Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Lingonen
keltisches Volk in Gallien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Die Lingonen (lateinisch Lingones) waren ein keltisches Volk in Gallien und siedelten an der oberen Seine, Marne und Saône, zwischen den Senonen und den Sequanern.
Geschichte

Die Lingonen unterstützten Gaius Iulius Caesar bei der römischen Eroberung Galliens von 58 bis 51 v. Chr. und waren mit Rom durch einen förmlichen Vertrag verbunden (foederati).[1] Das Gebiet der Lingonen lag im Norden der römischen Provinz Lugdunensis an der Grenze zur Belgica. Später war es der westlichste Teil der Provinz Germania superior.
Im Jahr 9 v. Chr. soll Drusus bei den Lingonen einen Tempel für den Kult des Augustus errichtet haben.[2] Laut Tacitus[3] erhielten alle Lingonen 69 n. Chr. von Otho das römische Bürgerrecht. Kurz darauf schlossen sie sich allerdings unter Führung des Iulius Sabinus dem Bataveraufstand gegen Rom an,[4] wurden nach dessen Scheitern aber begnadigt.[5] Ein Klientenstamm der Lingonen waren die Tricassen an der oberen Seine und Aube.
Hauptort der civitas der Lingonen war Andematunnum (Langres), das bereits in augusteischer Zeit auch Civitas Lingonum oder Lingonae genannt wurde. Ein Teil des Volkes, der zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. nach Italien gezogen war, wohnte in Gallia cisalpina an der Mündung des Po.
Remove ads
Kulte
Das Stammesheiligtum der Lingonen mit Tempeln und Kulttheater befand sich bei der Stadt Mediolanum (heute: Mâlain; Département Côte-d’Or), wo vor allem der Stammesgott Cicollus (Cicollos) zusammen mit der Göttin Litavis verehrt wurde,[6] aber auch Epona, Sucellus[7] und der gallische Apollo[8] mit Thirona[9] wurden angerufen, wie Inschriften vom Ort zeigen. Das letztere Götterpaar wurde unter den Namen Apollo Borvo und Damona im Heilbad und Quellheiligtum von Bourbonne-les-Bains (Département Haute-Marne) verehrt.[10] Ein drittes größeres lingonisches Heiligtum wurde bei der Stadt Vertillum (heute: Vertault; Département Côte-d’Or) ausgegraben. Im britannischen Ilkley im Westen von Yorkshire wurde ein Altar gefunden, den ein Präfekt der II. Lingonenkohorte der Göttin Verbeia geweiht hatte.[11]
Remove ads
Römische Auxiliareinheiten
Fünf cohortes Lingonum sind als Bestandteil der römischen Auxiliartruppen in den Provinzen Britannien und Dakien nachgewiesen.[12]
Lingonentestament
Als „Lingonentestament“ (französisch „Testament du Lingon“) wird in der Forschung eine (nur handschriftlich überlieferte) Grabinschrift[13] aus der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. bezeichnet, in dem ein Angehöriger der lokalen Oberschicht Regelungen für sein Nachleben traf.
Literatur
- Georges Drioux: Les Lingons. Textes et inscriptions antiques. Répertoire. Les Belles Lettres, Paris 1934.
- Yann Le Bohec (Hrsg.): Le Testament du Lingon. Actes de la Journée d'étude du 16 mai 1990 organisée au Centre d'études romaines et gallo-romaines de l'Université Lyon III. Centre d'études romaines et gallo-romaines, Lyon 1991, ISBN 2-904974-08-3.
- Yann Le Bohec (Hrsg.): Inscriptions de la cité des Lingons. Inscriptions sur pierre (= Inscriptions de la Gaule Belgique. Band 1). Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, Paris 2003, ISBN 2-7355-0515-4.
- Yann Le Bohec: Inscriptions concernant les Lingons et trouvées hors de leurs frontières. In: Wolfgang Spickermann, Krešimir Matijević, Heinz Hermann Steenken (Hrsg.): Rom, Germanien und das Reich. Festschrift zu Ehren von Rainer Wiegels anlässlich seines 65. Geburtstages (= Pharos. Studien zur griechisch-römischen Antike. Band 18). Scripta Mercaturae Verlag, St. Katharinen 2005, ISBN 3-89590-159-8, S. 288–299.
Remove ads
Weblinks
- Jona Lendering: Lingones. In: Livius.org (englisch)
Anmerkungen
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads