Im überwiegend ländlich geprägten Main-Tauber-Kreis haben sich viele historische Rathäuser erhalten, die zum Teil noch heute von den lokalen Gemeindeverwaltungen oder Ortschaftsräten genutzt werden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weil viele Häuser, die einmal als Rathaus genutzt wurden, heute nicht mehr existieren.
Die Liste ist nach Gemeinden im Main-Tauber-Kreis unterteilt und führt neben den 18 Rathäusern der heutigen Gemeinden im Kreisgebiet (darunter 11 Städte und 7 sonstige Gemeinden) auch die jeweils letzten bekannten Rathäuser der Altgemeinden auf, die durch Eingemeindung heute zu Orts- oder Stadtteilen geworden sind.
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Besonderheiten
Rathaus Freudenberg, 1499 bezeichnet
Der Main-Tauber-Kreis ist der am dünnsten besiedelte Landkreis in Baden-Württemberg und durchgehend seit dem Mittelalter von einer landwirtschaftlichen Struktur geprägt. Es kam in der Neuzeit zu keiner Verdichtung von Siedlung und Industrie wie in den Ballungsgebieten,[1] so dass zahlreiche historische Rathäuser, von denen heute einige unter Denkmalschutz stehen, recht gut erhalten blieben.
Das Freudenberger Rathaus stammt aus dem Jahre 1499 und gehört damit zu den ältesten noch als Verwaltungsgebäude genutzten Rathäusern in Deutschland. Nach einem Umbau mit Sanierung wurde es 2004 ausgezeichnet für „Beispielhaftes Bauen“.
1566 als Bettendorfsches Schloss im heutigen Ortsteil Eubigheim errichtet. Um 1770 Neubau.[4] Nachdem Eubigheim am 1. Dezember 1971 in die neue Gemeinde Ahorn eingegliedert wurde,[5] dient das Schloss seitdem der Gemeinde Ahorn als Rathaus.[6]
In solitärer Lage zwischen den Marktplätzen stehendes, dreigeschossiges Rathaus mit massiv gemauerten und verputzten Außenwänden. Nach oben mit drei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach mit Schleppgauben abschließend. Das Alte Rathaus nimmt durch seine stadtbildprägende Lage im Zentrum von Bad Mergentheim eine markante Sonderstellung ein, womit zugleich seine Bedeutung als öffentliches Gebäude unterstrichen wird.
Rathaus und Museum Ottmar Mergenthaler, 1954 zum 100. Geburtstag von Mergenthaler in Anlehnung an den Vorgängerbau von 1841, Geburtshaus von Mergenthaler (wohl Schul- und Rathaus) errichtet. Fachwerkbau mit profilierten Schwellen, Dachreiter. Im Giebel Uhr des Vorgängerbaus, 1841 bez.[14][15]
In Ecklage stehendes, zweigeschossiges Gebäude mit Satteldach mit Dachreiter; symmetrisch gegliederte, verputzte Fassade mit mittig liegendem Haupteingang und geohrten Fenster- und Türrahmen; das Erdgeschoss massiv mit Natursteingliederung, darüber verputzter Zierfachwerkaufsatz mit regelmäßiger Fensterreihung und zwei Eckerkern über Steinkonsolen mit spitzen Zeltdächern; bez. 1532.
Rathaus. Sichtfachwerkbau mit profilierten Schwellen, zum Teil mit Klötzchenfries. Profiliertes Rundbogenportal, darüber Wappenstein. 16./17. Jahrhundert.[16]
Ehem. Amtsgericht, heutiges Rathaus. Reicher Barockbau mit Walmdach und Schmuckportal mit kurpfälzischem Wappen. 1748 von F.W. Rabaliatti. Mauer mit Torbogen und Scheuer auf ehemaliger Stadtmauer teilweise erhalten.[19]
Ehemalige Johanniterkommende Boxberg sowie ehemaliges Rathaus. Heute Heimatmuseum. Zierfachwerkbau mit Vorstößen, Krüppelwalmdach. Rundbogiges Portal 1610 bez. Gefallenendenkmal mit Bronzetafeln, Anfg. 20. Jahrhundert.[20] Das alte Boxberger Rathaus von 1610 beherbergt seit 1981 als Heimatmuseum die vielfältigen ortsgeschichtlichen Sammlungen.[21]
Das Schloss Unterschüpf war einst der Sitz fränkischer Adliger. Es diente auch als Gottesdienstraum. Später wurde das Schloss als Rathaus und als Ortsgefängnis genutzt. Seit den 1980er Jahren wird das Gebäude als Schule für Sprachbehinderte genutzt.
Das ehemalige Rathaus in Wölchingen wurde 1867 erbaut. Auffällig ist der kleine Glockenturm auf dem Dach, der früher zur Zeitansage und bei besonderen Anlässen genutzt wurde. Im Erdgeschoss befand sich eine Spritzenhalle, in der die örtliche Feuerwehr ihre Ausrüstung lagerte – ein Hinweis auf die Mehrfachnutzung öffentlicher Gebäude in dieser Zeit.[24]
Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Ansbachschen Domäne, später Rathaus, heute Miets- und Gemeindehaus. Wohl unter Einbeziehung älterer Bauteile zwischen 1575 und 1584 errichtet. Ab 1791 im als Rathaus bis 1972 genutzt.
