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Minami Keiko

japanische Künstlerin und Lyrikerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Minami Keiko
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Minami Keiko (japanisch 南 桂子; * 12. Februar 1911 in Imizu, Präfektur Toyama; † 1. Dezember 2004 in Minato, Tokio) war eine japanische Künstlerin, Radiererin und Lyrikerin. Ihre Werke zeichnen sich durch feine Linienführung, kindlich-phantasievolle Motive und eine zarte Farbgestaltung aus.[1]

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Yozo Hamaguchi (links) und Keiko Minami (rechts, 1962)

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Keiko Minami wurde 1911 im Bezirk Imizu der Präfektur Toyama geboren. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wuchs sie gemeinsam mit ihren Schwestern im Haushalt ihres Onkels auf. Ihre Familie war kulturell und akademisch geprägt. Ihre Großmutter war die jüngere Schwester des bekannten Wissenschaftlers Jōkichi Takamine, ihr Vater Tatsuyoshi Minami war Jurist und Dozent an der Universität Tokio und ihre Mutter Kiyo Minami war Dichterin und Absolventin der Japan Women’s University. Schon in ihrer Jugend zeigte Keiko Minami Interesse an Kunst und Literatur. Während ihrer Schulzeit malte sie und schrieb Gedichte. Unter der Anleitung der Schriftstellerin Sakae Tsuboi studierte sie Kinderliteratur. Von 1927 bis 1929 besuchte sie die School of Fine Arts Tokyo (heute Tokyo University of the Arts). In den 1930er- und 1940er-Jahren lebte sie vermutlich in ihrer Heimatstadt Toyama, heiratete und wurde Mutter. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sie 1945 mit ihrem Sohn nach Tokio.[1]

In Tokio setzte sie ihre künstlerische Ausbildung fort. Über die Schriftstellerin Ineko Sata lernte sie einflussreiche Persönlichkeiten der japanischen Kunstszene kennen. Sie studierte Literatur bei Sakae Tsuboi und Ölmalerei bei Yoshio Mori. Im Jahr 1949 stellte sie auf der 13. Freien Kunstausstellung ihr Gemälde Lyric Poetry aus. In dieser Zeit begegnete sie dem Künstler Yōzō Hamaguchi, mit dem sie später eine enge persönliche und künstlerische Beziehung hatte.[1]

1953 zog Keiko Minami gemeinsam mit Hamaguchi nach Paris. Dort studierte sie am Friedlaender Print Institute bei Johnny Friedlaender und entwickelte ihre charakteristische Aquatinta-Technik. 1955 wurde sie Mitglied der Freien Künstlervereinigung. Im Jahr 1956 erwarb das französische Bildungsministerium ihr Werk Paysage. 1957 erlangte sie internationale Anerkennung, als ihr Werk Shepherdess with Her Flock für die Weihnachtskarte des Museum of Modern Art (MoMA) in New York ausgewählt wurde. 1958 erschien ihr Werk Tree of Peace auf einer UNICEF-Grußkarte. 1959 ernannte die UNO sie zur offiziellen Künstlerin. Ihre Arbeiten wurden in Millionenauflagen als UNICEF-Karten verbreitet und blieben über Jahrzehnte hinweg populär.[1][2]

Im Jahr 1961 begann Keiko Minami eine exklusive Zusammenarbeit mit dem Kunsthändler Heinz Berggruen. Dadurch wurden ihre Werke international ausgestellt und vertrieben. In den 1960er-Jahren illustrierte sie literarische Werke bedeutender japanischer Autoren, darunter The Complete Works of World Literature, Band 46: Beauvoir/Duras (Kodansha, 1968), Takehiko Fukunagas Childhood and Others (1969) sowie Utsumuku Seinen (1970), ein Gedichtband von Shuntarō Tanikawa, der ihr wiederum ein Gedicht widmete. 1981 zog Keiko Minami nach San Francisco und kehrte nach über 40-jährigem Aufenthalt im Ausland im Jahr 1996 nach Japan zurück. Ihre Werke fanden in Japan breite Anerkennung: Ab 1982 schmückten ihre Kupferstiche die Gästezimmer des Imperial Hotels in Tokio und das hauseigene Magazin Imperial widmete ihr bis 1992 mehrere Titelblätter. 1984 wurde Minami zum Ehrenmitglied der Japan Print Association ernannt. 1998 wurde in Tokio das Musée Hamaguchi Yōzō/Yamasa Collection eröffnet, das eine Dauerausstellung ihrer Werke beherbergt. Nach dem Tod ihres Ehemanns Yōzō Hamaguchi im Jahr 2000 lebte Keiko Minami bis zu ihrem eigenen Tod am 1. Dezember 2004 in Japan. Sie starb an einem Herzinfarkt.[1]

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Werk

Die Werke von Keiko Minami sind geprägt von poetisch-symbolischen Darstellungen von Burgen, Kindern, Tieren und Pflanzen. Ihre Bildsprache erinnert an Paul Klee, der sie nachhaltig beeinflusste, sowie an die Einflüsse von Hamaguchi, Friedlaender und Yoshio Mori. Ihre Radierungen zeichnen sich durch feine Linien, harmonische Farbflächen und eine präzise, detailreiche Ausführung aus. Minamis Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und veröffentlicht. Sie gilt als eine der bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Nachkriegszeit im Bereich der Druckgrafik. Ihr Werk wird international in Museen und Sammlungen bewahrt und ist ein wesentlicher Beitrag zur modernen japanischen Druckkunst.[2]

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Literatur

  • Sadao Sakamoto: Keiko Minami and Yozo Hamaguchi: A Retrospective. Museé Yozo Hamaguchi, Tokio, 1998
  • Shuntarō Tanikawa: Utsumuku Seinen. Kodansha, Tokio, 1970
  • Takehiko Fukunaga: Childhood and Others. Kodansha, Tokio, 1969
Commons: Keiko Minami – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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