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JRC Karlsruhe

Forschungsinstitut der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das JRC Karlsruhe[1] (ehemals Institut für Transurane, bzw. das englisch Joint Research Centre – Institute for Transuranium Elements (JRC-ITU)) ist ein Kernforschungsinstitut der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission mit Fokussierung auf der Kern- und Radiochemie.

Das JRC Karlsruhe hat 50 Jahre Erfahrung im Bereich nuklearer Forschung. Das Forschungslabor befindet sich auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) (des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe) in der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen bei Karlsruhe (Deutschland).

Das JRC Karlsruhe ist eines der Forschungszentren im Verbund des JRC.

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Aufgaben und Aktivitäten

In der Vergangenheit gehörten zu den Aufgaben des JRC Karlsruhe die Forschung und Entwicklung zu den Grundlagen und Anwendungen der Transurane und Actinoide, die Produktion und Untersuchung von Radionukliden.

Das JRC Karlsruhe ist heute für „nukleare Sicherheit und Gefahrenabwehr“ zuständig und verfügt über zum Teil weltweit einzigartige experimentelle Labore und Technik.

Das Institut ist außerdem in Forschung und Ausbildung tätig, um die „nuklearen Kompetenzen in Europa zu erhalten und zu verbreiten“.[2] Zudem stellt es „der Politik technische und wissenschaftliche Unterstützung im Bereich der nuklearen Sicherheit und Sicherung sowie im Strahlenschutz zur Verfügung“ und ist durch die Ausbildung von Inspektoren und Kontrollpersonal am European Nuclear Security Training Centre (EUSECTRA)[3] auch in der Bekämpfung des Diebstahls oder Schmuggels von Kernmaterial, sowie in dem Fachgebiet der nuklearen Forensik[4][5] tätig.[6][7] In den 1990er Jahren wurden beispielsweise rund 30 Fälle von Kernmaterialschmuggel aufgedeckt.[8]

Das JRC Karlsruhe unterstützt die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) in dem Bereich Messtechnik.

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Organisation

Das JRC Karlsruhe zählt ungefähr 330 Mitarbeitern (230 permanente und 100 Fremdfirmenmitarbeiter).[2]

Innerhalb des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms (2007 bis 2013) stellt die EU ein Budget von 30 Mio. Euro für die Erweiterung und Umorganisation des JRC Karlsruhe zur Verfügung.[9]

Das JRC hat seit dem 1. Juli 2016 eine neue Struktur.[10] Durch diese Umstrukturierung sind alle Forschungsaktivitäten im nuklearen Bereich in einer „Direktion für Nukleare Sicherheit und Sicherung“ zusammengefasst worden und das Institut für Transurane (ITU) wurde in „JRC Standort Karlsruhe“ umbenannt.

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Geschichte des JRC Karlsruhe

Zusammenfassung
Kontext

Die Gründungsverträge des JRC wurden am 5. Februar 1957 unterzeichnet. Der Grundstein für das damals noch „Plutonium-Institut“ benannte Projekt wurde kurz danach gelegt. Ende 1957 erfolgte die Namensänderung in „Institut für Transurane“.

Im Juli 1958 beschloss die Europäische Atomgemeinschaft, sich am Projekt zu beteiligen, was bei der deutschen Bundesregierung nicht nur auf Zustimmung stieß.

Am 10. Februar 1965 wurde die erste Plutoniumprobe in einen der Handschuhkästen im sogenannten Flügel A eingeführt. Bereits 1966/67 wurde größere Mengen 239Pu verarbeitet, so wurden 2100 Brennstäbe für die französische Atomanlage Cadarache gefertigt.

Aus dieser Zeit datiert auch die ohne Öffentlichkeitsbeteiligung erteilte atomrechtliche Genehmigung Nr. K/30/65 mit ihren Nachträgen in der Fassung der Änderungsgenehmigung vom 19. September 1984 sowie die Genehmigung S 1/97 vom 23. Oktober 1997 zur Bearbeitung, Verarbeitung und sonstigen Verwendung von Kernbrennstoffen und dem Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen. Sie erlauben maximale Mengen von 180 kg Plutonium, 50 kg 235U und weiterem radioaktivem Material.[9]

1962 wurde die Europäische Schule Karlsruhe gegründet, um muttersprachlichen Unterricht für die Kinder der Mitarbeiter aus den anderen Mitgliedsstaaten der Europäische Atomgemeinschaft zu gewährleisten.

Erweiterung des JRC Karlsruhe

Im Jahr 2011 wurde eine Erweiterung des Instituts geplant. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg eröffnete daraufhin ein Mediationsverfahren[11] mit einem Mediator des Öko-Instituts. Weitere Behörden, wie das Umweltministerium, waren ebenfalls beteiligt. Konkret ging es um den Neubau „Flügel M“, ein Labor- und Lagergebäude. In diesem sollen mit neuester Technik speziell sicherheitsrelevante Themen erforscht werden. Das Institut betreibt keine Forschung für sog. Kernreaktoren der 4. Generation (auch bekannt als Small Modular Reactor), was dem Institut vorgeworfen (BUND) wurde.[12]

Der Neubau wurde Anfang 2012 unter Einhaltung eines sogenannten „Maßnahmenpakets“ durch das Mediationsverfahren genehmigt.[13]

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Veröffentlichungen

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Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

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