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Katharina J. Rohlfing

deutsche Linguistin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Katharina J. Rohlfing
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Katharina J. Rohlfing (* 1971 in Tarnowskie Góry, Polen) ist eine deutsche Linguistin und Professorin für Psycholinguistik an der Universität Paderborn.

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Katharina Rohlfing, 2023

Werdegang

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Katharina Rohlfing studierte Germanistische Sprachwissenschaft, Philosophie und Medienwissenschaften an der Universität Paderborn (Abschluss 1997). In 2000 erwarb sie einen Abschluss des weiterbildenden Fernstudienkurses in „Fremdsprachlicher Deutschunterricht in Theorie und Praxis“ an der Universität Gesamthochschule Kassel. Im Graduiertenprogramm „Aufgabenorientierte Kommunikation“[1] promovierte sie 2002 an der Universität Bielefeld im Fach Linguistik mit dem Thema „UNDERstanding: How infants acquire the meaning of UNDER and other spatial relational terms“.

Nach ihrer Promotion arbeitete sie in Forschungsprojekten an der San Diego State University, der University of Chicago und der Northwestern University, wobei sie im DAAD-Postdoc-Programm und von der DFG gefördert wurde. Mit dem Projekt „Educating attention: Symbiosis of language and action“ wurde sie Dilthey Fellow (VolkswagenStiftung)[2].

Anschließend war sie Mitglied in der AG Angewandte Informatik (Prof. Dr. Gerhard Sagerer) an der Universität Bielefeld. Von 2008 bis 2015 leitete sie am CITEC die Projektgruppe „Emergentist Semantics“ und trug als PI zu EU-Projekten (iTALK und ROBOT-DOC) im Bereich der „developmental robotics“ bei.[3]

Seit 2015 ist Katharina Rohlfing Professorin für Psycholinguistik an der Universität Paderborn. Zudem hat sie die wissenschaftliche Leitung des SprachSpielLabors.[4] Die Forschung im SprachSpielLabor umfasst Studien zur Sprachentwicklung, sozialer Interaktion, Kind-Roboter-Interaktion und Erklärprozessen.

Seit dem 1. Juli 2021 ist sie Sprecherin des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereichs/Transregios 318 „Construcing Explainability“[5] (dt.: Erklärbarkeit konstruieren) und leitet in diesem drei Teilprojekte.

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Forschung

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Forschungsschwerpunkte

Katharina Rohlfings Forschungsthemen sind asymmetrische Interaktion, multimodale Interaktion, frühkindlicher Spracherwerb und Gedächtnisprozesse, Kind-Roboter Interaktion, Developmental Robotics und Entwicklung von erklärbaren künstlichen Systemen[6].

In asymmetrischen Interaktionen untersucht sie kognitive und interaktive Anforderungen, die sich an die Interaktionspartner ergeben, damit sich ein ko-konstruktives Miteinander ergibt. Ein zentraler Aspekt in ihrer Forschung ist die Synchronisation von Sprache mit Handlungen der Dialogpartner, die das Lernen von intelligenten Systemen begünstigen können[7][8][9][10].

Theorieentwicklung

Katharina Rohlfing folgt dem interaktionistischen Ansatz (Bruner, 1983[11]; Nomiou et al., 2016[12]; Raczaszek-Leonardi et al., 2019[13]) und entwickelte daraus in interdisziplinärer Kooperation die Theorie der Pragmatic Frames[14].

Frühe kommunikative Entwicklung ist multimodal[15]. In kollaborativer Forschung weisen die Arbeiten darauf hin, dass Bezugspersonen auf das nonverbale Verhalten der Kinder reagieren und diese im Sinne eines gemeinsamen Ziels nutzen[16][17]. Die Ziele variieren und bestimmen unterschiedliche Entwicklungspfade des kommunikativen Verhaltens[18].

Katharina Rohlfing betrachtet vielfältige nonverbale Signale (sprachbegleitende Gesten, Blickkontakt, Bewegungen) im Zusammenspiel mit Lautsprache und identifiziert Interaktionsmuster in Abhängigkeit von spezifischen Kontexten oder über die Zeit identifiziert. Erkenntnisse aus diesen Arbeiten weisen auf multimodale Unterstützungsstrategien der Bezugspersonen gegenüber ihren Kindern hin[19][20], die mit der sprachlichen Entwicklung der Kinder in Verbindung stehen[21].

