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Jacobson-Gymnasium

Gymnasium in Seesen, Niedersachsen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Jacobson-Gymnasium in Seesen (kurz auch: JGS) ging aus der 1801 gegründeten Jacobsonschule hervor. Das Gymnasium befindet sich seit dem Schuljahr 1972/1973 in einem Neubau im Schulzentrum Sonnenberg an der St.-Annen-Straße.

Schnelle Fakten Schulform, Schulnummer ...
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Geschichte

Zusammenfassung
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Die Jacobsonschule. Historische Postkarte, um 1900.
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Jacobsonschule (links) und Jacobstempel (rechts). Historische Postkarte, um 1900.
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100-jähriges Jubiläum der Jacobsonschule. Historische Postkarte, 1901.

Im späten Frühjahr des Jahres 1801 kaufte der Unternehmer und jüdische Reformpädagoge Israel Jacobson ein Anwesen mit einem zweistöckigen Haus an der heutigen Jacobsonstraße (ehemalige Junkernstraße)[3] und gründete die Jacobsonschule („Religions- und Industrieschule“) als interreligiöse Schule für jüdische und christliche Kinder. Der Plan für die Gründung der Schule wurde zunächst geheim gehalten, und die Eröffnung wurde von örtlichen Protesten begleitet. Einflussreiche Unterstützung erhielt Jacobson von dem Seesener Gerichtsschultheißen Carl Friedrich Wilhelm Zincken. Bereits 1805 wurde die Schule amtlich als erste überkonfessionelle Simultanschule in Deutschland anerkannt.[4]

Knapp ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung, im Jahre 1846, wurde das Gebäude der Schule aufgrund der auf knapp 150 Schüler angestiegene Schülerzahl zur Hofseite hin erweitert. Die Schulform war bis 1870 eine Realschule II. Ordnung, was einer Mittelschule ähnelte. 1868 bis 1875 war der Rittergutsbesitzer Gotthelf Jacobson auf Kronsberg bei Hannover geschäftsführendes Mitglied des Schul-Kuratoriums.[5] Bis Anfang der 1870er Jahre stieg der Anzahl der Schüler weiter auf etwa 235. Deshalb wurde zum alten Schulgebäude ein Nachbargrundstück in der heutigen Jacobsonstraße/Ecke Bismarckstraße gekauft. Hier entstand, als Verlängerung des alten Schulgebäudes, das neue Gebäude, welches im August 1873 fertiggestellt wurde.

1922 wurde die Jacobsonschule verstaatlicht, da die Schule in finanzielle Not geraten war.

Da die Schule aufgrund ihrer Lage in der Stadtmitte ohne Erweiterungsmöglichkeiten war und der Bedarf an besseren Bedingungen für die Naturwissenschaften, Sport und Musik stieg, kam es Anfang der 1960er Jahre zu Diskussionen über einen Neubau des Gymnasiums. Obwohl der Schulträger 1966 einem Neubau in absehbarer Zeit nicht zustimmen konnte, kam es schließlich dennoch 1967 zu dem Beschluss des Landkreises für den Neubau der Schule am Sonnenberg, nachdem für die alte Schule zwingende Renovierungsarbeiten notwendig gewesen wären. 1969 begannen die Bauarbeiten, so dass zum Schuljahresbeginn 1972/1973 in das heutige Schulgebäude eingezogen werden konnte.

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Besonderheiten

Im Februar 2023 wurde dem Gymnasium im Rahmen einer Feierstunde der Titel Europaschule in Niedersachsen verliehen, den es bereits seit August 2022 führen darf. Neben zahlreichen europäischen Partnern hat das Gymnasium auch Beziehungen zu Israel, Burkina Faso sowie Namibia[6] und gehört zum Netzwerk „Niedersächsische Schulen MIT Afrika“.

Von Jahrgang acht bis zehn haben Schüler die Möglichkeit, ein naturwissenschaftliches Neigungsangebot zu nutzen. Ab Jahrgang sieben kann ein bilinguales Sprachangebot in einem Sachfach gewählt werden.[7]

Seit dem Schuljahr 2024/25 bietet das Jacobson-Gymnasium eine Chorklasse an.

Die Schule ist seit 2025 Mitglied im Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.[8]

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Aktuelle Austauschprogramme

Jedes Jahr findet ein Schüleraustausch mit den folgenden Schulen statt:

Alle zwei Jahre:

Bekannte Schulleiter

Bekannte Lehrer

Bekannte Schüler

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Stolperschwelle am Jacobsonplatz.

Am Jacobsonplatz wurde vor dem Portal des heutigen Bürgerhauses – dem Alumnat der ehemaligen Jacobsonschule – eine Stolperschwelle verlegt, die an 260 ermordete Schüler erinnert. Sie trägt die Inschrift:

Hier lebten und lernten 260 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1850 bis 1924
Sie wurden Opfer der Nazi-Herrschaft 1933 bis 1945

gedemütigt, entrechtet, verfolgt, verhaftet, misshandelt, deportiert, ermordet
Wir erinnern an sie in Trauer und widmen unser Bemühen der Mitmenschlichkeit

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Literatur

  • Hermann Jacobson: Nachdenken nicht Nachglauben. Sechs religiöse Vorträge. Gehalten, als Mitglied des Gemeindevorstandes, vor der christkatholischen oder freien christlichen Gemeinde zu Berlin. Dem Andenken meines Vaters Israel Jacobson, Präsidenten des vormaligen Israelitischen Consistoriums in Cassel. Berlin 1855.[9]
  • Gerhard Ballin: Ein Gästebuch der Jacobsonschule in Seesen, 1804–1851. In: Braunschweigisches Jahrbuch 51 1970.
  • Rolf Ballof, Joachim Frassl (Hrsg.): Die Jacobson-Schule. Festschrift zum 200-jährigen Bestehen der Jacobson-Schule in Seesen, Seesen 2001; Inhaltsverzeichnis.
  • Meike Berg: Jüdische Schulen in Niedersachsen. Tradition – Emanzipation – Assimilation. Die Jacobson-Schule in Seesen (1801–1922), die Samsonschule in Wolfenbüttel (1807–1928) (= Beiträge zur historischen Bildungsforschung, Band 28), zugleich Dissertation an der Universität Hildesheim. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2003, ISBN 3-412-05703-7.
  • Joachim Frassl: Suche nach dem Erinnern. Der Jacobstempel, die Synagoge der Jacobsonschule in Seesen. Seesen 2003.
  • Joachim Frassl: Die Jacobson-Schule in Seesen mit Tempel und Alumnat. Jüdische Architektur als Ausdruck von Emanzipation und Assimilierung im 19. Jahrhundert (= Studien zur Kunstgeschichte, Band 176), zugleich Dissertation 2008 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Olms, Hildesheim / Zürich / New York 2009, ISBN 978-3-487-13880-0.
  • Der Jacobstempel – Die Synagoge der Jacobson-Schule in Seesen, hrsg. von der Stadt Seesen. Seesen 2010.
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Siehe auch

Commons: Jacobson-Gymnasium (Seesen) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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