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Liste der Kulturdenkmale in Marbach am Neckar

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Liste der Kulturdenkmale in Marbach am Neckar
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In der Liste der Kulturdenkmale in Marbach am Neckar sind alle unbeweglichen Bau- und Kunstdenkmale (und die erhaltenswerten Gebäude) der Altstadt verzeichnet, die im Denkmalpflegerischen Werteplan Gesamtanlage Marbach enthalten sind, der von W. Thiem im Regierungspräsidium Stuttgart, Referat Denkmalpflege, am 23. Dezember 2008 erstellt wurde. Es ist ein Verzeichnis des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg. in dem zusätzlich zu den geschützten noch alle erhaltenswerten Gebäude und Gebäudeteile aufgeführt sind, die für die Altstadt von Marbach – also die geschützte Gesamtanlage – eine denkmalpflegerische Bedeutung haben.[1]

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Wappen von Marbach
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Oberer Torturm
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Blick vom Oberen Torturm zur Alexanderkirche, der alten Pfarrkirche der Siedlung

Diese Liste ist nicht rechtsverbindlich. Eine rechtsverbindliche Auskunft ist lediglich auf Anfrage bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Marbach am Neckar oder in Ludwigsburg erhältlich.

Eine Liste aller Kulturdenkmale der Stadt Marbach am Neckar ist nach derzeitiger Gesetzeslage nicht möglich, da man nach der Bestimmung des Denkmalschutzgesetzes von Baden-Württemberg „ein berechtigtes Interesse nachweisen muss“, um als Bürger alle Informationen über die Kulturdenkmale zu erfahren.

Folgende Bestimmung des § 14 gilt immer noch und wird von den Unteren Denkmalschutzbehörden analog meist so praktiziert:

(1) Das Denkmalbuch wird von der höheren Denkmalschutzbehörde geführt.

(2) Die Einsicht in das Denkmalbuch ist jedermann gestattet, der ein berechtigtes Interesse darlegt.[2]

Siehe auch die Liste der Kulturdenkmale in Rielingshausen.

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Allgemein

  • Bild: Zeigt ein ausgewähltes Bild aus Commons, „Weitere Bilder“ verweist auf die Bilder im Medienarchiv Wikimedia Commons.
  • Bezeichnung: Nennt den Namen, die Bezeichnung oder die Art des Kulturdenkmals.
  • Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals, gegebenenfalls auch den Ortsteil. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
  • Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der zuständigen Denkmaldatenbank (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg).
  • Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals.
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Kulturdenkmale in Marbach

Zusammenfassung
Kontext

Gesamtanlage von Marbach gemäß § 19 DSchG

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Stadtansicht aus dem Jahr 1664

Die Gesamtanlage Marbach besteht aus dem Gebiet des im 13. Jahrhundert gegründeten und um 1400 nach Norden erweiterten Stadtkerns von Marbach. Südwestlich des hochmittelalterlichen, gleichnamigen Marktfleckens um die Alexanderkirche hatte man zeitgleich mit dem späteren Schloss die Stadt planmäßig mit einer Hauptachse und zwei parallelen Nebenstraßen angelegt. Im Zuge der Stadterweiterung wurden mit der Unteren und Mittleren Holdergasse zwei weitere Parallelstraßen hinzugefügt. Die ab 1302 württembergische Stadt diente zeitweilig als Residenz und später als Amts- bzw. Oberamtsstadt.

Erst der große Stadtbrand von 1693 und das Erstarken des benachbarten Ludwigsburgs im 18. Jahrhundert setzte der Blütezeit ein Ende. In der Geburtsstadt von Friedrich Schiller sind nicht nur große Teile der Stadtbefestigung erhalten, sondern auch zahlreiche (acker-)bürgerliche und weinbäuerliche Anwesen, die als typische barocke Wiederaufbauten der Zeit um 1700 vielfach noch ältere Kerne der Renaissance besitzen. Aufgrund dieser Bedeutung ist Marbach eine Gesamtanlage gemäß § 19 DSchG, an deren Erhaltung ein besonderes öffentliches Interesse besteht.