Im Spracherwerb interessiert sich Katharina Rohlfing außerdem für Fragen, wie neues Wissen mit dem bereits vorhandenen in Bezug gesetzt wird und wie sich Wissensstrukturen im Laufe der Zeit etablieren. Sie führt umfangreiche Slow-Mapping-Studien (mit mehreren Tagen Lerntraining) durch, die zeigen, welche Aspekte eines neuen Wortes dauerhaft erworben werden und wie robust die Bedeutung eines neuen Wortes geworden ist. In solchen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass bereits junge Kinder von semantisch organisiertem Input in Form von Narrativen profitieren[22][23]. Auch Gesten tragen zu dem Konsolidierungsprozess bei[24][25].

Anwendung

Katharina Rohlfings Studien zur kindlichen Entwicklung und multimodalen Unterstützungsstrategien haben zwei Anwendungsbereiche: (1) early literacy (Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten und des kritischen Denkens von Kindern). (2) Entwicklungen von Intelligenten Systemen (Kind-Roboter Interaktion oder erklärende Systeme).

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Auszeichnungen

  • 2021: Honorable Mention at the IDC (Interaction Design and Children) as a co-author: Tolksdorf, N. F., Viertel, F., Crawshaw, C. E., Rohlfing, K. J. (2021): Do shy children keep more distance from a social robot? Exploring shy children’s proxemics with a social robot or a human. In: Proceedings of the IDC (Interaction Design and Children), Athens, Greece, 527–531.
  • 2016: Best Paper 2013 of IEEE Transactions on Autonomous Mental Development as a co-author: Rączaszek-Leonardi, J., Nomikou, I., Rohlfing, K. J. (2013): Young children’s dialogical actions: The beginnings of purposeful intersubjectivity. IEEE Transactions on Autonomous Mental Development 3: 109–112.
  • 2009: Best Paper Award at the ICDL 2009 as a co-author: Schillingmann, L., Wrede, B. & Rohlfing, K. J. (2009): A computational model of acoustic packaging. IEEE Transactions on Autonomous Mental Development 1: 226–237.
  • 2006: Dilthey Fellowship, Research Initiative: Focus on Humanities, VolkswagenStiftung
  • 2004: Emmy Noether-Fellowship Phase 1 of the German Research Foundation (DFG) for the project Early semantic knowledge about spatial relations
  • 2002–2003: Postdoctoral Fellowship of the German Academic Exchange Service (DAAD) for the project Early semantic knowledge about spatial relations
  • 1999–2002: Fellowship of the German Research Foundation (DFG) within the Graduate School Task-oriented communication (GK 256) for the project How infants acquire the meaning of UNDER and other spatial relational terms

Publikationen (Auswahl)

Monographien

  • Frühkindliche Semantik. Günter Narr Verlag (Narr Studienbücher), Tübingen 2013.[26]
  • Frühe Sprachentwicklung. UTB, Tübingen 2019.[15]

Herausgeberschaften

  • Grounding Language in Action. Gemeinsam mit J. Tani. Special Issue of the IEEE Transactions on Autonomous Mental Development 3, 2011.
  • Asymmetric Interaction. Gemeinsam mit I. Nomikou und K. Pitsch. Special Issue of the Interaction Studies, 2013.
  • Microdynamics of Interaction: Capturing and Modeling Early Social Learning. Gemeinsam mit K. G. Deák. Special Issue of the IEEE Transactions on Autonomous Mental Development, 2013.
  • Learning from picturebooks. Perspectives from child development & literacy studies. Gemeinsam mit B. Kümmerling-Meibauer, J. Meibauer und K. Nachtigäller. Routledge series in Explorations in Developmental Psychology, 2015.
  • International perspectives on digital media and early literacy: The impact of digital devices on learning, language acquisition, and social interaction. Gemeinsam mit C. Müller-Brauers. Routledge, 2020.
  • Multidisciplinary perspectives on mechanisms of language learning. Gemeinsam mit M. Schilling, P. Vogt, C. & J. Yu und M. Spranger. Special Issue of the IEEE Transactions on Cognitive and Developmental Systems, 2020.
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Belege

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