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Liste der Kulturdenkmale in Augustusburg
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In der Liste der Kulturdenkmale in Augustusburg sind die Kulturdenkmale der sächsischen Stadt Augustusburg verzeichnet, die bis Juni 2022 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Mittelsachsen.
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Aufteilung
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Augustusburg
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Erdmannsdorf
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Grünberg
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Hennersdorf
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Ehemaliges Denkmal (Hennersdorf)
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Kunnersdorf
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Tabellenlegende
- Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden:
- Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
- Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
- Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
- Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
- ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon
führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
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Anmerkungen
- Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
- Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
- Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
- Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
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Ausführliche Denkmaltexte
- Kattun-Bleiche (Kunnersdorfer Straße 5 in Erdmannsdorf):
Das im Zschopautal, am südlichen Ortseingang von Erdmannsdorf gelegene Gebäude wurde vor 1788 errichtet, denn bereits in diesem Jahr findet sich eine urkundliche Erwähnung als Kattunbleiche. Die Konstruktion und die Gestaltung des älteren Hausteils, z. B. die Gestaltung von Haustür, Fenstern, Türportal, Fenstergewänden sowie der Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss, bestätigen diese Aussage. Allerdings ergibt sich daraus auch die Annahme, dass dieses Gebäude auch nicht wesentlich früher als 1788 errichtet wurde. Als Erbauungszeit kommt damit der Zeitraum zwischen 1750 und 1788 in Frage. Der Vergleich mit den ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden der Gemeinde Erdmannsdorf verdeutlicht, dass die alte Kattunbleiche zu den ältesten, noch gut erhaltenen Bauten gehört. Es handelt sich hierbei eindeutig um den ältesten Industriebau des Ortes. Die alte Kattunbleiche ist damit ein bedeutendes bauliches Dokument der Ortsgeschichte.
Sie befand sich seit 1854 im Besitz von Carl Gottfried Fischer aus Chemnitz, dem auch die benachbarte Spinnerei gehörte, die sich zum bedeutendsten Betrieb und zum größten Arbeitgeber des Ortes entwickelte. Die Entwicklung der Gemeinde Erdmannsdorf im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist eng mit dieser industriellen Entwicklung verknüpft (Wachstum des Ortes durch Neubau von Wohnhäusern, Bau einer neuen Kirche und eines Rathauses, Eisenbahnanschluss). Die fortschreitende industrielle Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts befördert, wie in Sachsen allgemein, die Entwicklung des Ortes. Die Kattunbleiche und die alte Spinnerei sind wichtige Zeitzeugen dieser industriellen Entwicklung, hieraus leiten sich ihre industriegeschichtliche und regionalhistorische Bedeutung und damit das öffentliche Erhaltungsinteresse ab.
Im Jahr 1876 erfolgte eine Erweiterung des Gebäudes: das Haus wird an seiner Westseite verlängert, der alte Dachstuhl wird durch ein Drempelgeschoss und einen neuen Dachstuhl ersetzt. Dieser Anbau und das Drempelgeschoss wurden in ihrer Gestaltung an den alten Baukörper angepasst, so dass das Haus ein einheitliches Erscheinungsbild erhielt. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden die alten Zimmertüren durch neue ersetzt, von denen allerdings nur noch einige im Dachgeschoss erhalten blieben. Bemerkenswert ist die eiserne Treppe zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss sowie zwischen Obergeschoss und Dachgeschoss, die qualitätvolle Historismusverzierungen aufweist. Derartige Eisentreppen wurden vorwiegend im Industriebau verwendet, vereinzelt auch in Wohnbauten der Jahrhundertwende. Aus der Kenntnis des Denkmalbestandes im Regierungsbezirk Chemnitz (Erfassungsstand 1997) muss festgestellt werden, dass Eisentreppen gleicher gestalterischer Qualität nur noch vereinzelt anzutreffen sind. Demzufolge ergibt sich der Denkmalwert dieser Treppenanlage auch aus ihrer Singularität.