Stadtbefestigung

Baugeschichte

Trotz einer Belagerung mit Brandschatzung im Jahr 1311 erlangte Marbach für die Württemberger im Verlauf des 14. Jahrhunderts eine wichtige Mittelpunktsfunktion, was sich an der Etablierung des 1380 erstmals erwähnten Amtes Marbach zeigt.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts baute man die Stadtbefestigung massiv aus, errichtete das Stadtschloss ab 1392 neu und schuf schon zuvor einen dritten Stadteingang, indem man die Ludwigsburger Straße und das Neckartor als Zugang zu den ab 1377 städtischen Mühlen am Neckar anlegte. Der Bau eines neuen Rathauses und die erhebliche Erweiterung der Stadt nach Norden zeigen den Reichtum der Stadt um 1400.

Für diese Erweiterung trug man die alte Stadtmauer nördlich der Oberen Holdergasse ab, legte jenseits des alten Stadtgrabens die Mittlere Holdergasse und noch weiter nördlich in stark abfallendem Gelände die Untere Holdergasse an. Dieses neue Viertel wurde als Niklas- oder auch als Wicklinsvorstadt bezeichnet und durch eine neue Stadtmauer gesichert. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand zusätzlich eine zweite bzw. äußere Stadtmauer, die Zwingermauer.

Abbau der Mauer

Ende des 18. Jahrhunderts waren die alten Stadtgrenzen zu eng geworden und es kam mit dem Abbruch der Stadtbefestigung zwischen Oberem Tor und Niklastor ansatzweise zur Vorstadtbildung. Anstelle der beseitigten Stadtmauer und des spätestens damals dort aufgefüllten Stadt- bzw. Halsgrabens verbreiterte man die Torgasse nach Osten und errichtete einige Anwesen. Ebenso entstanden ab etwa 1820 vor dem Oberen Tor um die spätere Kreuzung Wildermuthstraße-Charlottenstraße ein paar Häuser.

Ein 1841 verabschiedeter Generalbebauungsplan regelte nicht nur die Bebauung der Stadterweiterungsgebiete, sondern forderte für die Altstadt die Entzerrung von Wohnhäusern und Scheunen sowie nach Möglichkeit die Verbreiterung der schmäleren Gassen. Im Rahmen des Plans durchbrach man 1843 in Verlängerung der Bärengasse die Stadtmauer zur Anbindung der Grabenstraße und erweiterte man 1873 die Ludwigsburger Straße durch den Abbruch von Anwesen beträchtlich.

Bedeutung der Stadtbefestigung

Die in weiten Teilen authentisch überlieferte, sehr massiv angelegte Stadtbefestigung hat hohen dokumentarischen Wert für die verteidigungstechnische Entwicklung der Stadt sowie für deren Fernwirkung nach Westen, Süden und Norden.

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Einzeldenkmale der Stadtbefestigung

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Altstadt von Marbach

Auf den Felsen

Verbindungsstraße; benannt nach den dort anstehenden und felsenartig verfestigten Terrassenschottern des Neckars; von der Marktstraße als breite Gasse bis zur Oberen Holdergasse führend, mit einem rechten Winkel dort dessen Trasse aufgreifend und nach Westen umknickend, dann erneut nach Norden abbiegend und in die Mittlere sowie Untere Holdergasse übergehend; mit dem Anwesen Nummer 1 hochwertige und noch zur Marktstraße orientierte Bebauung, im weiteren Verlauf nach Norden nur teils zur Gasse „Auf den Felsen“ ausgerichtete und unregelmäßige Bebauung mit einfachen Wohnhäusern ähnlich der Mittleren Holdergasse; als westliche Querverbindung der Hauptachsen bei der Stadtgründung angelegt, 1473 als „uf dem felsen“ erwähnt.

