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Koptischer Kalender

Kalendersystem Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der koptische Kalender, auch der alexandrinische Kalender genannt, ist ein Kalender, der von der koptisch-orthodoxen Kirche benutzt wird. Wie beim julianischen Kalender ist jedes vierte Jahr ein Schaltjahr. Das Jahr des koptischen Kalenders besteht aus zwölf Monaten zu je 30 Tagen und zusätzlich fünf (in Schaltjahren sechs) Einschub-Tagen am Jahresende, den so genannten Epagomenen.

Ursprünge

Der koptische Kalender geht auf den alten ägyptischen Verwaltungskalender zurück. Er zählt damit zu den ältesten (nach Reformen) noch in Gebrauch befindlichen Kalendersystemen der Welt.

Jahreszählung

Zwischen dem fünften und siebten Jahrhundert n. Chr. wurde von der koptisch-orthodoxen Kirche eine Jahreszählung eingeführt. Diese folgt der Ära Diokletians, auch Diokletianische Ära oder Diokletianische Zeitrechnung, und beginnt mit dem Jahr 284 n. Chr., dem Jahr der Thronbesteigung des römischen Kaisers Diokletian; Epoche ist der 29. August 284 n. Chr.[1] Unter Diokletian fanden die letzten Christenverfolgungen statt, daher spricht die koptisch-orthodoxe Kirche von der Ära der Märtyrer (koptisch ⲭⲣⲟⲛⲟⲥ ⲙⲁⲣⲧⲩⲣⲱⲛ, kurz ⳩⳥; lateinisch aera martyrum, kurz A.M.).

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Jahresbeginn

Das koptische Jahr beginnt mit dem Fest Nairuz (arabisch عيد النيروز, DMG ʿīd an-nairūz; koptisch ⲛⲓⲓⲁⲣⲱⲟⲩ), dem ersten Tag des Monats Thout. Gewöhnlich ist dies der 29. August des julianischen Kalenders und zurzeit (bis zum Jahr 2099 n. Chr.) der 11. September nach dem gregorianischen Kalender. Wenn jedoch im koptischen Kalender ein Schaltjahr ist (zum Beispiel 2023/2024), dann fällt der 1. Thout erst auf den 30. August des julianischen bzw. den 12. September des gregorianischen Kalenders. Der 1. Thout 1739 A.M. (Anno Martyrum, „im Jahre der Märtyrer“) entspricht also dem 11. September 2022 n. Chr. und der 1. Thout 1740 A.M. dem 12. September 2023 n. Chr.

Schalttage

Zusammenfassung
Kontext

Jedes vierte Jahr des koptischen Kalenders ist ein Schaltjahr, das erste Schaltjahr war das Jahr 4 A.M. (287/288 n. Chr.). So wie auch im julianischen Kalender gilt nicht die im gregorianischen Kalender gültige Zusatzregel, dreimal in 400 Jahren ein Schaltjahr auszulassen. Im julianischen Kalender fällt das koptische Neujahr immer auf den 29. August oder den 30. August vor einem Schaltjahr.

Der koptische Schalttag findet immer 171 Tage (z. B. 11. September 2023) vor dem julianischen und derzeit auch gregorianischen Schalttag (29. Februar 2024) statt. Innerhalb dieses alle vier Jahre wiederkehrenden Zeitraums verschieben sich die koptischen Monatsanfänge bezüglich des gregorianischen Kalenders um einen Tag.

Weitere Informationen Jahreszahl, Divisionsrest (Jahreszahl / 4) ...

Zum äthiopischen Kalender siehe unten.
In der koptischen Kirche wird derzeit erwogen, durch ein ausnahmsweises Gemeinjahr im Jahr 1815 A.M. (2098/99 n. Chr.), sowie später gemäß den gregorianischen Regeln, den koptischen Neujahrstag auch in Zukunft auf dem gregorianischen 11. bzw. 12. September beizubehalten.

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Monatsnamen

Die koptischen Monatsnamen und ihr Beginn von 1900 bis 2099 – die letzte Spalte gilt für den Zeitraum zwischen dem September vor einem (gregorianischen) Schaltjahr bis zum Februar eines Schaltjahres:

Weitere Informationen Moderne Aussprache, Tage ...
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Verwandte Kalender

Der äthiopische Kalender unterscheidet sich vom koptischen Kalender nur darin, dass er ihm 276 Jahre voraus ist. Der 1. Tout 1724 A.M. (12. September 2007) entspricht also dem 1. Mäskäräm 2000 ዓ.ም. Diese Differenz rührt daher, weil die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche die Jahre ebenfalls ab Christi Geburt zählt. Anders als im Westen setzt sie diese jedoch gegen das Jahr 6 u. Z. an.

Berechnung des Wochentags

Zusammenfassung
Kontext

Ermittlung des Sonntagsbuchstaben. Die Jahre, die mit * gekennzeichnet sind, sind Schaltjahre.

Weitere Informationen Die ersten Ziffern der Jahreszahl, Äthiopische Kalender ...

Bestimmung des Wochentags mit Hilfe des Sonntagsbuchstaben

Weitere Informationen A, B ...
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Beispiel

Auch christlich-nubische Denkmäler und Urkunden sind nach koptischer Zeitrechnung datiert;[2] Beispiel:[3]

ⲉⲛ ⲙⲏⲛⲓ ⲉⲡⲓⲫⲓ ⲕ̄ • ⲏ̇ⲙⲉⲣⲁ ⲡⲁⲣⲁⲥⲕⲉⲩⲏ ⲁⲡ⸌ⲟ⸍ ⲕⲟⲥⲙⲟⲡ⸌ⲟ⸍ ⲉⲧ⸌ⲏ⸍ ⲋ̄︤ⲩ︦ⲓ︦ⲏ︥̄ • ⲡⲉⲣⲓⲟ⸌ⲇ⸍ ⲫⲝ︦ⲋ̄︥ • ⲓⲛ⸌ⲇ⸍ ⲓ︤ⲇ︥ • ⲁⲡ⸌ⲟ⸍ ⲭ̄︤ⲩ︦ ↑̄︤ⲓ︦ⲏ︥̄ • ⲁⲡ⸌ⲟ⸍ ⲇⲓⲟ⸌ⳤ⸍ ⲭ̄︤ⲙ︦ⲃ •
= im Monat Epip 20, Tag Freitag ab Weltschöpfung Jahre 6418, Periode 566, Indiktion 14, ab Christus 918, ab Diokletian 642
= 14. Juli 926jul.

Epoche ist jeweils der 29. August julianischer Zählung der Jahre 5493 v. Chr. (ab Weltschöpfung, altgriechisch κοσμοποιός = alexandrinische Ära), 8 n. Chr. (ab Christus = äthiopische Jahreszählung), 284 n. Chr. (ab Diokletian = Ära der Märtyrer) und 360 n. Chr. (Periode = julianischer Osterzyklus; zwölfter 532-Jahres-Zyklus seit Weltschöpfung 5493 v. Chr., auch Gnadenära genannt).[4] Die Indiktion ist ein aus der Besteuerung abgeleitetes Jahreskennzeichen mit 15-jähriger Periodizität.[5]

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Siehe auch

Einzelnachweise

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