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Joseph Peeters

belgischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Joseph Peeters
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Joseph Albert Lambert Marie Peeters (* 6. September 1896 im Dorf Brustem, Untergemeinde von Sint-Truiden, Provinz Limburg; † 31. August 1943 in Lüttich) war ein belgischer Priester und ein Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische deutsche Besatzungsmacht. Er lebte und arbeitete zuletzt in Comblain-au-Pont, Provinz Lüttich.[1] Seit 1983 ist er in Israel als ein Gerechter unter den Völkern anerkannt. Seine Muttersprache war Französisch.[2]

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Curé Joseph Lambert vor 1942
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Eltern und Beruf

Sein Vater war François Lambert Marie Peeters, seine Mutter Marie Adèle Goffin.[3]

Im Ersten Weltkrieg diente er in der Bürgergarde und unterstützte, obwohl er kein Soldat war, die belgische Armee. Er wurde gefangen genommen, entging nur knapp einer standrechtlichen Erschießung und wurde wieder freigelassen. Er setzte sein Theologie-Studium in Lüttich fort und wurde Priester. Als solcher arbeitete er 1920–1923 als Lehrer an der École Normale in Theux, dann als Vikar in der Gemeinde Othée, heute zu Awans, bis er am 25. April 1933 zum Pfarrer (Curé) in Comblain-au-Pont ernannt wurde, ein Amt, das er bis zu seiner Verhaftung im Dezember 1942 ausübte.

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Widerstand

Am 18. Mai 1940 wurde Brüssel kampflos besetzt und der belgische König Leopold III. unterzeichnete die Kapitulation der belgischen Armee. Peeters war schon zu Kriegsbeginn, am 10. Mai 1940, auf seinem Motorrad „La Fougueuse“ nach Toulouse, Frankreich, geflohen, kehrte aber schon am 14. August nach Comblain-au-Pont zurück. Ab 1941 versteckte er jüdische Mitbürger und unterstützte deren Rettungsaktionen durch den Lütticher Bischof Louis-Joseph Kerkhofs.[4] Er beherbergte politische Flüchtlinge, beschaffte gefälschte Dokumente, verhalf abgestürzten alliierten Fliegern zur Flucht. Er beteiligte sich an den Netzwerken „Brise-Botte“ und „Bayard“[5], die für die Alliierten nachrichtendienstliche Informationen sammelten.

Im Oktober 1941 fiel er der Gestapo auf, als er für die toten Besatzungsmitglieder eines in Oneux abgestürzten englischen Bombers eine Trauerfeier abhielt.

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Verhaftung und Hinrichtung

Peeters wurde denunziert und am 2. Dezember 1942 – es war ein Hinterhalt – zu einem Treffen im Hotel Belvédère in Remouchamps, heute zu Aywaille, bestellt und verhaftet.

Er wurde in das Gebäude der Geheimen Feldpolizei, Avenue Rogier, Brüssel, gebracht und verhört. Zuerst im Gefängnis von Saint-Léonard, heute zu Lüttich, dann in Saint-Gilles, bei Brüssel, kam er schließlich in die Zitadelle von Lüttich, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Das Feldkriegsgericht verurteilte ihn wegen Spionage und anderer Widerstandsaktionen zum Tode, sein Gnadengesuch wurde abgelehnt, ein Erschießungskommando führte am 31. August 1943, 6.15 Uhr, im Burggraben der Zitadelle die Hinrichtung aus.

Auszeichnungen

Gedenken

Zusammenfassung
Kontext

Zwei Jahre später, am 22. Juli 1945, wurde der Leichnam von Joseph Peeters nach Comblain überführt und dort in feierlicher Prozession auf dem Friedhof beerdigt. In Belgien als Held verehrt, gibt es viele Gedenkorte und Ehrungen[6], darunter

  • seine Aufnahme als Gerechter unter den Völkern, am 10. Februar 1983 von Yad Vashem anerkannt für seine Rettung von jüdischen Mitbürgern[7][8]
  • zwei Buntglasfenster mit Konterfei und Name, das eine in der Kapelle des Dorfes Mont, Ortsteil von Comblain-au-Pont, das andere in der Kirche Saint-Martin in Comblain-au-Pont.
  • drei Wandtafeln mit Name, die eine auf der Fassade der Kirche Saint-Roch in Theux, die andere auf der Fassade der Kapelle im Dorf Mont, Comblain-au-Pont, die dritte auf einer Innenwand der Kirche Saint-Paul in Lüttich.
  • Grabstein auf dem Friedhof in Comblain-au-Pont[9]
  • Bodenplatte mit Name neben der Kirche Saint-Martin in Complain-au-Pont.
  • Gedenkkreuz in der Zitadelle Lüttich, auf dem „Cimetière et monuments commémoratifs de l’enclos des Fusillés“[10]
  • Abschiedsbrief an seine Vikare und Pfarrkinder, verfasst vor seiner Hinrichtung: „Wenn ihr diese Zeilen erhaltet, bin ich unter den deutschen Kugeln gefallen, weil ich meinem Vaterland als Priester und Patriot gedient habe ... Ich bedaure nicht, was ich getan habe, und wenn ich könnte, würde ich es wieder tun.“[11]
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Literatur

  • Lettere di condannati, Turin 1954, übersetzt: Und die Flamme soll euch nicht verbrennen, Letzte Briefe europäischer Widerstandskämpfer, Berlin-Ost 1956, Seite 46–47.
  • Laurent Lombard: L'héroïque curé de Comblain-au-Pont, Der heroische Pfarrer von Comblain-au-Pont, Éditions Vox Patriae, Collection „Cœurs belges“, Lüttich 1946, online auf archives.aml-cfwb.be, ausführliches Exzerpt mit Bildern auf 1914-1918.be.
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Einzelnachweise

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