Die Straße veranschaulicht die für Marbach charakteristische Abfolge von repräsentativen Anwesen an der Marktstraße zu den einfacheren Häusern an den drei Holdergassen. Für die Stadtstruktur ist sie als westliche Querverbindung wichtig.

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Bärengasse

Verbindungsstraße; benannt nach dem Gasthof Zum Bären an der Ecke zur Marktstraße (Marktstraße 21); südliche Fortsetzung der Gasse zur Stadtkirche, dabei rechtwinklig die Strohgasse querend und nach dem stichbogigen Durchbruch durch die Stadtmauer in die Grabenstraße führend; hauptsächlich von hochwertigen Eckhäusern des Wiederaufbaues des frühen 18. Jahrhunderts geprägt, die zur Marktstraße und Strohgasse orientiert sind, dazwischen teils überformte Anwesen; als Anbindung der Strohgasse zur Stadtkirche wohl schon bei der Stadtgründung angelegt, 1847 Durchbruch durch die Stadtmauer, 1873 Einebnung des außerhalb befindlichen Stadtgrabens, Überbauung des Durchbruches mit dem stichbogigem Grabentor, 1935 erneuert, zuletzt 1978 umgebaut.

Durch ihre Enge veranschaulicht die dicht und vielfach hochwertig bebaute Bärengasse noch die mittelalterliche Grundstruktur. Andererseits zeigt der Durchbruch durch die Stadtmauer die Öffnung der Stadt im Verlauf des 19. Jahrhunderts.

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Göckelhof

Verbindungsgasse; seit 1929 offiziell benannt nach dem 1975 abgebrochenen Göckelhof im Zentrum der Gasse; von der Rosengasse nach Nordosten abzweigend, nördlich des schmalen Anschlusses zur Torgasse platzartig aufgeweitet, anschließend rechtwinkelig nach Westen umbiegend und in Niklastorstraße einmündend; auf der mittleren Ostseite einfache und einst landwirtschaftlich orientierte Anwesen des 19. Jahrhunderts mit geschlossener Baulinie, ansonsten überwiegend jüngere Ersatzbebauung; für die Erschließung des Areals zwischen Rosengasse, Niklastorstraße und Torgasse wohl noch im Mittelalter als Negativbild der Bebauung entstanden, durch zahlreiche Abbrüche um 1974 Entkernung des Quartiers und starke Verbreiterung der einst schmalen Gasse.

Vor allem mit ihrer auf der Ostseite angrenzenden und ehemals bäuerlich ausgerichteten Bebauung veranschaulicht die Gasse Göckelhof den früheren ackerbürgerlichen Charakter des Quartiers abseits der Hauptstraße am Ostrand der Altstadt.

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Hirschgasse

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Hirschgasse

Verbindungsgasse; benannt nach dem Gasthaus Hirsch (siehe Marktstraße 46); von der Marktstraße als schmale Gasse nach Norden führend, nach einem Doppelknick bei den Rückgebäuden des Gasthauses als Staffel in die Obere Holdergasse mündend, östlich versetzt von der Oberen Holdergasse geradlinig nach Norden führend, nach einer Staffel die Mittlere Holdergasse querend und in die Untere Holdergasse einmündend; von den jeweiligen Eckanwesen der einzelnen Straßen bzw. deren rückwärtigen Gebäudeteilen geprägt, diese vielfach überformt oder aus dem 19. Jahrhundert, mit Ausnahme der Wiederaufbauhäuser Obere Holdergasse 11 und Marktstraße 46; als typische „Quersprosse“ des leiterförmigen Grundrisses zwischen den Holdergassen Teil der um 1400 erweiterten Stadtanlage, von Marktstraße zur Oberen Holdergasse erst nach 1832 durch Abbruch eines Anwesens als Staffel durchgebrochen.

