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Liste der Straßenbrunnen im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

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Die Liste der Straßenbrunnen im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist eine Übersicht der aktuell existierenden Brunnen[1] in den Ortsteilen des Bezirks. Diese Liste ist ein Teil des Artikels Straßenbrunnen in Berlin.

Überblick

Zusammenfassung
Kontext

Anzahl und Formen

Im Jahr 1951 wurde eine Richtzahl von 3500 Einwohnern je Brunnen festgelegt. In den 1960er Jahren wurde diese Richtzahl verringert: bei der gegenwärtigen Einwohnerzahl wären 223 (1500 Einwohner) bis 134 Notwasserbrunnen (2500 Einwohner) ausreichend.[2] Vor der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 gab es in Deutsch-Wilmersdorf und besonders der Großstadt Charlottenburg – wie in anderen Stadtgemeinden um Berlin – Maßnahmen zur Notwasser- und Löschwasserversorgung. Zu den damaligen Standorten und den Brunnen ist die Quellenlage gering. Nach der Drucksache 17/15418[3] gibt es im Bezirk 151 Landesbrunnen, die ihrem eigentlichen Zweck nach für den Zivilschutz eingesetzt sind.

Die Liste enthält 182 „Plumpen“ unterschiedlicher Bauart und Ausführung. Ein Listeneintrag davon bezieht sich auf eine Lauchhammerpumpe mit lediglich Schmuckfunktion und vier stehen zu in letzter Zeit geschlossenen Standorten. Von den (verbleibenden) regulären Brunnen stehen 96 auf dem Gebiet des vormaligen Bezirks Charlottenburg und 81 gehörten zu Wilmersdorf. Zu den historischen Brunnenständern gehören die Lauchhammer-Brunnen aus der Eisengießerei Lauchhammer. Der Entwurf kam 1890 von Otto Stahn. Durch den Fischkopf sind 23 im Bezirk als Typ I zuzuordnen.

In der Großstadt Charlottenburg wurden ab 1890 die alten Kesselbrunnen mit Pumpe und bodennaher Grundwasseraufnahme zunächst durch Rohrbrunnen mit Kuntzeschem Pumpprinzip ersetzt. Ab 1900 folgten dann Brunnengehäuse aus Lauchhammer, die den Berliner Brunnen mit Wassermotiven (Frosch, Fisch, Muscheln) ähnlich waren. Als Zeichen der Selbständigkeit und des Bürgerstolzes waren diese Brunnen (statt mit dem Berliner Bären) mit den Charlottenburger Wappen versehen. Es stehen immer noch Straßenbrunnen mit dem Kennzeichen „Stadtwappen“: mit dem schwebenden gezinntes Burgtor mit aufgezogenem schwarzen Fallgatter im Durchgang des Mittelbaus.

Die Gemeinde Wilmersdorf (Einwohnerzahl 1901: 22.400[4]) übernahm das Kuntzesche Prinzip des Rohrbrunnens und beauftragte in Lauchhammer ein eigenes Gehäuse. Wilmersdorf ließ sich um 1900 in Lauchhammer Brunnenverkleidungen fertigen deren Design vom Wilmersdorfer Bildhauer und Tierplastiker August Gaul geschaffen wurden. Dazu findet sich in den zeitgemäßen Wilmersdorfer Blättern: „In den letzten beiden Monaten ist die Aufstellung von zwei neuen Straßenbrunnen [vom Lauchhammer Typ] erfolgt. Von ihnen befindet sich der eine in der Johann Georgstraße nahe dem Kurfürstendamm, der andere stand am Kirchhof in der Berlinerstraße. Unter Hinweis auf neben stehende bildliche Wiedergabe sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß der figürliche Schmuck der durchweg nach dem gleichen Modell gefertigten hiesigen Brunnengehäuse von der Hand eines Wilmersdorfer Bürgers, des besonders durch seine Tierplastiken berühmten Bildhauers Professor Gaul herrührt.“[5] Während der Brunnen nahe vom Kurfürstendamm (Halensee Nummer 15) nach über 100 Jahren durch einen Typ-II der (Berliner) Lauchhammerserie ersetzt wurde, sind am Kirchhof keine Spuren geblieben.[6] Ein solcher Wilmersdorfer Ständer stand 1954 an einem Drehort des Kinderfilms Emil und die Detektive in Berlin.