Der auf längsrechteckigem Grundriss errichtete Fachwerkbau mit massivem, verputztem Erdgeschoss und Satteldachabschluss zeichnet sich durch einen hervorragenden Originalzustand aus. Zu nennen sind die Kubatur des Gebäudes, die Dachform, die Anordnung und Proportion der Fensteröffnungen, die Fenstergewände, das Türportal, die Kreuzstockfenster bzw. Drehflügelfenster mit Oberlichtern sowie die Haustür, die seit der Erbauungszeit bzw. seit der Umbauphase von 1876 im Wesentlichen unverändert erhalten blieben. Die alte Kattunbleiche ist demzufolge nicht nur ein industriegeschichtliches Denkmal, sondern auch ein Zeugnis des Bauhandwerks im 18. und ausgehenden 19. Jahrhundert. Im Inneren wurden verschiedene Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, die jedoch nicht zur Vernichtung wesentlicher Bestandteile des Kulturdenkmals führten.
Das öffentliche Erhaltungsinteresse an der alten Kattunbleiche und die Denkmalwürdigkeit leiten sich ab von der regionalhistorischen und der industriegeschichtlichen Bedeutung (wie oben ausgeführt). Weiterhin ergibt sich die Denkmalwürdigkeit aus der wissenschaftlich- dokumentarischen Bedeutung als Dokument des Bauhandwerks und der Lebensweise im 18. und 19. Jahrhundert. Diese Bedeutung ergibt sich vor allem aus dem erwähnten guten Originalzustand des Bauwerks. Auf die Singularität der Treppenanlage wurde bereits hingewiesen. Der Denkmalwert dieses Gebäudes ergibt sich aus seiner technikgeschichtlichen und regionalhistorischen Bedeutung sowie seinem wissenschaftlich- dokumentarischem, städtebaulichem und landschaftsgestaltendem Wert. - Villen mit Gärten und Nebengebäuden der Fabrikanten Hauschild (Sachgesamtheit):
Das Gebäudeensemble aus den beiden Villen und fünf Nebengebäuden wird von den beiden Villengärten eingerahmt. Die Anlagen wurden zwischen 1883 und 1892 von dem bedeutenden Gartenkünstler Max Bertram gestaltet.
Villengarten Hohenfichtener Straße 1:- Bauliche Schutzgüter:
- Gebäude: Villa
- Einfriedung: südlich der Villa Reste eines Ziergitterzaunes
- Erschließung: Zufahrt von der Hohenfichtener Straße östlich der Villa, Zugangspforte mit einflügligem Ziergittertor südlich der Villa, Wegesystem kaum noch ablesbar
- Vegetation: wertvoller Altbaumbestand aus u. a. Rot-Buche (Fagus sylvatica), Blut-Buche (Fagus sylvatica f. purpurea), Säulen-Eiche (Quercus robur 'Fastigiata'), Kiefer (Pinus spec.), Weymouths-Kiefer (Pinus strobus) vor allem in Gebäudenähe
- Sonstige Schutzgüter, Bodenrelief: Gelände nach Norden hin abfallend, in der Südwestecke des Gartens terrassierte Fläche
- Bauliche Schutzgüter:
- Gebäude: Villa und Nebengebäude
- Einfriedung: an der nördlichen, östlich und südlichen Grundstücksgrenze Sandsteinpfosten des Einfriedungszaunes erhalten, Ziergitterzaun zu den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden
- Erschließung: Zugang von der Hohenfichtener Straße nördlich der Villa, Wegesystem noch gut ablesbar
- Gartenbauten: Musikpavillon aus Fachwerk und Klinker östlich der Villa an der Ostgrenze des Grundstücks, Reste einer kleinen Gartenbrücke über den Bach an der Nordostgrenze des Gartens (Zugang in den angrenzenden Wald)
- Wasserelemente: kleiner, trocken gefallener Teich und Bachlauf im Nordosten
- Vegetation: wertvoller Altbaumbestand aus u. a. Rot-Buche (Fagus sylvatica), Blut-Buche (Fagus sylvatica f. purpurea), Stiel-Eiche (Quercus robur), Linde (Tilia spec.), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Tanne (Abies spec.), Hemlockstanne (Tsuga canadensis) und Rhododendren; Geophyten: Schneeglöckchen und Buschwindröschen
- Sonstige Schutzgüter, Bodenrelief: Gelände nach Osten hin abfallend, Blickbeziehung vom Musikpavillon nach Osten über die Flöha in die Landschaft zugewachsen
- Bauliche Schutzgüter:
- Villa Hohenfichtener Straße 1 in Grünberg:
1895 für den Fabrikanten Eugen Max Hauschild erbaute Villa mit großzügigem Garten. Eugen Max Hauschild ist der Sohn von Maximilian Hauschild, Gründer der überregional bedeutsamen Baumwollspinnerei von Hohenfichte. Um 1905 wird der Fabrikbesitzer Maximilian Julius Hauschild Eigentümer des Grundstücks. Zu diesem Zeitpunkt erfolgten Umbauten an der Villa, durch die ihr heutiges Erscheinungsbild wesentlich geprägt wird. Seit 1937 übernahm der Fabrikant Maximilian Oskar Richard Alfred Hauschild die Villa, die nach 1945 beschlagnahmt und 1946 durch Volksentscheid enteignet wurde. In ihr wurde ein Städtisches Erholungsheim der Stadt Chemnitz für Mütter mit Kindern eingerichtet. Nach 1990 erfolgte eine Reprivatisierung.
