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Jennit

Mineral, Inosilikat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jennit
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Jennit ist selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der chemischen Zusammensetzung Ca9[(OH)4|Si3O8OH]2·6H2O[3]. Strukturell gehört Jennit zu den Kettensilikaten.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Jennit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt entlang der b-Achse gestreckte, blättrige Kristalle von weißer Farbe und Strichfarbe.

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Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Jennit von Colonel Clarence Marvin Jenni (1896–1973) im Crestmore Steinbruch im Riverside County im US-Bundesstaat Kalifornien und beschrieben 1966 durch A. B. Carpenter, R. A. Calmers, J. A. Gard, K. Speakman, H. F. W. Taylor, die das Mineral nach seinem Erstentdecker benannten.

Im Gegensatz zur ersten chemischen Analyse durch Carpenter enthält Jennit keine nennenswerten Mengen von Natrium, wie einige später untersuchte Proben zeigten.

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Klassifikation

Zusammenfassung
Kontext

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jennit zur Klasse der „Silikate“ und dort zur Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er zusammen mit Canasit, Gageit, Hyalotekit, Ilímaussit, Joaquinit, Naujakasit, Sørensenit, Roggianit, Tuhualith zur „Gruppe der unklassifizierten Sorosilikate“ mit der Systemnummer VIII/B.21 gehörte.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VIII/F.18-100. Dies entspricht der Abteilung „Ketten- und Bandsilikate“, wo Jennit zusammen mit Barrydawsonit-(Y), Bustamit, Cascandit, Denisovit, Ferrobustamit, Foshagit, Mendigit, Murakamiit, Pektolith, Schizolith, Serandit, Steedeit, Tanohatait, Trabzonit, Vistepit, Wollastonit und Yangit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VIII/F.18 bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Jennit in die erweiterte Klasse der „Silikate und Germanate“, dort aber ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatketten. Das Mineral ist hier entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 3-periodischen Einfach- und Mehrfachketten“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 9.DG.20 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Jennit die System- und Mineralnummer 56.02.04.11. Dies entspricht der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung der „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O“. Hier ist er zusammen mit Baghdadit, Burpalit, Cuspidin, Hainit, Hiortdahlit, Janhaugit, Kochit, Komarovit, Kristiansenit, Låvenit, Marianoit, Mongolit, Natrokomarovit, Niocalit, Rosenbuschit, Suolunit und Wöhlerit in der „Cuspidin-Wöhlerit-Gruppe“ mit der Systemnummer 56.02.04 innerhalb der Unterabteilung „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und/oder >[4]-Koordination“ zu finden.

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Kristallstruktur

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Durch ein „Molecular-Modelling“-Programm dargestellte Elementarzelle von Jennit.

Jennit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 mit den Gitterparametern a = 10,58 Å; b = 7,27 Å; c = 10,83 Å; α = 99,6°; β = 97,6° und γ = 110,2° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[3]

Eigenschaften

Bei einer Temperatur etwa 90 °C geht Jennit durch Abgabe von Kristallwasser in Meta-Jennit mit monokliner Struktur über.[9]

Bildung und Fundorte

Jennit bildet sich in einer späten Phase der Kristallisation als partielle Füllung von Hohlräumen und Adern in kontaktmetamorphen Gesteinen wie z. B. Skarn. Begleitminerale sind unter anderem Afwillit, Calcit, Oyelith, Scawtit, Spurrit und Tobermorit.

Als seltenes Mineral konnte Jennit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, bisher (Stand: 2011) sind etwa 15 Fundorte bekannt.[10] Neben seiner Typlokalität Crestmore in Kalifornien in den USA fand sich das Mineral unter anderem noch bei Boisséjour in der französischen Region Auvergne, am Zeilberg in Bayern und am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in Rheinland-Pfalz in Deutschland, im Hatrurim -Becken der israelischen Wüste Negev, in den italienischen Gemeinden Montalto di Castro und Spoleto, auf der japanischen Insel Honshū, in der Gemeinde Zitácuaro im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, am Lakargi in der russischen Republik Kabardino-Balkarien, in der slowakischen Gemeinde Vechec, in der bei Hotazel in der südafrikanischen Kalahari gelegenen Wessels Mine sowie bei Fort Portal in Uganda.[11]

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Literatur

  • A. B. Carpenter, R. A. Calmers, J. A. Gard, K. Speakman, H. F. W. Taylor: Jennite, A New Mineral. In: American Mineralogist. Band 51, 1966, S. 56–74 (englisch, [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 4. Dezember 2021]).
  • E. Bonaccorsi, S. Merlino, H. F. W. Taylor: The crystal structure of jennite, Ca9Si6O18(OH)6·8H2O. In: Cement and Concrete Research. Band 34, 2004, S. 1481–1488, doi:10.1016/j.cemconres.2003.12.033 (englisch).
  • Paula C. Piilonen, T. Scott Ercit, Andrew C. Roberts: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 90, 2005, S. 768–773 (englisch).
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Commons: Jennite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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