Die Gasse hat als klassische fußläufige Querverbindung der im späten Mittelalter angelegten Planstadt mit leiterförmigem Grundriss dokumentarischen Wert für den Planungswillen dieser Zeit.

Ludwigsburger Straße

Verbindungsstraße; benannt nach seiner Zielrichtung Ludwigsburg, bis ins 18. Jahrhundert als Neckargasse bezeichnet; am westlichen Ende der Markstraße rechtwinklig und breit nach Süden abzweigend, nach der Abzweigung der Strohgasse das 1810/1811 abgetragene Neckartor querend und in die Grabenstraße einmündend; auf der Ostseite Eck- und Rückgebäude der Markt- und Strohgasse v. a. der Wiederaufbauzeit, auf der Westseite im Kern frühneuzeitliches Anwesen mit zum Wohnhaus umgebauter Scheune (siehe Ludwigsburger Straße 6, 8); im Zuge der Stadterweiterung um 1400 als westliche Aus- fahrt der bis dahin als Sackgasse endenden Marktstraße zu den 1377 von der Stadt erworbenen Getreidemühle angelegt, Errichtung des dritten Stadttores (Neckartor), durch den Abbruch von drei Anwesen 1873 nach Osten wesentlich verbreitert.

Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts stark aufgeweitete Straße hat als neue Zutat der spätmittelalterlichen Stadterweiterung mit Anwesen vor allem des Wiederaufbaues dokumentarischen Wert für zwei stadtbildprägende Phasen der Stadtentwicklung.

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Marktstraße

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Blick auf die Marktstraße vom Oberen Tor

Hauptverbindungsstraße der Altstadt mit namensgebender Marktfunktion, östlicher Teil (obere Marktstraße) heute Fußgängerzone; vom Oberen Torturm nach Westen führend, ab Marktstraße 28 durch zurückversetzte Baulinie verbreitert, ab der Abzweigung Niklastorstraße als untere Marktstraße gleichmäßig breit verlaufend und stumpf am ehemaligen Physikatshaus endend bzw. in die Ludwigsburger Straße übergehend; zwischen Burgplatz und Oberamteigasse Neubaukomplex, ansonsten beidseitig giebelständige Anwesen, meist Wiederaufbauten der Zeit nach 1693, vielfach mit stilistischem Rückgriff auf das 17. Jahrhundert sowie älteren Kernen; Vorsprung des Rathauses als primus inter pares; als zentrale Achse des Stadtgründungsgebietes Ende des 12. Jahrhunderts angelegt, durch den Einbruch der Ludwigsburger Straße um 1400 nach Westen geöffnet, nach dem Stadtbrand 1693 Begradigung der Baulinien.

Als zentrale Leitlinie der Stadt mit sehr dichter und hochwertiger historischer Bausubstanz hat die Marktstraße mit ihrem typischen Wiederaufbauten hohen dokumentarischen Wert für die strukturelle und bauliche Entwicklung und die Gestalt der Stadt.

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Mittlere Holdergasse

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Blick in die Mittlere Holdergasse

Verbindungsstraße in der nördlichen Altstadt, namensgebend könnte der mutmaßliche Holunderbewuchs auf den ehemaligen Freiflächen sein; von der Niklastorstraße beim ehemaligen Dekanat mit leichter Krümmung und wenig Gefälle nach Westen führend und dort am Westrand der Altstadt in die Gasse „Auf den Felsen“ einmündend; hauptsächlich mit giebelständigen, einfachen, (wein)bäuerlich und kleinhandwerklich ausgerichteten Häusern sowie deren ehemaligen Scheunen bebaut, die Scheunen und oft auch die Wohnhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts sind vielfach überformt, wobei die Dichte und Qualität der historischen Bausubstanz nach Osten zur Niklastorstraße zunimmt; zusammen mit der Unteren Holdergasse als eine der zentralen Erschließungsachsen des nördlichen Stadterweiterungsgebietes um 1400 angelegt.

