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Flöz
sedimentär entstandene, ausgedehnte Lagerstätte eines Rohstoffes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Flöz, auch als Flötz oder Fletz bezeichnet, ist ein plattenförmiges Lager[1] oder eine Lagerstätte eines Rohstoffes, die parallel zur Gesteinsschichtung verläuft.[2] Flöze sind sedimentär entstandene, ausgedehnte Lagerstätten.[3] Flöze gehören wie Lager zu den geschichteten Lagerstätten.[4] Sie haben auch bei einer geringen Mächtigkeit stets eine große Ausdehnung in der Fläche.[5] Flöze enthalten wirtschaftlich wichtige Stoffe (z. B. Erz, Salz oder Kohle) oder bestehen ganz aus ihnen.[6] Die Mächtigkeit eines Flözes ist variabel.[7] Die räumliche Lage eines Flözes im Gebirge ist durch sein Fallen und Streichen festgelegt.[8]


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Grundlagen
Zusammenfassung
Kontext
Der Name Flöz ist nach Grimm verwandt mit dem althochdeutschen flaz,[ANM 1] was soviel wie flach bedeutet.[9] Nach den älteren Bergrechten durfte eine Lagerstätte nur dann als Flöz bezeichnet werden, wenn ihr Einfallen weniger als 20 Grad betrug.[1] Flöze können auf das Nebengestein aufgelagert oder in das Nebengestein eingelagert sein.[10] Aufgelagerte Flöze sind beispielsweise Torfflöze oder Raseneisensteinflöze.[8] Bei eingelagerten Flözen ist das Alter der überlagernden Schichten und des Flözes stets unterschiedlich.[10] Das Flöz ist jünger als sein Liegendes und älter als die überlagernden Schichten.[8] Flöze haben das gleiche Streichen und Fallen wie die sie umgebenden Gebirgsschichten.[11] Die Gesteinsschichten, in denen sich die Flöze befinden, bezeichnet der Bergmann als Flözgebirge.[12] Dieses Flözgebirge ist ein Schichtgebirge, das auf dem sogenannten Urgebirge und Übergangsgebirgen lagert.[7] Es hat, je nach Region und Rohstoff, eine Ausdehnung von mehreren tausend Quadratkilometern.[13] Auch die einzelnen Flöze können eine sehr große Erstreckung in der Fläche haben.[8] So erstreckt sich beispielsweise das Flöz Mausegatt im Ruhrrevier über eine Fläche von 2000 Quadratkilometern.[14] Im Gegensatz dazu bezeichnet der Bergmann das Schichtenpaket, in dem sich keine Flöze befinden, als Flözleeres.[3] Auf Flözen betriebenen Bergbau bezeichnet man als Flözbergbau.[15] Im Untertagebau wird der abgebaute Bereich (unter anderem) eines Flözes als Alter Mann bezeichnet.[3] Das Absacken oder Einbrechen dieses Hohlraumes kann zu Tagesbrüchen führen.[16]
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Entstehung
Zusammenfassung
Kontext
Flöze sind durch die großflächige Ablagerung von Lockermaterialien auf dem bereits bestehenden Untergrund entstanden.[17] Es gibt Flöze, die durch die Ablagerung von großen Mengen organischer Reste entstanden sind, wie z. B. Torf oder Kohlenflöze.[18] Die Ansammlung dieser organischen Reste bezeichnet man als Verwitterungslager, das darunter liegende Gestein bezeichnet man als Bett.[19] Andere Flöze entstehen durch das Ausscheiden von Metallen aus stark eisenhaltigen Gewässern, wie beispielsweise beim Raseneisenerz.[20] Im Laufe der Zeit werden die Flöze von aufgeschwemmten Lockermassen oder vulkanischen Gebirge bedeckt.[21] Unter dem Druck und der Temperaturerhöhung des überlagerten Materials durchläuft das im Flöz abgelagerte Material einen Umwandlungsprozess.[14] Das aufgelagerte lockere Sediment wird bei weiterer Überdeckung zu festem Sedimentgestein umgewandelt.[22] Im Laufe der Zeit nehmen Flöze dann an sämtlichen Umformungen des Nebengesteins teil.[8] Durch Biegungen der Gesteinsschichten kann es zu Lagerungsstörungen und durch seitlichen Druck können scharfe Faltungen kommen.[4] Sowohl die im Liegenden der Flöze befindlichen Gesteinsmassen als auch die aufgelagerten Gesteinsmassen können später in die Flöze hineinragen.[10]
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Kohlenflöze
In einigen Kohlenrevieren gibt bzw. gab es bis zu 200 Flöze[ANM 2], die zum Teil bauwürdig und zum Teil unbauwürdig[ANM 3] sind.[5] Je nach Anzahl und Abstand der einzelnen Flöze zueinander beträgt die Schichtdicke des Flözgebirges bis zu 2800 Meter.[8] Die Mächtigkeit der Flöze liegt zwischen wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern.[13] Es gibt Steinkohlenflöze mit einer Mächtigkeit von über acht Metern und Braunkohlenflöze mit bis zu 60 Metern Mächtigkeit.[8] Sehr dünne Flöze bezeichnet der Bergmann als Zwischenflöze.[19] Aus der Anzahl der Flöze und deren jeweiligen Mächtigkeit sowie der Mächtigkeit des Kohle führenden Schichtenpakets ergibt sich die Flözdichte.[13] Die Qualität der Kohlen und die Kohlenarten sind dabei von Flöz zu Flöz unterschiedlich, jedoch bleiben Qualität und Arten bei jedem Flöz über die Fläche stets gleich.[4] Die Steinkohlenformation wird auch als Carbon bezeichnet.[23] Das Flözleere besteht aus einer Schichtenfolge von Schiefertonen, Sandsteinen und Grauwacke.[14] Fängt ein Kohlenflöz Feuer, spricht man von einem Flözbrand.[3] Die Kohlenflöze im Ruhrbergbau werden durch Stollenzechen und Schachtzechen erschlossen.[24]
Einzelnachweise
Weblinks
Anmerkungen
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