Zweigeschossiger über hohem Hanggeschoss errichteter Fachwerkbau, das Erdgeschoss zum Teil massiv, mehrgeschossiges Satteldach mit Gauben und Dachreiter; reiche Zierfachwerkfassade mit Vorstößen; 1499 begonnen, 1605 in Richtung Burgberg erweitert samt Herstellung des seitlichen Prunkportals (bez. 1605), 1907 Herstellung des rückwärtigen zweigeschossigen Anbaus (ehem. Schule), neuerliche Erweiterung 1999.
Rathaus. Teilweise verkleideter Zierfachwerkbau mit Krüppelwalm und hohem Sockelgeschoss mit Steinschiebefenster. Ehemaliger Kellerbogen, bez. 1555. Fachwerk, bez. 1707.[35]
Schloss Külsheim, eine mittelalterliche Vierecksburg aus dem 12. Jahrhundert, heute wird sie zur Unterbringung der Stadtverwaltung als Rathaus genutzt.[36]
1522 bezeichnet. Der spätgotische Baustil spiegelt sich besonders in den Gewänden der Fenster wider. Umfassend renoviert in den Jahren 1889 und 1933. Moderner Anbau von 1999.[37]
Ehemaliges Rathaus. Massivbau mit Fensterrahmungen und reicher Portalzone mit 3 segmentbogigen Öffnungen und geschnitzten Türblättern. 2. Hälfte 19. Jahrhundert.[42]
Das Gebäude diente bis Anfang des 20. Jahrhunderts als „altes“ Rathaus, bevor ein „neues“ Rathaus (in Pfitzingen 22) errichtet wurde. Gestelzter Putzbau mit hoher Freitreppe. Runder Kellerbogen, 1720 bezeichnet.
1978 abgerissen im Zuge des Ausbaus der Ortsdurchfahrt. Bereits seit der Eingemeindung 1972 hat der Ortsvorsteher sein Amtszimmer in der alten Schule.[45]
Im ehemaligen Rathaus befand sich einst auch das dritte von vier bekannten Schulgebäuden im Ort (siehe Volksschule Dittwar). Heute wird es vom Dittwarer Ortschaftsrat genutzt.
Ehemaliges Schulhaus (zweites von vier bekannten Schulgebäuden im Ort, siehe Volksschule Dittwar), ehemaliges Rathaus und spätere Vollsbank Dittwar. Heute Wohnhaus.
Ehemaliger Kavaliersbau, später Dekanat, heute Rathaus. Zweigeschossiges, massives und verputztes Gebäude mit abgewalmtem Mansarddach mit dichter Standgaubenreihe; breit gelagerter, neunachsiger Baukörper mit Prunkportal mit rundbogigem Giebel, Inschrift und Wappen; 1711 als „Dreiparteienwohnhaus“ von Jakob Börel gebaut, 1968/69 Innerer Umbau im Erdgeschoss, 1976 Umnutzung zu Rathaus, 2001–2003 umfassende Restaurierung, Ersatz des rückwärtigen Treppenhauses.[49]
Ehemaliges Rathaus, 1819 als Schulhaus mit Lehrerwohnung und Ratszimmer erbaut. Bis zum Neubau der Volksschule 1899 wurde im Gebäude Unterricht abgehalten. Fachwerk 1982 freigelegt. Heute Amtsstube und Heimatmuseum.[53] Putzbau mit Halbwalm und rundem Kellerbogen. 1. Hälfte 19. Jahrhundert.[54] Seit 1991 bestehende Pfeiferstube, 1999 zum Museum erweitert worden, Exponate u.a. aus dem Steinhauerhandwerk, der Ortsgeschichte und der bäuerlichen Lebenswelt. Erinnerung an den sog. Pfeiferhannes.[55]
Ehemalige Fürstlich Rosenberg’sche (katholische) Hofhaltung, heute Rathaus. Ein aus mehreren Bauphasen stammender und 1566 anstelle des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Bronnbacher Hofes errichteter, einen Innenhof ausbildender Gebäudekomplex. Später mehrfach umgebaut und erweitert.
Zweigeschossiges, traufständiges Rathaus mit seitlicher Durchfahrt im massiv gemauerten Erdgeschoss. Im Obergeschoss Sichtfachwerk mit Fries aus geraden Andreaskreuzen. Nach oben mit zwei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach abschließend. Im Kern um 1550, Umbauten um 1700 und jüngere Überformungen. Die nach Norden aus dem Dorf führende, unter dem Rathaus verlaufende Straße wurde ursprünglich als Mittlerer Torweg bezeichnet. Nach dem Gemarkungsatlas 1925 nahm somit das Rathaus selbst zumindest kurzzeitig auch die Funktion eines Dorftores (Mittleres Tor) ein.[56]
Ehemaliges Rathaus. Massivbau mit Walmdach, doppelläufiger Freitreppe und rundbogigen Fenstern und Portal im Erdgeschoss. 1843 erbaut nach Plänen des Architekten August Moosbrugger (1802–1858).[57]