Die Villa sowie der Garten blieben in sehr gutem Originalzustand erhalten. Bemerkenswert ist auch die qualitätvolle mobile und feste Ausstattung aus der Umbauzeit, die selbst unter Denkmalschutz steht. Der zweigeschossige Putzbau wird durch aufwendiges Zierfachwerk der Giebel geprägt. Die Fenster- und Türgewände wurden aus Porphyrtuff hergestellt. Für das Erscheinungsbild bedeutsam sind die mehrfügligen Fenster. Die Villa ist Teil eines Villenensembles, welches sich die Fabrikbesitzer Familie Hauschild oberhalb ihrer Fabrik errichten ließ. Die Villen sind alle eingebettet in großzügige Gärten.
Der Denkmalwert ergibt sich aus der baukünstlerischen Bedeutung auf Grund der anspruchsvollen architektonischen Ausbildung sowie aus der großen ortsgeschichtlichen und ortsentwicklungsgeschichtlichen Bedeutung als geschlossen erhaltenes Ensemble von Fabrik, Arbeiterwohnhäusern, Angestelltenwohnhäusern und Villenkolonie der Fabrikanten, welches in dieser Geschlossenheit in Sachsen nur noch vereinzelt anzutreffen ist. - Wohnhaus Augustusburger Straße 27 in Hennersdorf:
Zweigeschossiger Putzbau über Sockelgeschoss, übergiebelter Mittelrisalit mit zwei Achsen, insgesamt sechs Fensterachsen, Fenster- und Türgewände aus Hilbersdorfer Porphyrtuff, an der Westseite aufwendig gearbeitete zweigeschossige hölzerne Veranda, an der Ostseite steinerne Eingangsüberdachung mit darüber liegendem hölzernem Balkon, Satteldach mit zwei Dachhäuschen zur Straße, in den Giebeln Freigespärre, Balkone an der Nordostseite und Nordseite mit Holzbrüstung, abgewandte Traufseite mit Graupelputz, andere Fassaden nach 1990 neu verputzt, alle Fenster erneuert, Haustür vermutlich von 1908, seitliche Haustür vermutlich 1912/13, Erdgeschoss ursprünglich Bruchsteinmauerwerk (auch untere Bereiche des Mittelrisalites aus Bruchsteinen), im Obergeschoss durchgehend Ziegelmauerwerk, Hausvorderseite mit Fenstergewänden mit waagerechter Verdachung, Hausrückseite Gewände teilweise mit einer Hohlkehlung (19. Jahrhundert?), im Inneren Mittelflur mit beiderseits anschließenden zwei Zimmern mit jeweils separatem Eingang, im Hausflur Fliesenbelag (vermutlich um 1901 mit ornamentaler Dekoration in schwarz/weiß), Fensterlaibungen im Erdgeschoss mit Rundbögen, in Wohnbereich im Erdgeschoss stand 2015 noch ein Kachelofen mit grünen Ofenkacheln, vermutlich um 1913 errichtet (der Ofen wurde von Eigentümer 2014 verkauft, 2015 im Februar noch im Haus), Obergeschoss in gleicher Weise wie Erdgeschoss gegliedert, keine gestalterischen Besonderheiten, alle Zimmertüren nach 1990 neu gefertigt, Dachstuhl vermutlich um 1901 oder bauzeitlich, Haus unterkellert, Treppenabgang mit Tonnengewölbe aus Ziegeln auf Gurtbogen, dort auch zugemauertes Stichbogenportal (vermutlich Spolie aus anderem Haus), Keller gemauertes Tonnengewölbe mit Scheitelpunkt in Fußbodenhöhe.
