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Karmi’el

Stadt in Israel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Karmiʾel (hebräisch כַּרְמִיאֵל, arabisch كارميل) ist eine Stadt in Galiläa im Nordbezirk Israels, etwa 20 Kilometer östlich von Akko.

Schnelle Fakten Basisdaten ...

Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 ist Karmiʾel auf 46.124 Einwohner (2018) gewachsen, wozu auch der Status einer Entwicklungsstadt beitrug. Zukünftige Planungen gehen von bis zu 120.000 Einwohnern aus. Begünstigt wird diese Entwicklung durch den Anschluss an die Eisenbahn.

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Klima

Obwohl Karmiʾel nur 22 Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt liegt, hat es aufgrund der Berge, die die Stadt im Norden und Süden umschließen ein auch im Sommer allgemein trockenes und nicht allzu heißes Klima. Die durchschnittlichen Temperaturen im Sommer betragen min. 25 °C, max. 38 °C[2]. Die durchschnittlichen Temperaturen im Winter betragen min. 5 °C, max. 14 °C.

Geografie

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Die Stadt liegt im Norden Israels, etwa auf halbem Wege zwischen Akko und Safed in der „Beit Ha-Kerem Senke“ (hebräisch בקעת בית הכרם). Nördlich der Stadt erstrecken sich die Berghügel des oberen Galiläa, während sich im Süden die Berghügel des unteren Galiläa erstrecken. Der Name Karmiʾel bedeutet „Weinberg/Olivenhain (Kerem) Gottes (El)“ und lehnt sich an die unzähligen Olivenhaine, die sich in dieser Gegend befinden. Die Stadt erhebt sich bis zu 330 m über dem Meeresspiegel.[3]

Karmiʾel liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu mehreren arabischen Dörfern: Madschd al-Kurum, Dair al-Assad, Biʿina, sowie Rameh. Ihre Bewohner sind zum größten Teil in Karmiʾel beschäftigt, vor allem im Baugewerbe, in der Dienstleistungsbranche, in den örtlichen Werkstätten, in der Textilindustrie, in den Plastik-, Holz-, Eisen- und Stahlverarbeitungsbetrieben, sowie im Einzelhandel. Zudem gilt Karmiʾel mit ihren zahlreichen, teilweise auch am Schabbat geöffneten modernen Einkaufszentren als Einkaufseldorado für alle Nachbargemeinden.

Karmiʾel gilt als eine der wenigen Planstädte Israels und wurde von Anfang an mit dem Fokus auf hohe Lebensqualität und umfangreiche Grünflächen entwickelt. Die Stadt zeichnet sich durch breite Straßen, großzügige Alleen und zahlreiche Parkanlagen aus; die Stadtfläche besteht zum größten Teil aus gepflegten Gartenanlagen, darunter etwa 70 Parks.[4]

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Geschichte

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Karmiʾel wurde offiziell am 19. Oktober 1964 im Rahmen des „Besiedlungs- und Entwicklungsplans für Galiläa“ gegründet. Seit 1985 ist Karmiʾel eine Stadt. Es wurde 1964 auf Grundstücken gegründet, die Israel aus benachbarten arabischen Dörfern beschlagnahmt hatte.

In den 1970er Jahren beschloss die israelische Regierung, die jüdische Stadt Karmiʾel in der Nähe der arabischen Stadt Sachnin zu errichten, und beschlagnahmte zu diesem Zweck 5.000 Morgen Ackerland, das den Menschen des Landes gehörte. Am 30. März 1976 demonstrierten Einwohner des Landes mit arabischen Bürgern anderer Gemeinden gegen diesen Plan, was zu Zusammenstößen mit der israelischen Polizei führte, und drei von Sachnins Söhnen wurden von der Polizei getötet. Dieses Ereignis wird immer noch jährlich in Sachnin und anderen arabischen Städten im Rahmen des palästinensischen Tag des Bodens gefeiert.

Karmiʾel ist ein Beispiel für zukunftsorientierte Stadtplanung. Die Stadt wurde von Anfang an für 120.000 Einwohner geplant, und die verschiedenen Stadtviertel dem zukünftigen Bauplan entsprechend nach und nach gebaut. Heute leben in Karmiʾel etwa 50.000 Einwohner, während es 1989 noch 22.000 waren. Die Stadt wuchs im Laufe der Zeit, angefangen mit dem Gründerviertel (1964–1978), gefolgt vom südlichen Bezirk (1970–1978), dem westlichen Bereich (1992–1995), und den späteren Vierteln Sagi, Givat Ram, Ramat Rabin sowie B'ne Beitcha, Giv'at Makush und Iris.[5]

Verkehr

Eisenbahn

Eine Bahnstrecke, die derzeit in Karmiʾel endet und zwischen den Bahnhöfen Kirjat Motzkin und Akko an die Eisenbahnmagistrale des Landes, die Bahnstrecke Naharija–Beʾer Scheva, anschließt, verbindet die Stadt mit dem Eisenbahnnetz des Landes. Sie soll nach Kirjat Schmona verlängert werden.[6]

Straße

Zum größten Teil zweispurige Nationalstraßen H85 und R784 verbinden Karmiʾel sowohl mit Safed und Tiberias, als auch mit Naharija, Akko, HaKrajot und vor allem Haifa, wo viele Einwohner Karmiʾels beschäftigt sind.[7]

  • Safed – ca. 32 km
  • Tiberias – 35 km
  • Akko – 22 km
  • Naharija – 30 km
  • Haifa – 45 km
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Industrie

Das 24 Quadratkilometer große, von der Stadt getrennte Industriegebiet, beherbergt unter anderem Textil- und Baugewerbe, Plastik-, Holz-, Eisen- und Stahlverarbeitung, sowie Hi-Tech Firmen, die sich hier niedergelassen haben und sowohl den jüdischen Einwohnern als auch den arabischen Nachbarn Arbeit bieten. Die etwa 80 Firmen und Werkstätten beschäftigen ca. 8.000 Angestellte.