Zwei Brunnen sind von besonderer „Grunewalder“ Art: mit einem Gittermuster auf den Zylindern besteht die Brunnensäule aus drei verschraubten Teilen[7] mit einem achteckigen Fuß für den Zylinder des Ständerteils. Der mittlere Zylinder mit einem Tierkopf als Austritt besitzt drei gleichartige Muster und auf dem Kopfteil für den Schwengel wiederholt sich das Muster nochmals.

Offensichtlich nicht original für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf geschaffen existieren zwei Pankower Brunnen mit dem „GP“-Wappenschild für „Gemeinde Pankow“.

Die Brunnen vom Typ „Schliephacke“ (Rümmler) sind mit 55 Standorten das noch immer meistverbreitete Modell. Diese wurden nach dem Mauerbau Ende der 1960er Jahre von der Westberliner Verwaltung in Auftrag gegeben, von Schliephacke gestaltet und von Baudirektor Rümmler eingeführt. Deren Aufstellung erfolgte in den 1970er Jahren. Die vom Groß-Berliner Magistrat bei der Firma Krause in Neusalz (Oder) Mitte der 1920er Jahre beauftragten neoklassizistischen Krause-Brunnen sind mit 14 Brunnen im Stadtbild vertreten. Ergänzt wird die Modellvielfalt durch 30 einfache, einteilige Rohrsäulen vom Modell Wolf und verbessert als Wolf 2. Später wurden insbesondere für größere Bohrtiefen die FSH-Brunnen mit Brunnenständer eingesetzt, die der Form nach als elf dreiteilige Säulen erkennbar sind.

Die als „Neue Krause“ bezeichneten Brunnenkörper sind am Brunnenfuß dicker, was (wohl) durch den (bestehenden) größeren Durchmesser am Sockelrohr bedingt war. In dieser Form gibt es zwei dicke Säulen mit dem verkröpften Unter- und Oberzylinder. In dieser Art stehen noch drei, deren Brunnenständer fest zusammengefügt (verschweißt) wurden. Ein Brunnenständer dieser Art besteht aus einer auf ein Krauseteil aufgesetzte Wolfsäule. Die seit den 2000er Jahren entwickelten „formschönen“ Borsigsäulen mit einem Sechskant-Ständer stehen bereits 30 mal an bezirklichen Notwasserstellen. Diese Borsigständer stehen berlinweit und sind mit den jeweiligen Bezirkswappen von 2002 versehen. Im Bezirk stehen Mitte 2018 bereits 30 solche Borsigsäulen, die bei Reparaturen oder nötigen Überbohrungen ersetzt werden. An 34 Bohrungsorten wurden die noch 2008 vorhandenen (nach fast 50 Jahren betriebenen) und wohl nicht mehr einsatzfähigen Brunnenständer im Schliephacke-Design durch neuere Brunnenkörper ersetzt. Vorzugsweise erfolgte der Ersatz durch sechskantige Borsigsäulen, in einigen Fällen durch FSH-Brunnenständer, die für tiefe Quellbohrungen empfohlen sind.

