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Lambspring

Alchemist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Lambspring, Lamspring oder Lambspringk ist der unbekannte Autor eines alchemistischen deutschen Gedichts des 16. Jahrhunderts mit 15 allegorischen Emblemen.

Leben

Über den Autor – oder vielleicht auch „die Autorin“[1] – der Abhandlung Lamspring ist praktisch nichts bekannt, außer dass er um 1500 in Norddeutschland tätig war.[2] Die Identität des Autors ist historisch nicht nachvollziehbar, obwohl er in der alchemistischen Literatur häufig erwähnt wird.[3] Lambspring bezeichnet sich selbst als Adliger („auß freyem Gschlecht“[4]).

Karl Christoph Schmieder[5] führt den Namen auf Lamspringe zurück, wo eine Benediktinerabtei war, andere sehen eine Anspielung auf ein springendes Lamm als Symbol der Erneuerung (ähnlich dem Agnus Dei Symbol). Manchmal wird der Autor auch mit dem Vornamen Abraham aufgeführt. Die Frage, ob der Verfasser tatsächlich der Benediktinerabtei Lamspringe bei Hildesheim angehörte, wird von anderen Autoren in Zweifel gezogen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es sich bei der Abtei um ein Nonnenkloster handelte.[3] Daher entsprang die Vermutung, dass es sich bei dem Autor vielleicht um eine weibliche Person handeln könnte.[1]

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Werk: Buch Lambspring

Zusammenfassung
Kontext

Die Bezeichnung der Abhandlung als „Buch Lambspring“ geht auf die Selbstbezeichnung des Autors zurück, der sich im Vorwort des Textes namentlich vorstellt. Das Werk umfasst eine Vorrede, welche aus 52 Versen besteht, sowie 15 aufeinanderfolgende Lehrgedichte, denen jeweils eine Illustration zugeordnet ist.[3]

Das Buch Lambspring wurde 1556 in einer handschriftlichen Version, mit zugehörigen emblematischen Bildern herausgebracht.[6] Der Text wurde zuerst 1599 von Nicolas Barnaud in seiner Sammlung Triga Chemica (Leiden 1599) gedruckt (ohne Bilder) als De lapide philosophico, nachgedruckt im Theatrum Chemicum, im Dyas chemica tripartita (1625, Johannes Grasshoff als Herausgeber zugeschrieben), und 1625 im Musaeum Hermeticum, verlegt bei Lucas Jennis, neu aufgelegt 1678. In der Ausgabe von 1625 bei Jennis sind auch erstmals die zugehörigen Bilder (Matthäus Merian der Ältere). In der Ausgabe von 1625 wird darauf hingewiesen, dass der lateinische Text einer Übersetzung von Nicolas Barnaud aus dem Deutschen entstammt. Handschriftliche Versionen des Werkes befinden sich in Nürnberg, Zürich und Leiden, mit zugehörigen emblematischen Bildern.

Das Buch vermeidet komplizierte allegorische Symbole anderer alchemistischer Traktate und die Bilder sind eher schlicht und symbolisieren Gegensätze, Kämpfe und deren Überwindung. Die folgende Tabelle zeigt die Bilder aus der Ausgabe von 1678.

Weitere Informationen Emblem, Bild ...

Die Embleme behandeln die Kunst der Alchemie mit dem Ziel der Herstellung des Steins der Weisen, mit dem Metalle transformiert und eine Universalmedizin (Panacea) gewonnen werden kann. Die allegorischen Symbole beruhen auf älterer Literatur wie Alphidius. In den Emblemen 1–8 stehen Bilder wie Fisch, Einhorn, Löwe, Hund für Spiritus, der zweite Fisch, Hirsch, Löwin und Wolf für Anima, Vogel Hermetis und Adler für Mercurius philosophorum (philosophischer Quecksilber), Salamander und Phoenix für den Stein der Weisen. Die Embleme ab Nr. 9 zeigen alchemistische Transformationen von Anima, Spiritus, Corpus.[9] Die Erzählung Vater-Sohn-Führer am Ende hat direkte Parallelen bei Alphidius (Kurzer Bericht und parabolisch Tractätlein). Allgemein ist der sich parallel zu seinem Werk verwandelnde Alchemist ein bekanntes Thema der Alchemie seit Zosimos von Panopolis.

Das Buch hatte eine beträchtliche Wirkung im 17. Jahrhundert und wurde ins Englische und Französische übersetzt. Auch auf Esoteriker ab Ende des 19. Jahrhunderts übte es Einfluss aus, wie viele Neudrucke im 20. Jahrhundert zeigen. In englischer Übersetzung erschien es 1893 in der Ausgabe des Hermetischen Museums von Arthur Edward Waite.

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Literatur

  • Herwig Buntz: Deutsche alchemistische Traktate des 15. und 16. Jahrhunderts, Phil. Dissertation, München 1968
  • Joachim Telle, Lamspring, in Walter Killy, Literaturlexikon, de Gruyter 2010
  • Joachim Telle: Lamspring (Lambspring, Lambspringk, Lambsprinck, Lampert Spring), deutscher Alchemiker, Lexikon des Mittelalters, Band 5, 1991, Sp. 1634–1635
  • Joachim Telle: Lamspring, Verfasserlexikon, Band 11, 2004, S. Sp. 905
  • John Ferguson: Bibliotheca Chemica, Glasgow 1906, Band 2, S. 6

Einzelnachweise

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