1869 für Frau Johanna Christiana verwitwete Felber vermutlich als Mehrfamilienwohnhaus erbaut. Am 28. Juli 1884 kaufte der Wollhändler Friedrich Ferdinand Löschner das Grundstück von Adolph Felber (vermutlich Erbe der Vorbesitzerin). Seit 27. November 1900 war der Wattfließfabrikant Ernst Heinrich Uhlmann neuer Eigentümer des Hauses. Er ließ 1908 eine hölzerne zweigeschossige Veranda am Südgiebel anbauen. Seit 1910 bis vermutlich 1950 befand sich das Haus im Eigentum der Privata Lina Sophie verwitwete Dessart geborene Trinkmann. Sie ließ 1912 umfangreiche Baumaßnahmen am Haus durchführen. Aus dieser Zeit stammen der separate Eingang östlich des Hauseingangs sowie diverse Balkonanbauten. Die Baumaßnahmen aus den Jahren 1908 und 1912 prägen heute das Erscheinungsbild des Gebäudes maßgeblich, obwohl der ursprüngliche zweigeschossige Putzbau mit Mittelrisalit sowie weitgehend die Raumstruktur von 1869 beibehalten wurde.
Aus den Bauplänen des Jahres 1908 kann man entnehmen, dass das Haus wohl als Vierfamilienwohnhaus errichtet wurde. Auf jeder Etage befanden sich beiderseits des Hausflurs jeweils eine Wohnung mit Stube, Kammer und Küche. An der Raumaufteilung im Haus änderte sich auch 1912 nichts. Lediglich die Erdgeschosswohnung in der rechts des Hauseingangs befindlichen Haushälfte wurde durch einen separaten überdachten Eingang, ein großes Rundbogenfenster und einen Wintergarten aufgewertet. Möglicherweise wohnte hier die Hauseigentümerin selbst. Trotz nachfolgender Sanierungen blieb bis heute die Raumstruktur des Hauses sowie das Dachgeschoss mit diversen Kammern der Erbauungszeit weitgehend unverändert erhalten.
Geprägt wird der zweigeschossige zeittypische Putzbau durch den Mittelrisalit mit Dacherker, Fensterverdachungen im Obergeschoss sowie Gauben mit Schwebegiebeln aus der Erbauungszeit und den südwestlichen Verandaanbau, das markante Haustürvordach, den Wintergartenanbau nordöstlich mit Balkon im Obergeschoss sowie weitere Balkone an der Nordtraufseite von 1912. Wie bereits erwähnt, wurde die Veranda vollständig in Holz ausgeführt. Auch die Balkone, sicherlich ebenso durch den sogenannten „Schweizer Stil“ geprägt, bilden eine harmonische Ergänzung des Ursprungsbaus. Beeindruckend ist der sehr gute Originalzustand des Hauses. Neben der Häusergruppe Erdmannsdorfer Straße 2, welche annähernd zeitgleich erbaut und etwa zur gleichen Zeit erweitert wurde, gibt es keine weiteren authentisch erhaltenen Bauwerke aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Ort, welche noch einmal zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine gestalterische Aufwertung erfuhren. Es ist wohl anzunehmen, dass das Wohnhaus Augustusburger Straße 27 ebenso wie der Hauskomplex an der Erdmannsdorfer Straße in ihrer Gestaltung maßgeblich durch die Architektur der Augustusburger Landhäuser geprägt wurden, wenn nicht sogar die Handschrift einzelner Baumeister tragen. Der Denkmalwert des Wohnhauses Augustusburger Straße 27 ergibt sich zum einen aus dessen baugeschichtlichem Wert als Beispiel des schon städtisch geprägten Bauens in den zunehmend durch die Industrialisierung geprägten Dörfern im Umland von Chemnitz im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Zum anderen kommt dem Gebäude auch ein ortsentwicklungsgeschichtlicher Wert zu.