Listenbeschreibung

Die Liste ist nach Ortsteilen, Flurabstand des Grundwassers (im Jahr 2009) und Pumpenform sortierbar. Nicht näher erkennbare Grundstücksnummern sind in Klammern und teilweise mit vorgesetzten „#“ in der Adresse markiert. Ein Sternchen (*) bezeichnet eine Lage, die zwischen den aufgeführten Hausnummern/Grundstücken liegt. In der Beschreibung sind markante Umstände zusammengetragen und weitere Bilder sind nach Ortsteil gegliedert auf Wikimedia-Commons anzusehen.[8] Ergänzt sind die Angaben mit Weblinks zur Lage und auf OpenStreetMap. Die Straßenbrunnen spielten schon in früheren Tagen eine wichtige Rolle. Das mag ein Zitat aus der Zeit des Kapp-Putschs belegen: „Haben Sie gut geschlafen? Hatten Sie heute früh Wasser zum Kaffeekochen? Wenn das der Fall war, dann verdanken Sie Ihre Bettruhe und den nächtlichen Schutz der Straßenbrunnen gegen Sabotage der selbstlosen Tätigkeit der Einwohnerwehr. Die Einwohnerwehr ist absolut neutral und unpolitisch. Selbst ein Kommunist wird nicht behaupten wollen, daß Brunnenbewachung und Einschreiten gegen Schieber und Gesindel irgendetwas mit politischer Betätigung zu tun hat. (Die Führung der Einwohnerwehr Westend, Charlottenburg, den 16. 3. 1920.)“[9]

Eine Bezirksamtsliste stand der folgenden WP-Liste nicht zur Verfügung. Die notierten Fakten beruhen einerseits auf den seit 2005 gesammelten Angaben des „Projektes OpenStreetMap“, im Frühjahr und Sommer 2018 wurde durch „Begehungen“ und entsprechend ergänzt und festgestellt. Eine Anfrage von 2015[10] aus der Piraten Partei ergab folgende Angaben: 153 Straßenbrunnen sind (2015) mit dem Schild „Kein Trinkwasser“ versehen, die Angabe für 2017 waren 104. Im Zeitraum 2010 bis 2015 wurden elf Straßenbrunnen stillgelegt und sechs neu errichtet. Es besteht ein Bürgerinteresse am Erhalt von Brunnen, wie ein Antrag von 2011 belegt.[11]

Entsprechend der Auskunft[12] des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf vom November 2019 stehen im Bezirk insgesamt 227 Brunnen, 2009 waren es 225. Für Trinkwasserzwecke nicht unmittelbar geeignet sind demnach 101 Standorte wegen chemischen und 40 wegen bakteriologischen Verunreinigungen. Für 2016 wurden aus dem Bezirksamt auf eine schriftliche Anfrage von 2017[13] 106 funktionsfähige Brunnen genannt. Die Liste (Stand 11/2019) enthält 216 Einträge, wobei sich sieben auf abgebaute oder eingelagerte Straßenbrunnen beziehen. Bei einer angestrebten Anzahl von 1500 Einwohnern je Brunnen folgt aus der Einwohnerzahl (334.351) ein Bedarf von 223 Straßenbrunnen.

Die Zuständigkeit für die Straßenbrunnen liegt beim Bezirksamt, die Zuordnung unterscheidet allerdings zwischen „Landesbrunnen“ als Einrichtungen des Katastrophenschutzes und „Bundesbrunnen“ als Einrichtungen des Zivilschutzes. Die Finanzierung der Reparaturen und Arbeiten an den „Plumpen“ obliegt dem Bezirksamt. Kostenträger für die Landesbrunnen ist die zuständige Senatsverwaltung, eine weitere Gruppe sind die für den Zivilschutz geplanten Notbrunnen, der Bund als Eigentümer trägt die Kosten auf Anforderung des Landes Berlin. Die Anforderung für das Instandsetzen der Bundesbrunnen wird von der für Umwelt zuständigen Senatsverwaltung vermittelt. Bei regelmäßigen Beprobungen auf Wasserqualität (Gesundheitsamt) oder bei Komplexkontrollen durch Brunnenfirmen und das Ordnungsamt können Änderungen festgestellt werden. Im Bedarfsfall ist individuell der zeitgerechte Zustand am jeweiligen Standort festzustellen.