Bildung

Das Erziehungswesen in Karmiʾel bietet zahlreiche Institutionen für die Einwohner:

  • 3 Gesamt-Gymnasien, 3 religiöse Gymnasien, 3 Mittelstufen-Schulen (7. bis 9. Klasse)
  • 9 staatliche Grundschulen, eine Grundschule für hochbegabte Kinder, zwei religiöse Grundschulen
  • Dutzende Kindergärten und Kindertagesstätten
  • ein berufliches Fortbildungs- und Schulungszentrum, eine Hochschule für Technologie
  • mehrere Kultur- und Sportzentren
  • ein Aufnahmezentrum für Neueinwanderer.

Obwohl in der Stadt eine kleine Minderheit israelischer Araber lebt, gibt es keine arabischsprachige Schule, und die Stadtverwaltung weigert sich, eine solche Schule einzurichten.[8]

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Parks und Gärten

Der Holocaust-Gedenkpark (Holocaust Memorial Park) befindet sich am Stadteingang. Die Bronzeskulpturen (Holocaust, Wanderung und Hoffnung) wurden vom jüdischen Bildhauer und Künstler Nicky Imber (1920–1996) gefertigt und stellen die Geschichte des jüdischen Volkes von der Shoah bis zur Rückkehr ins Heilige Land dar. Neben der Stätte befindet sich das Denkmal für die jüdischen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in den alliierten Armeen kämpften.[9]

Thumb
Der Galiläa-Park in Karmi’el

Der Galiläa-Park (Karmiel Quarries Park / Steinbruchpark) ist ein etwa 50 Dunan (rund 5 Hektar) großer Park, der auf dem Gelände eines stillgelegten Kalksteinbruchs entwickelt wurde. Die Sektionen des Parks sind als Themenbereiche angelegt und umfassen: den Rosengarten (Gan Ha-Vradim), eine Wasserfall-Anlage mit einem Teich, der durch gesammeltes Regenwasser gespeist wird, eine Höhle (Me'ara), einen Olivenhain (Chorschat Zeitim) sowie mehrere Aussichtspunkte. Im Park befindet sich zudem ein kleines Amphitheater (Amphite'atron), das für lokale Veranstaltungen und Schulabschlussfeiern genutzt wird.[10]

Der Rabin-Park (Park Rabin) liegt bei der antiken Stätte Churbat Kav (Ruine Kab), die Überreste einer byzantinischen Farm mit einer Kelteranlage und einem Mosaikboden aufweist.

Der Familienpark (Park HaMischpacha) wurde 2007 in der Nähe des Rathauses errichtet und im Jahr 2019 nach dem ehemaligen Bürgermeister Adi Eldar benannt. Der Park verfügt über einen Spielplatz und einen Minigolfplatz; der Eintritt ist für Bürger Karmi’els frei.

Theater und Veranstaltungen

Der Kulturpalast Karmi'el nach Narqin (Heichal HaTarbut Karmiel al shem Narqin), der 1982 gegründet wurde, ist das größte Kulturzentrum in Galiläa. Das Gebäude verfügt über 780 Sitzplätze und dient als Heimstätte für Theateraufführungen, Konzerte, Musicals und Tanzvorführungen der besten Theater und Künstler aus Israel und der Welt.[11]

Das große Amphitheater im Osten der Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 20 Dunam (ca. 2 Hektar) und gilt als eine der größten Freilichtbühnen des Landes mit Platz für bis zu 25.000 Zuschauer. Es wurde traditionell für große städtische Feste wie die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag genutzt.

Das jährlich stattfindende Internationale Tanzfestival Karmi'el (Karmiel Dance Festival) zählt zu den größten Tanzfestivals der Welt. Die feierliche Eröffnungsshow findet im Amphitheater statt, während tagsüber Tanzklassen und Workshops im Country Club durchgeführt werden. Das Festival wurde 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt und in den folgenden Jahren aufgrund der aktuellen Sicherheitslage mehrfach verschoben.[12][13]

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Bürgermeister

1973 wurde Baruch Wenger (* 1930; † 1988) zum ersten Vorsitzenden der Gemeinde Karmiʾel gewählt und 1985, nachdem Karmiʾel zur Stadt erklärt wurde, auch zu ihrem ersten Bürgermeister. Dieses Amt behielt Baruch Wenger bis zu seinem Tod im Jahr 1988. Sein Nachfolger wurde Adi Eldar. Im Jahr 2018 wurde Mosche Koninski zum Bürgermeister gewählt.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Karmiʾel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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