Die zunehmende Industrialisierung führte auch dazu, dass sich im 19. Jahrhundert in den Dörfern entlang der Zschopau aus den Mühlen Textilfabriken bildeten. So z. B. die Spinnfabrik des Chemnitzer Kaufmanns Friedrich Wilhelm Greding, die bereits seit 1831 in Hennersdorf betrieben wurde. Neben anderen Gewerken, wie z. B. Holzschleifereien und Sägewerke, entstand 1885 durch Umbau die Wattefließfabrik von Ernst Heinrich Uhlmann. Damit verbunden war ein erhöhter Bedarf an Arbeitskräften und somit bestand die Notwendigkeit zur Schaffung von Wohnraum. Neben Wohnraum für Arbeiter wurde auch Wohnraum für Angestellte benötigt. Es ist davon auszugehen, dass das Wohnhaus auch im Kontext dieser Wohnraumbeschaffung vermutlich für Angestellte oder auch Arbeiter erbaut worden war. Als Beispiel der im Zusammenhang mit der Industrialisierung stehenden Ortsentwicklung erlangt dieses Gebäude damit ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung. - Hennersdorfer Baumwollspinnerei:
Die Hennersdorfer Baumwollspinnerei wurde um 1830 erbaut. Als Architekt wird Christian Friedrich Uhlig vermutet. Bauherr war die Spinnerei Greding. 1858 erwarb die Firma Hösel und Co. die Hennersdorfer Spinnerei, 1888 bis 1970 befand sie sich im Eigentum der Firma J. G. Leistner. Ab 1972 wurde die Fabrik durch mehrere Möbelbetriebe als Produktionsstätte genutzt. Schließlich kaufte 1991 die Werk- und Studiengemeinschaft Gnadenthal das gesamte Grundstück und baute die Fabrik um, so dass die Räumlichkeiten für eine christliche Lebensgemeinschaft und als geistliches Begegnungszentrum genutzt werden konnten. Der neue Eigentümer bemühte sich um eine denkmalgerechte Sanierung. Durch Schwammbefall waren aber z. B. die Deckenkonstruktionen im Inneren nicht zu halten, so dass das gesamte Fabrikgebäude entkernt werden musste. Im Laufe der Zeit war es schon zuvor zu mehreren Vereinfachungen gekommen. So wurde an das Spinnereigebäude ein sechsgeschossiger Anbau (vermutlich Fahrstuhlschacht oder Treppenhaus) angefügt, der bei der Sanierung entfernt wurde. Das ursprüngliche Satteldach mit halbem Schopf wurde in ein Walmdach umgewandelt. Die prägenden Dachhechte waren entfernt und auch bei der in den 1990er Jahren erfolgten Sanierung leider nicht rekonstruiert worden.
Das Spinnereigebäude ist ein viergeschossiger Putzbau mit regelmäßig angeordneten Rechteckfenstern. Abgeschlossen wird es, wie bereits erwähnt, durch ein Walmdach. Gegenüber steht noch das ehemalige Wohn- und Verwaltungsgebäude, ein breitlagernder Bau mit Mittelrisalit. Das Haus wurde durch ein hohes Satteldach mit mehrreihig angeordneten Dachhechten abgeschlossen. Bekrönt wurde es von einem kleinen Uhrtürmchen, welches schon zum Zeitpunkt der Denkmalausweisung im Jahr 1994 nicht mehr vorhanden war. In Richtung Eisenbahnstrecke ist ein Querflügel mit hohem Walmdach angefügt. Die Hoffläche zwischen beiden Gebäude hatte offensichtlich ursprünglich ein repräsentatives Erscheinungsbild mit großem Springbrunnen und einem Gartenhaus. Heute blieben nur das Spinnerei und das Wohn- und Verwaltungsgebäude erhalten. Trotz gewisser baulicher Vereinfachungen sind beide Bauwerke typische industrielle Zweckbauten. Als Beispiele des Industriebaus des beginnenden 19. Jahrhunderts und vermutlich als Bauten, die nach Entwürfen des bedeutenden Architekten Christian Friedrich Uhlig entstanden, der auch durch zahlreiche Kirchenbauten im 19. Jahrhundert bekannt war, erlangen die genannten Bauten baugeschichtliche Bedeutung. Als Standort einer der frühen sächsischen Spinnereien kommt diesen auch eine große industriegeschichtliche Bedeutung zu. - Baumwollfliess- und Verbandwatte-Fabrik A. Schreiber & Co. in Kunnersdorf:
