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Jewish Virtual Library
Website Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Jewish Virtual Library (JVL) versteht sich als Onlineenzyklopädie zum Judentum und gibt an, sie umfasse 25.000 Artikel und 10.000 Bilder.[1] Verantwortlich ist das American-Israeli Cooperative Enterprise (AICE), das sich selbst beschreibt als „gemeinnützige und unparteiliche Organisation zur Stärkung der US-amerikanisch-israelischen Beziehungen“.[2]
Gegründet und ab 1997[3] entwickelt wurde sie durch den Politikwissenschaftler Mitchell G. Bard,[4] der vor seiner Gründung von AICE um 1993 für das American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) den Near East Report herausgab.[5] Sie firmierte zunächst unter dem Namen Jewish Student Online Research Center (JSOURCE)[6] und gehörte gemeinsam mit AICE zur Israel on Campus Coalition,[7] einem Dachverband pro-israelischer Lobbygruppen mit dem selbsterklärten Ziel, „eine pro-aktive, pro-israelische Agenda“ an Universitäten in den USA zu generieren.[8]
Ihre Keimzelle war Myths & Facts,[9] eine ursprünglich von Isaiah L. Kenen, dem Gründer des „American Zionist Committee for Public Affairs“ (AZCPA) und von AIPAC, begonnene und im Near East Report veröffentlichte Textsammlung, die später von Bard fortgeschrieben wurde. Das zunächst daraus entstandene Buch charakterisierte Bard als „Bibel für pro-israelische Aktivisten“;[10] AICE beschrieb es als die „beste Ressource“, um „Studierende mit Information zu bewaffnen, die diese benötigen, um an Universitäten auf äußerst schwierige Themen antworten zu können“.[11] Andere kritisierten es als pro-israelische Propaganda.[12]
Mit der Zeit wuchsen die Bestände; teils durch weitere selbstverfasste Texte, teils durch Materialien, die mit Einverständnis anderer Organisationen oder Personen Teil der JVL wurden[9] – darunter zum Beispiel die Anti-Defamation League, das israelische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und das Simon Wiesenthal Center.[13] Diese Bestände wurden in mehrere Bibliotheks-„Flügel“ organisiert:[14]
- Antisemitismus
- Biographie
- Geschichte
- Holocaust
- Israel
- „Israel-Bildung“[15]
- Myths and Facts
- Politik
- Religion
- Reisen
- „US & Israel“
- „Wichtige Statistiken“
- Frauen
Laut Alexa war sie im Januar 2020 auf dem 57.852 Rang.[16]
Die Qualität von JVL-Artikeln außerhalb von Myths & Facts wird in der Fachliteratur unterschiedlich bewertet. Der Religionswissenschaftler Jay Michaelson differenzierte 2006 zwischen selbstgeschriebenen Artikeln und Artikeln aus Sekundärquellen. Erstere seien von einem zionistischen Standpunkt aus verfasst, die „große Mehrheit“ von letzteren dagegen seien wissenschaftlich geschrieben und reliabel.[17] Ihre Artikel über den Holocaust wurden von den Historikern J. Douglas Smith[18] und Richard Jensen[19] als „exzellent“ eingeschätzt;[20] ähnlich wählte die Psychologin Robin Valeri[21] diesen Themenbereich für eine Internetstudie als Beispiel einer Website mit „akkuraten Informationen“.[22] Umgekehrt urteilte der Bibliothekswissenschaftler Mahmoud Zakaria[23] in einer Studie über die JVL abschließend, sie sei „mit allen Mitteln bemüht, die jüdische Identität [Israels] und Israel [selbst] zu bekräftigen […, wobei sie] darüber hinaus andere Kulturen abwertet oder sie vielmehr aus einer Perspektive darstellt, die von der Realität abweicht.“[24] 2021 wurde die JVL in der englischen Wikipedia wegen Bedenken hinsichtlich Akkuratheit und einem pro-israelischen Bias als „grundsätzlich nicht zitierfähig“ eingestuft.[25]
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Weblinks
- Website der Jewish Virtual Library (englisch)
Einzelnachweise
Wikiwand - on
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