Die regelhaft mit giebelständigen Häusern und Scheunen bebaute Gasse hat dokumentarischen Wert als die geplante Leitlinie der Stadterweiterung um 1400 sowie als Zentrum des (wein)bäuerlich-handwerklichen ausgerichteten Quartiers.

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Niklastorstraße

Verbindungsstraße, nach der alten Stadtkirche (Alexanderkirche) als Kirchgasse bezeichnet, später nach dem Nikolausaltar in dieser Kirche; von der Marktstraße nach Norden zur heutigen Stadtkirche führend, dort nach Osten abknickend, in die Fortsetzung der Oberen Holdergasse übergehend, anschließend rechtwinklig nach Norden abknickend und nach einer dreiecksförmigen Platzausprägung durch das ehemalige Niklastor die Altstadt in nordöstlicher Richtung verlassend; im südlichen Teil um die Stadtkirche sowie im nördlichen Teil um den Platz teils hochwertige Wiederaufbauten sowie Sonderbauten der Zeit um 1700, im östlichen Mittelteil Neubaukomplex des 20. Jahrhunderts; als Teil einer überregionalen Altstraße wohl schon vor der Stadtgründung bestehend und in die neue Stadtanlage integriert, nördlicher Platzbereich 1794 durch Auflassung der ehemaligen Wette gebildet.

Der Straßenzug hat als zentrale Leitlinie neben der Marktstraße mit seiner dichten und hochwertigen historischen Bebauung hohen dokumentarischen Wert für die strukturelle und bauliche Entwicklung und die Gestalt der Stadt.

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Oberamteigasse

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Oberamteigasse

Kurze Verbindungsgasse; benannt nach der einstigen Oberamtei (siehe Strohgasse 5); von der Marktstraße gegenüber der Rosengasse rechtwinklig nach Süden abzweigend und am Amtsgericht endend bzw. dort in die nach Westen führende Strohgasse übergehend; auf der Ostseite modern überbaut anstelle des 1975 abgerissenen ehemaligen Föhrschen Anwesens (zuvor Wirtschaftshof bzw. Marstall des Schlosses), auf der Westseite Traufseite des Anwesens Marktstraße 9 sowie Parkplatz anstelle der 1971 abgebrochenen Großen Kelter; die Gasse als westliche Abgrenzung des Burg- und Schlossbezirkes gegenüber der bürgerlichen Stadt wohl mit Auflassung des innerstädtischen Burggrabens im späten Mittelalter gebildet, durch die Sanierungsmaßnahmen in den 1970er Jahren im Erscheinungsbild überformt.

Die Gasse hat dokumentarischen Wert insbesondere für die Entwicklung des alten Herrschaftssitzes zur Burg und später zum Schloss. Mit dem alten Fruchtkasten als späteren Amtsgericht und der Oberamtei schließt die Gasse zur Stadtmauer ab.

Obere Holdergasse

Verbindungsstraße in der nördlichen Altstadt, namensgebend könnte der mutmaßliche Holunderbewuchs auf den ehemaligen Freiflächen sein; von der Niklastorstraße nördlich der Stadtkirche entlang geradlinig nach Westen führend und dort am Westrand der Altstadt in die Gasse „Auf den Felsen“ einmündend; dicht mit giebelständigen, ackerbürgerlich sowie kleinhandwerklich ausgerichteten Häusern sowie deren ehemaligen Scheunen bebaut, die Scheunen und teils auch die Wohnhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts vielfach modern überformt; zunächst nördliche innere Mauergasse des älteren Stadtgründungsgebietes parallel zur Marktstraße, seit der Stadterweiterung um 1400 eine der drei zentralen Erschließungsachsen des nördlichen Stadtgebietes.