Eine aktuelle Standortbestimmung ergibt sich aus der Darstellung der Ergebnisse der Straßenbefahrung, die 2014/2015 vom Senat beauftragt wurde. Digital wurden danach die Straßenmöbel und Ausstattungszustücke ausgewertet und auf Kartenmaterial unter Geoportal des Landesvermessungsamtes dargestellt. Erreichbar ist das Kartenmaterial über den Link des Geoportals.[14] Die für diesen Artikel wichtigen Kartendetails sind mit dem Suchwort „Straßenbefahrung 2014“ erreichbar und mit der entsprechenden Adresse zu suchen. Standorte der Straßenbrunnen sind mit einem blauen Quadrat markiert. Als Untergrund für die Darstellung kann verschiedenes Kartenmaterial ausgewählt werden. Der Überblick über die Standorte von Berliner Straßenbrunnen ist über eine OSM-gestützte Karte im Vergleich der WP-erfassten und der 2014 erfassten Plumpen zu erreichen.[15]

Für die Ortsteile des Bezirks werden Abkürzungen der LOR-Listen des Statistik-Amtes genutzt.[16] Die Zahlen an den Säulen wurden innerhalb der Alt-Bezirke vor der Bezirksfusion vergeben und wiederholen sich für den Großbezirk.

      

Die seit den 2010er Jahren aufgestellten Trinkwasserbrunnen ergänzen die Straßenbrunnen an häufig besuchten Stellen im Bezirk. Sie sind jedoch an das Leitungsnetz angeschlossen und werden bei der Aufstellung von den Berliner Wasserbetrieben gesponsert, denn die Geräte sind leitungsgebunden, sie werden an eine 3/8-Zoll-Trinkwasserleitung angeschlossen.[17][18][19]

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Festgestellte Brunnen der Notwasser-Versorgung

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Weitere Informationen Orts­teil, Name/Kennung ...

Anmerkungen zu den Straßenbrunnen

  • Thumb
    Der Wolf-2-Ständer vor der Augsburger Straße 5 (Lage) gehört zu Schöneberg Der Straßenbrunnen (OSM-ID: 4159299146) steht auf der Wilmersdorfer Straßenseite vor dem Eckhaus zur Würzburger Straße. Auf dem anliegenden Bürgersteig befindet bereits die Grenze zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die Wolf 2-Säule steht am Randstreifen des Bürgersteigs auf einer gesonderten Pflasterfläche über die der Ablauf erfolgt. Letztlich steht der Brunnen auf der Bezirksgrenze.
  • Die folgenden Brunnen wurden stillgelegt und abgebaut, laut der dem Senat 2020 gemeldeten Investitionsfälle sollen die Standorte durch Überbohrung wieder hergestellt oder neu gebohrt werden.
    • CB027 Charlottenburg Wundtstr. 23
    • CB046 Charlottenburg Kantstr. 2
    • CB049 Charlottenburg Uhlandstr. 181-183
    • CB059 Charlottenburg Eichkatzweg 19b / Maikäferpfad
    • CB062 Charlottenburg Marathonallee 27
    • CB109 Charlottenburg Westendallee
    • CB127 Charlottenburg Meiningenallee 20/22
    • WI007 Wilmersdorf Bruchsaler Str. 18
    • WI008 Wilmersdorf Bayrische Str. 33/34
    • WI010 Wilmersdorf Wilhelmsaue 112
    • WI024 Wilmersdorf Trabener Str. 32
    • WI025 Wilmersdorf Königsallee 52
    • WI044 Wilmersdorf Cicerostraße/Hochmeisterplatz
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Kiezgröße und Anzahl der aufgestellten Brunnen

Zusammenfassung
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In den gesetzlichen Vorgaben aus den 1960er Jahren werden für jeweils 1500 bis 2500 Anwohner Entnahmestellen zur Notwasserversorgung im Katastrophenfall gefordert. Im Bezirk stehen 183 Brunnen für 334.658 Einwohner, im Mittelwert kann eine Notwasserstelle[107] 1800 Einwohner versorgen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick der Verteilung der „Plumpen“ auf die Planungsräume nach dem System der lebensweltlich orientierten Räume (LOR). Die Nutzungskategorien der Flächen des Planungsraums[108] sind ergänzend hinzugefügt.

Weitere Informationen Bezirksregion (~Ortsteil), „Kiez“/ LOR Planungsraum ...
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OpenStreetMap

Einzelnachweise

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