- Villa: zweigeschossiger Bau in Klinkermischbauweise auf unregelmäßigem Grundriss, Segmentbogen- und Rechteckfenster mit sprossengeteilten Oberlichtern, unregelmäßige Dachlandschaft, Walm- und Krüppelwalmdächer mit Biberschwanzdeckung, kleiner Fachwerk-Anbau sowie zweigeschossiger Fachwerk-Wintergarten, in Giebeln Zierfachwerk, 1905 als Landhaus für Theodor und Linus Schuffenhauer nach Plänen und unter Leitung des Chemnitzer Architekten und Baumeisters Georg Bergmann erbaut, 1914 Umbauten am damaligen Wohn- und Geschäftshaus der Firma Schreiber & Co., Bauausführung durch F. Lindner und Sohn
- Maschinenausstattung (Krempelmaschinen Nummer 1–4 wurden nach einem Brand 2013 verschrottet):
- Krempel 1: Herkunft und Baujahr unbekannt, möglicherweise wie Krempel 2
- Krempel 2: Typenschild „Sächsische Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann AG Chemnitz Nummer 1“
- Krempel 3: Typenschild wie Krempel 2, aber Aussehen wie Krempel 6
- Krempel 4: alles unbekannt, Aussehen wie Krempel 1–3
- Krempel 5: Krempel Oscar Schimmel & Co. A. G. Chemnitz 1912, Kastenspeiser: C. Oswald Liebscher Chemnitz
- Krempel 6: Krempel Oscar Schimmel & Co. A. G. Chemnitz 1913, Kastenspeiser: C. Oswald Liebscher Chemnitz
- Krempel 7: Krempel Oscar Schimmel & Co. A. G. Chemnitz 1912, Kastenspeiser: C. Oswald Liebscher Chemnitz
- Krempel 8: Krempel Sächsische Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann AG Chemnitz Nummer 1, Kastenspeiser C. Oswald Liebscher Chemnitz
- Krempel 9: Krempel Oscar Schimmel & Co. A. G. Chemnitz 1912, Kastenspeiser: C. Oswald Liebscher Chemnitz
- Krempel 10: Krempel Oscar Schimmel & Co. A. G. Chemnitz 1912, Kastenspeiser: C. Oswald Liebscher Chemnitz
- Krempel 11: Krempel: Typenschild Hannoversche Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, vormals Georg Egestorff Werk Chemnitz 1910, Kastenspeiser: C. E. Schwalbe Nummer 2174
- Krempel 12: Krempel: Oscar Schimmel & Co. A. G. Chemnitz 1899, Kastenspeiser: C. E. Schwalbe Nummer 1855
- Fabrik: dreigeschossiger Bau in Klinkermischbauweise auf unregelmäßigem Grundriss, Segmentbogenfenster mit Klinkerbögen, Lisenen Klinker, Konsolfries, Fenster mit Sprossenteilung, Anbau an linker Seite halbrund, Sockel Bruchstein, Öffnungen teilweise zugesetzt, daran anschließend zweigeschossiger Klinkerbau mit Lisenengliederung, Ursprungsbau aus dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde mehrfach erweitert
- Baugeschichte: Bis 1840 Standort einer Wassermühle, welche zum Gut von Ernst Kunze gehörte. Befunde beim Umbau der Villa deuten darauf hin, dass es sich hierbei sowohl um eine Mahlmühle, als um eine Schneidemühle gehandelt hat. 1840 kauft David Zetteritz nach Abtrennung des Grundstückes vom Kunzegut die Mühle. 1849 erwirbt der Fabrikant Wilhelm Prosswimmer das Grundstück und ließ ein Spinnereigebäude errichten (vermutlich den Vorgängerbau des als Altbau bezeichneten Fabrikbaus). 1856 erwirbt der Fabrikant Alwin Schreiber das Grundstück und gründet 1859 die Baumwollfliess- und Verbandwatte-Fabrik. 1882 kommt es zum Brand des Fabrikbaus, welcher offensichtlich vollständig abgebrannt ist. Im Juni 1882 ist der Neubau an gleicher Stelle fertiggestellt. 1899 brennt der Fabrikbau erneut ab und wird im gleichen Jahr nach Plänen des Baumeisters F. Lindner und Sohn neu aufgebaut. Lediglich Anbauten scheinen erhalten geblieben zu sein, die allerdings nun nicht mehr erhalten sind. Dieser als Altbau bezeichnete Fabrikbau blieb weitgehend original erhalten. 1912 wird nach Plänen des Chemnitzer Architekten und Baumeisters Georg Bergmann an Anbau an das ältere Fabrikgebäude in ähnlicher Gestaltungsweise angefügt. auch dieser Anbau ist erhalten. Auch andere Anbauten, wie das Kessel- und Maschinenhaus wurden angefügt und zwischenzeitlich wieder abgebrochen. Hierzu gehört 1893 ein Kesselhaus, 1894 eine Wollniederlage, 1896 ein Lagergebäude. Das Lagergebäude brennt 1931 ab und wird unter Einbeziehung eventuell des Erdgeschossmauerwerks in heutiger Gestalt wieder erbaut (kein Denkmal). Das Lager diente als Fertigwarenlager. Bis 1972 im Privatbesitz, danach Verstaatlichung. Nach 1990 Privatisierung.