Die Obere Holdergasse hat mit ihrer regelhaft giebelständigen Bebauung dokumentarischen Wert als ehemalige innere Mauergasse für die mittelalterliche Genese der Stadt. Die Gebäude lassen mit ihrer einstigen bäuerlichen Grundstruktur das ehemals agrarische Zentrum der Stadt erkennen.

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Rathausgasse

Kurze Verbindungsgasse; benannt nach dem Rathaus am Nordende der Gasse (siehe Marktstraße 23); von der Strohgasse schräg gegenüber der Geistlichen Verwaltung rechtwinklig nach Norden abzweigend und am Rathaus endend bzw. dort in zwei schmale Gassen aufgeteilt westlich und östlich des Gebäudes vorbei zur Marktstraße führend; geprägt von den rückwärtigen Traufseiten der zur Strohgasse und Marktgasse giebelständig ausgerichteten Anwesen aus der Wiederaufbauzeit um 1700 bzw. am nördlichen Endpunkt vom dort raumabschließenden Rathaus von 1760/63; als eine der Quergassen zwischen Marktstraße und Strohgasse wohl schon seit dem Mittelalter bestehend.

Mit dem Behelfrathaus auf seiner Ostseite (Nr. 3) hat die Rathausgasse insbesondere hinsichtlich der städtebaulichen Entwicklung nach dem Stadtbrand von 1693 dokumentarischen Wert.

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Rosengasse

Kurze Verbindungsgasse; benannt nach dem Gasthof zur Rose an der Ecke zur Marktstraße (siehe Marktstraße 16), von der oberen Marktstraße rechtwinklig nach Norden mit leichtem Gefälle abzweigend, bei den Anwesen Nummer 10 und 12 sich aufspaltend und auf der Ostseite in den Göckelhof sowie auf der Westseite in die Niklastorstraße übergehend; geprägt von den rückwärtigen Traufseiten der zur Marktgasse giebelständig ausgerichteten Anwesen sowie von den Anwesen Nummer 10 und 12, die den Straßenraum nach Norden als point de vue abschließen, jeweils Wiederaufbauten der Zeit um 1700; als eine der von der Marktstraße nach Norden führenden Quergassen zur Anbindung des Bereiches Göckelhof wohl schon seit dem Mittelalter bestehend.

Mit dem ehemaligen Gasthof zur Rose auf seiner Westseite hat die Rosengasse insbesondere hinsichtlich der städtebaulichen Entwicklung nach dem Stadtbrand von 1693 dokumentarischen Wert. Die Gestalt der Straße wird neben einigen Neubauten vor allem von den Häusern Nr. 10 und 12 in nördlicher Blickachse geprägt.

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Sonnengasse

Verbindungsgasse; benannt nach dem ehemaligen Gasthaus zur Sonne (Marktstraße 38), im 19. Jahrhundert noch als Unteres Marktgäßchen bezeichnet; von der Marktstraße als schmale Gasse bergab geradlinig nach Norden führend und die Obere Holdergasse querend, leicht nach Osten versetzt und wiederum geradlinig bis zur Mittleren Holdergasse weiter verlaufend; von den jeweiligen Eckanwesen der einzelnen Straßen bzw. deren rückwärtigen Gebäudeteilen geprägt, diese vielfach überformt; als typische „Quersprosse“ des leiterförmigen Grundrisses zwischen den Holdergassen Teil der um 1400 erweiterten Stadtanlage.

Die Gasse hat als klassische Querverbindung einer im späten Mittelalter angelegten Planstadt mit leiterförmigem Grundriss dokumentarischen Wert für den Planungswillen dieser Zeit. Städtebaulichen Wert haben zudem die Blickachsen, die im nördlichen und südlichen Abschnitt jeweils auf die Giebelseiten von Kleinanwesen zielen.

