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Jacob Hector

deutscher Arzt und Politiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Jacob Hector (* 28. Februar 1872 in Pachten, Kreis Saarlouis; † 4. Februar 1954 in Saarlouis) war ein deutscher Arzt und Politiker. Er war von 1919 bis 1920 Bürgermeister der Stadt Saarlouis und von 1920 bis 1923 Mitglied der Regierungskommission für das Saargebiet.

Leben

Jacob Hector entstammte einer katholischen Bauernfamilie.

Er heiratete 1901 in Saarlouis Katharina Franziska Maria Kaas und hatte sieben Kinder, von denen die ersten drei jeweils im Kleinkindalter starben. Einer seiner Söhne war der Rechtsanwalt und Politiker Edgar Hector.[1]

Ausbildung

Hector bestand sein Abitur 1895, also im Alter von 23 Jahren, am Gymnasium Dionysianum im westfälischen Rheine. Anschließend studierte er Medizin in Würzburg, München, Gießen, Lausanne, Heidelberg und Berlin. In Würzburg wurde er 1895 Mitglied der Katholischen Deutschen Studentenverbindung (KDStV) Markommania, 1897 war er Vorortspräsident des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV). Im Februar 1900 erhielt er seine Approbation als Arzt und promovierte 1901 zum Dr. med.

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Laufbahn als Arzt

Von August 1900 bis August 1901 arbeitete Hector als Schiffsarzt des Norddeutschen Lloyd auf Fahrten nach Nord- und Südamerika sowie Ostasien.

Ab Herbst 1901 praktizierte er als Arzt in Saarlouis. Diese Tätigkeit setzte er auch während und nach seiner politischen Laufbahn fort.

Politische Laufbahn

Zusammenfassung
Kontext

Ab Anfang 1913 war Hector einer von 26 gewählten Saarlouiser Stadtverordneten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Saarlouis von Frankreich besetzt. Im Ringen um die nationale Zugehörigkeit von Saarlouis positionierte Hector sich, im Gegensatz zu vielen anderen Stadtverordneten, als ein Befürworter des Anschlusses an Frankreich. Ende April 1919 wurde der Saarlouiser Bürgermeister Peter Gilles von der französischen Verwaltung abgesetzt und Hector wurde kommissarisch als Bürgermeister eingesetzt. Am 13. Mai 1919 wurde Hector vom Stadtrat auch offiziell als Bürgermeister gewählt. Wegen einer juristischen Auseinandersetzung trat er am 28. Mai 1920 von diesem Amt zurück.

Ab Anfang 1920 war das Saargebiet Mandatsgebiet des Völkerbundes und wurde von einer internationalen Regierungskommission verwaltet. Im September 1920 wählte der Völkerbundrat Hector – als Vertreter der saarländischen Bevölkerung – zum Mitglied der Regierungskommission. In dieser stand er der Abteilung für Volkswohlfahrt, Gesundheitswesen, Landwirtschaft, Forsten, Sozialversicherung und Arbeitsamt vor. In dieser Position war er u. a. für den Ausbau der Heil- und Pflegeanstalt in Homburg zum Landeskrankenhaus des Saargebiets verantwortlich. Nachdem in einem Beleidigungsprozess gegen einen Journalisten belastende Dokumente auftauchten, die zeigten, dass Hector in seiner Zeit als Bürgermeister ohne Wissen des Stadtrats zwei Briefe nach Paris geschickt hatte und auch die französische Version einer Denkschrift aus dieser Zeit erheblich von der deutschen, vom Stadtrat verabschiedeten, Version abwich, trat Hector Ende Februar 1923 von seinem Amt als Mitglied der Regierungskommission zurück.

Danach konzentrierte sich Hector wieder auf seine Tätigkeit als Arzt und tritt politisch erst wieder 1933 als Mitbegründer der Saarländischen Wirtschaftsvereinigung, die sich gegen die Eingliederung des Saarlandes in das Deutsche Reich einsetzte, in Erscheinung.[2] Nach der Abstimmungsniederlage 1935 emigrierte Hector mit seiner Familie ins französische Metz, da er und seine Anhänger Diskriminierungen durch die siegreiche NS-freundliche Mehrheitsgesellschaft zu befürchten hatten. Hier arbeitete er als Arzt, bis er 1940, nach der deutschen Besetzung Frankreichs, in die Nähe von Pau, in die Pyrenäen auswich, damals Teil des vom Vichy-Regime kontrollierten Teil des Landes. Nach Kriegsende kehrte er 1946 nach Saarlouis zurück. Dort praktizierte er bis zu seinem Tod als Arzt.

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Ehrungen

Im Jahr 1950 wurde Hector zum Ehrenbürger von Saarlouis ernannt. Die Dr.-Jacob-Hector Straße dort-selbst ist nach ihm benannt.[3]

Literatur

  • Paul Burgard: Hector und Paris, Saarlouis und Berlin. In: Saargeschichten – Magazin zur Regionalen Kultur und Geschichte. Ausgabe 58/59, Nr. 1/2 20. edition schaumberg, 2020, ISSN 1866-573X, S. 1443 (yumpu.com).
  • Hector, Jakob, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur, 1980, S. 277
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Einzelnachweise

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