man betont. Daraus entwickelte sich die Praxis, dass an dieser Stelle die Verbindung mit der Gesamtkirche und ihren Vorstehern ausführlich zum Ausdruck gebracht wurde.[3]

Seit dem 4. Jahrhundert wurde es in den orientalischen Liturgien, aber auch in der römischen Messe üblich, Namenslisten von Verstorbenen und Lebenden zu verlesen, die auf Diptychen verzeichnet waren. Die Liturgiewissenschaft sieht in diesem Brauch eine Wurzel der Namensnennungen in den Interzessionen des Hochgebets. In der westlichen Liturgie wurden vor allem die Namen derer erwähnt, die eine Oblation gespendet hatten. Auf Papst Innozenz I. geht, so Josef Andreas Jungmann, die Praxis zurück, hierfür das Hochgebet zu unterbrechen, die Fürbitten für die Spender einzuschalten und so deren Namen inter sacra mysteria (‚zwischen den heiligen Geheimnissen‘), also im innersten Kern des Sakraments der Eucharistie, zu nennen. Vor den Spendern wurde für die ganze Kirche und ihre namentlich genannten Leiter gebetet, zunächst für den Papst als Bischof von Rom und seit dem 7. Jahrhundert zunehmend auch für den Ortsbischof. Neben den Spendern selbst (nomina offerentium ‚die Namen der Geber‘) wurden auch diejenigen einbezogen, denen die Spender den Segen zuwenden wollten (nomina eorum pro quibus offertur ‚Namen derer, für die geopfert wird‘). Im Laufe der Zeit ging die Erwähnung vieler Spender-Namen zurück zugunsten von Einschaltformeln allgemeinen Charakters und schließlich zugunsten der Einbeziehung aller an der Messfeier Teilnehmenden, der circumstantes ‚Umstehenden‘.[4]

Im Canon Missae, dem heutigen ersten Hochgebet, lautet das Gebet Meménto, Dómine im Hochgebet demzufolge:

Weitere Informationen Latein, Deutsch ...

Weitere Bitten und namentliche Erwähnung galten auch im lateinischen Ritus den Verstorbenen und namentlich den Heiligen. Im Canon Missae werden in zwei Blöcken 26 Heilige vor und 15 Heilige nach den Einsetzungsworten genannt, die sogenannten Kanonheiligen.

Die neuen, nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils entstandenen Hochgebete haben alle wenigstens kurze Interzessionen. Während der Canon Missae, das erste Hochgebet, interzessorische Einschübe vor und nach den Einsetzungsworten hat, folgen die Interzessionen in allen anderen Hochgebeten auf die Kommunionepiklese im zweiten Teil des Hochgebets.

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Theologische Bedeutung

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Bei der Feier der heiligen Messe als Sakrament der Eucharistie (ἐυχαριστία eucharistía „Dankbarkeit, Danksagung“) werden im Kern in einer Anamnese die Heilstaten Gottes in Tod und Auferstehung Jesu Christi dankbar erinnert und gegenwärtig gesetzt. Jedoch kann der Christ „niemals ein längeres Dankgebet an Gott richten, ohne sich wie selbstverständlich sofort auch wieder vertrauensvoll-bittend in dem Bewusstsein an ihn zu wenden, auch weiterhin auf seine Hilfe angewiesen zu sein“, und so muss das eucharistische Hochgebet als das große Dankgebet der Kirche vom Dank zur Bitte in den Interzessionen übergehen (Reiner Kaczynski).[5] Das zweite Hochgebet bringt diesen Zusammenhang unmittelbar nach dem Einsetzungsbericht als Überleitung zu den Interzessionen zum Ausdruck:

„Darum, gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes und bringen dir so das Brot des Lebens und den Kelch des Heiles dar. Wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen. Wir bitten dich: Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut, und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist. Gedenke deiner Kirche...“

Im Canon Missae, dem ersten Hochgebet, schließt das Gedenken der Heiligen im Interzessions-Gebet Communicantes eng an das Gebet Memento, Domine, famulorum famularumque tuarum et omnium circumstantium („Gedenke deiner Diener und Dienerinnen und aller, die hier versammelt sind.“) an. In der Verbindung der beiden Interzessionen kommt der Gedanke der Gemeinschaft der Heiligen zum Ausdruck: die Einheit der Eucharistie feiernden Gemeinde, ja der gesamten irdischen Kirche im Memento, Domine und der „himmlischen Kirche der vollendeten Heiligen“ im Communicantes.[2] Die opfernde Gemeinde der heute Lebenden „steht nicht allein, sondern gehört zum großen Volk der Erlösten“, der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche.[6]

Die Fürbitten in der Messe haben als Allgemeines Gebet universalen Charakter und sind offen für alle Anliegen in Kirche und Welt. In den Interzessionen des Hochgebets wird hingegen primär für diejenigen gebetet, mit denen die Gottesdienstgemeinde in Gemeinschaft steht. Sie haben somit als Bitten für die lebenden und verstorbenen Glieder der Kirche ekklesiologischen Charakter. Einige der neuen Hochgebete sind in ihrer ekklesiologischen Reichweite jedoch offener und beziehen auch solche Menschen mit ein, in deren Gemeinschaft man (noch) nicht die Eucharistie feiern kann; so heißt es im dritten Hochgebet: „Führe zu Dir auch alle deine Söhne und Töchter, die noch fern sind von Dir“. Im vierten Hochgebet heißt es: „Wir bitten dich [...] für alle Menschen, die mit lauterem Herzen dich suchen“ und „Wir empfehlen Dir auch [...] alle Verstorbenen, um deren Glauben niemand weiß als Du“.[7]

Im Hochgebet wird nur der Ortsbischof genannt, nicht jedoch im Fall der Sedisvakanz ein Apostolischer Administrator oder ein emeritierter Bischof.[8] Das wird mit der theologischen Bedeutung dieses Gebetes begründet, in welche keine administrativen Gesichtspunkte einfließen sollen.[9]

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Texte der Interzessionen

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Weitere Informationen Canon Missae (erstes Hochgebet), Zweites Hochgebet ...
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Literatur

  • Reiner Kaczynski: Die Aussagen über die kirchliche Gemeinschaft in den Texten des Hochgebets. In: Pierre Jounel, Reiner Kaczynski, Gottardo Pasqualetti (Hrsg.): Liturgia opera divina e umana. Roma 1982, S. 329–351.
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Einzelnachweise

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