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Strohgasse

Verbindungsstraße in der südlichen Altstadt, namensgebend eventuell das auf der Straße durch die Ackerbauern verstreute Stroh, 1556 als „Strawgas“ (= Strohgasse) bezeichnet; von der Oberamteigasse leicht bergab und geradlinig nach Westen führend, dabei die Bärengasse querend und am Ende in die Ludwigsburger Straße einmündend; östlicher Teil bis zur Bärengasse auf der Nordseite von traufständigen Scheunen und auf der Südseite von herrschaftlichen Gebäuden beherrscht, westlich der Bärengasse beidseits regelhaft giebelständige Privatanwesen, ackerbürgerlich bis kleinbäuerlich bzw. kleinhandwerklich geprägt, auf der Nordseite stärker überformt; als eine zur Markstraße parallele Nebenachse im südlichen Stadtgründungsgebietes Ende des 12. Jahrhunderts angelegt, durch die Anlage der Oberamteigasse im späten Mittelalter Anschluss an die Marktstraße, nach dem Stadtbrand Begradigung der Baulinien.

Als Leitlinie der südlichen Altstadt hat die Strohgasse mit ihren herrschaftlichen Gebäuden und den regelhaften Wiederaufbauten dokumentarischen Wert für die strukturelle Entwicklung der Stadt.

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Torgasse

Verbindungsstraße vom namensgebenden Oberen Tor zum 1794 abgebrochenen Niklastor; zwischen Oberem Tor und Wendelinskapelle von der Marktstraße nach Norden abzweigend, geradlinig und sich langsam verbreiternd bergab führend und beim ehemaligen Niklastor in die Niklastorstraße einmündend; auf der Westseite unregelmäßig, jedoch hauptsächlich giebelständig mit Kleinanwesen aus der Zeit um 1700 und später bebaut, auf der Ostseite insgesamt acht traufständige Häuser und Scheunen der Zeit um 1830, diese stärker überformt als die Anwesen auf der Westseite; als typische Mauergasse seit der Stadtgründung im hohen Mittelalter bestehend, Anfang des 19. Jahrhunderts um die abgebrochene Stadtmauer und Teile des verfüllten Stadtgrabens nach Osten verbreitert.

Die ehemalige Mauergasse hat mit ihrer innerstädtischen Bebauung auf der Westseite und der nach der Auflösung der Stadtmauer angelegten Bebauung auf der Ostseite dokumentarischen Wert für die strukturelle Entwicklung der Stadt von der Stadtgründung bis zur teilweisen Niederlegung der Stadtmauer.

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Untere Holdergasse

Verbindungsstraße in der nördlichen Altstadt, namensgebend könnte der mutmaßliche Holunderbewuchs auf den ehemaligen Freiflächen sein; von der Niklastorstraße beim ehemaligen Diakonat mit leichter Krümmung und geringem Gefälle nach Westen führend, am westlichen Stadtrand bogenförmig nach Süden umbiegend und in die Gasse „Auf den Felsen“ übergehend; außer den beiden Schulhäusern (siehe Untere Holdergasse 4 und 6) von Ost nach West zunehmend lückenhafter mit giebelständigen und einfachen Anwesen sowie deren ehemaligen Scheunen bebaut, im Westen auf der Nordseite die so genannten Maurengärten, auf der Südseite junge Bebauung des frühen 20. Jahrhunderts; zusammen mit der Mittleren Holdergasse als eine der zentralen Erschließungsachsen des nördlichen Stadterweiterungsgebietes um 1400 angelegt.

Die zunehmend dünner bebaute und im westlichen Abschnitt von historischen Nutzgärten beherrschte Gasse hat als eine geplante Leitlinie der Stadterweiterung um 1400 dokumentarischen Wert für die Entwicklung der Stadtstruktur, insbesondere für den abnehmenden Nutzungsdruck im Nordteil der Stadt.

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Wildermuthstraße

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Am Alten Markt

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Siehe auch

Literatur

  • Reinhard Wolf (Hrsg.): Von Ort zu Ort: Kleindenkmale im Landkreis Ludwigsburg. Ludwigsburg 2008

Einzelnachweise und Anmerkungen

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