- Zum Fabrikkomplex gehörte auch das ehemalige Mühlengebäude. In diesem Fachwerkbau wohnt der Fabrikant Alwin Schreiber. 1984 Abbruch des Mühlengebäudes. 1912 wurde ein Pferdestall erbaut. Das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt. 1921 wurde der Wagenschuppen mit Wohnung im Obergeschoss errichtet. Das Gebäude blieb unverändert erhalten. Das 1933 errichtete Bleichereigebäude wurde an den Fabrikanbau angefügt. Später wurde dieser Gebäudeflügel baulich überformt (kein Denkmal). Das 1938 errichtete Büro- und Sozialgebäude wurde nicht als Kulturdenkmal ausgewiesen. Inzwischen erfolgte der Umbau zum Wohnhaus verbunden mit baulichen Veränderungen. Die Firma besaß mehrere Dampfmaschinen – 1884 Aufstellung einer 70 PS Dampfmaschine, Fabrikat Oschatz, 1912 Fabrikat Sulzberger mit 250 PS. Die Walzenkrempel wurden 1912 eingebaut, ein Aufzug folgte 1921.
- Firmengeschichte: Der Fabrikant Alwin Schreiber kam aus der Mark Brandenburg, wo sein Vater eine Tuchfabrik betrieb. Mit dem Vater besuchte Schreiber bereits recht zeitig die Leipziger Messe. Nach der Lehrzeit beim Vater setzte er die Ausbildung bei seinem Onkel in der Tuchfabrik Penig fort. Nach seiner Hochzeit zog er nach Kunnersdorf. Um 1930 verstarb er in Dresden mit 96 Jahren. Seine Bekanntschaft mit Dr. Bruns (?), dem Erfinder der Verbandwatte, ist wohl überliefert. Um 1905 ging die Firma von Alwin Schreiber Konkurs. Die beiden Brüder Linus und Theodor Schuffenhauer kauften die Firma, wobei die Firma später noch als A. Schreiber & Co. firmierte. Linus Schuffenhauer war Hauptgeschäftsführer, während Theodor Schuffenhauer die Chemnitzer Verbandwattefabrik in der ehemaligen Frauenstraße leitete. Nach dem Tod von Linus Schuffenhauer im Jahr 1932 übernahm dessen Sohn Hans die Firma.
- Gestrichene Objekte:
- Scheune: eingeschossig mit Drempelgeschoss, Fachwerk verbrettert, teilweise massiv mit Garagen, flachgeneigtes Satteldach, Streichung 2010
- Pferdestall: eineinhalbgeschossig, Klinkermischbau, Frontgiebel mit Zierfachwerk, Garageneinbauten, Satteldach (ohne Anbau), Streichung 2010
- Schornstein: runder Querschnitt, gelber Klinker mit Ornamenten (roter Klinker), 2010 Abbruch beantragt, baufällig, Streichung 2010
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Quellen
- Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 25. Juni 2022.: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. In der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
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Weblinks
Commons: Kulturdenkmale in Augustusburg – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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