Joe Ghiz

Joseph Atallah Ghiz, Sohn von Atallah J. Ghiz, ein aus dem Libanon stammender Einzelhändlers, und Marguerite F. McKarris Ghiz, absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Schulich School of Law sowie der Harvard Law School und war daraufhin als Rechtsanwalt tätig, wofür er 1984 zum Kronanwalt QC (Queen’s Counsel) ernannt wurde. Er war zudem zeitweise als Staatsanwalt (Crown prosecutor) und 1976 Mitglied der Verfassungskommission unter dem Vorsitzenden Jacques Viau,^[2] die sich mit Empfehlungen zur Verfassung von Kanada befasste.

Als Nachfolger von Bennett Campbell.^[3] wurde er nach einer kommissarischen Amtsführung von Gilbert Clements (13. April bis 24. Oktober 1981)^[4] am 24. Oktober 1981 neuer Vorsitzender der Liberalen Partei von Prince Edward Island (Prince Edward Island Liberal Party) und verblieb in dieser Funktion bis zu seiner Ablösung durch Catherine Callbeck^[5] am 23. Januar 1993. Als Nachfolger von Barry Clark^[6] wurde er am 27. September 1982 für die Liberal Party zum Mitglied der Legislativversammlung gewählt und vertrat in dieser bis zum 29. März 1993 den Wahlbezirk „6th Queens“, woraufhin Jeannie Lea^[7] neue Abgeordnete wurde. In dieser Zeit war er zwischen dem 27. September 1982 und dem 2. Mai 1986 fungierte er zugleich als Oppositionsführer in der Legislativversammlung.

Als Premierminister setzte sich Ghiz maßgeblich für den Bau der Confederation Bridge ein, die Prince Edward Island mit dem kanadischen Festland verbindet, und die 1996 fertiggestellt wurde.

Bei der Wahl am 21. April 1986 war Joe Ghiz Spitzenkandidat der Liberalen Partei, mit der er 21 der 32 Sitze in der Legislativversammlung gewann, während die bislang regierende Prince Edward Island Progressive Conservative Party von Premier James Lee^[8] nur noch elf Mandate bekam. Daraufhin wurde Ghiz am 2. Mai 1986 Regierungschef der Provinz und löste damit James Lee als 27. Premierminister von Prince Edward Island ab.^[9] Er war in Kanada vor allem für seine Rolle bei der Förderung zweier gescheiterter Versuche bekannt, das überwiegend französischsprachige Québec zur Unterzeichnung der kanadischen Verfassung und des Verfassungsgesetzes von 1982 zu bewegen – das Meech-Lake-Abkommen (1987) und das Charlottetown-Abkommen (1992). Er setzte sich außerdem maßgeblich für den Bau der Confederation Bridge ein, die Prince Edward Island mit dem kanadischen Festland verbindet, und die 1996 fertiggestellt wurde. Er war andererseits gegen das Freihandelsabkommen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten CUSFTA (Canada–United States Free Trade Agreement) vom 1. Januar 1989. Als Premier führte er die Liberal Party zudem zum Sieg bei der Wahl am 29. Mai 1989, bei der seine Partei 30 der 32 Sitze gewann und die oppositionelle Progressive Conservative Party nur noch mit zwei Abgeordneten in der Legislativversammlung vertreten war. In seiner Regierung übernahm er zudem weitere Ministerposten und fungierte 1986 als Minister für Gesundheit und Soziales, zwischen 1988 und 1989 als Landwirtschaftsminister sowie von 1989 bis 1993 als Justizminister.

Am 25. Januar 1993 trat er als Premier zurück, woraufhin Catherine Callbeck als erste Frau Premierministerin von Prince Edward Island wurde. Er war daraufhin als Nachfolger von Philip Girard von 1993 bis zu seiner Ablösung durch Dawn Russell^[10] 1995 Dekan der Juristischen Fakultät (Law School) der Dalhousie University. Im Anschluss wurde er zum Richter am Obersten Gerichtshof der Provinz (Supreme Court of Prince Edward Island) ernannt und übte dieses Amt bis zu seinem Tode 9. November 1996 in Folge einer Krebserkrankung. Aus seiner 1972 geschlossenen Ehe mit Rose Ellen McGowan gingen die Kinder Robert und Joanne hervor. Robert Ghiz (* 1974)^[11] war ebenfalls Vorsitzender der Liberal Party und bekleidete zwischen dem 12. Juni 2007 und dem 23. Februar 2015 das Amt des Premierministers von Prince Edward Island. Dies war das zweite Mal in der Geschichte von Prince Edward Island, dass ein Vater-Sohn-Gespann als Premierminister amtierte. Das andere Paar (ebenfalls Liberale) waren Thane Campbell (1936–1943)^[12] und sein Sohn Alexander „Alex“ B. Campbell (1966–1978).^[13]

Leben

Weblinks

Einzelnachweise

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