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Literaturmuseum der Moderne

Literaturmuseum auf der Schillerhöhe in Marbach am Neckar Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Literaturmuseum der Moderne (kurz: LiMo) ist gemeinsam mit dem Schiller-Nationalmuseum Teil der Literaturmuseen des Deutschen Literaturarchivs. Es befindet sich auf der Schillerhöhe in Marbach am Neckar. Ausstellungsschwerpunkt ist die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.

Schnelle Fakten Archivtyp, Koordinaten ...
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Das Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar (2007)
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Deutsches Literaturarchiv Marbach, Schiller-Nationalmuseum und Literaturmuseum der Moderne (v. l. n. r.) (2011)

Seit 2022 ist Vera Hildenbrandt Leiterin der Museumsabteilung des Deutschen Literaturarchivs Marbach.[1] Zuvor (2001–2021) leitete Heike Gfrereis die Literaturmuseen. 2017/18 wurde sie von Ellen Strittmatter vertreten.

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Geschichte

Das Museum wurde zwischen 2002 und 2006 konzipiert und auf der Marbacher Schillerhöhe errichtet. Die Übergabe des Gebäudes fand am 9. Januar 2006 statt, die offizielle Eröffnung am 6. Juni 2006 in Anwesenheit des Bundespräsidenten Horst Köhler.

Architektur des Literaturmuseums der Moderne

Das LiMo wurde vom britischen Architektenbüro „David Chipperfield Architects“ geplant, gewann den RIBA Stirling Prize 2007 des Royal Institute of British Architects und wurde beim Deutschen Architekturpreis 2007 ausgezeichnet. Projektarchitekt war Alexander Schwarz.

Der Bau verschmilzt Motive klassischer Architektur, wie die eines Peripteros, mit modernen Elementen und Materialien wie Holz, Muschelkalk, Sichtbeton und Werkstein.

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Aufbau und Exponate des LiMo

Zusammenfassung
Kontext

Das Museum zeigt auf rund 1000 m² Exponate aus den Beständen des Deutschen Literaturarchivs vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Entgegen der Ausrichtung vieler Dichterhäuser, die einen Autor oder eine einzelne Epoche zum Zentrum ihrer Ausstellungen machen, zeichnet das Literaturmuseum der Moderne die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur der letzten 100 Jahre in seiner Dauer- und den beigestellten Wechselausstellungen nach.

2006 bis 2015: nexus

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Blick in die alte Dauerausstellung des Literaturmuseums der Moderne, den sogenannten „nexus“ (2014)

Bei der Eröffnung im Jahr 2006 gliederte sich die Dauerausstellung in drei Räume. Im Raum fluxus stellten prominente Kurator/-innen ihre persönliche Literatur der Gegenwart vor; im Raum stilus konnten die Besucher/-innen mit dem interaktiven Museumsführer die moderne Literatur durchstöbern; der Raum nexus schließlich bildete das Kernstück der Ausstellung und zeigte die Spuren, die Menschen in und mit der Literatur hinterlassen. Es wurden rund 1300 Exponate ausgestellt, darunter Briefe und Zeugnisse, Personalausweise, Notizbücher, Fotoalben, Lieblingsbücher und Erinnerungsstücke wie beispielsweise die Zettelkästen von Hans Blumenberg, Thomas Manns Taufkleid oder Hans-Georg Gadamers Schere, Manuskripte von Kafkas Process, Hesses Steppenwolf, Döblins Alexanderplatz, Kästners Emil und die Detektive. Zusätzlich zur Dauerausstellung gab es auch Raum für wechselnde Ausstellungen.

Seit 2015: Die Seele

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Blick in die Dauerausstellung Die Seele im Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar, die im Juni 2015 neu eröffnet wurde

Am 7. Juni 2015 eröffnete die neue Dauerausstellung des Literaturmuseums der Moderne mit dem Titel Die Seele. Statt der rund 1300 Exponate im nexus wurden nun nur noch 280 präsentiert, davon aber 220, die bisher nicht in der Ausstellung zu sehen waren. Dabei handelte es sich zum Großteil um Exponate, die das Deutsche Literaturarchiv Marbach zwischen 2006 und 2015 durch Nachlässe und Vorlässe erhalten hatte. Wenige Besonderheiten der alten Sammlung, beispielsweise Kafkas Process, Döblins Alexanderplatz oder Kästners Emil und die Detektive, bleiben der Ausstellung erhalten.

Neben den neuen Exponaten wurden auch die Standorte der Vitrinen und die Anordnung geändert. Sie waren jetzt nach Jahren geordnet, so dass man anhand der Exponate in den Vitrinen einen Überblick über das jeweilige literarische Jahr erhielt. Die alten Museumsführer wurden durch eine App ersetzt, sodass man sich mit dem eigenen Smartphone oder mit ausleihbaren Tabletcomputern anhand von QR-Codes durch die Seele führen lassen konnte.

Seit 2021: Die Seele 2

Am 7. November 2021 wurde Die Seele 2 eröffnet. In der Schausammlung zum 20. Jahrhundert werden über 180 Exponate aus den Beständen des Deutschen Literaturarchivs Marbach gezeigt – von 1899 bis 2001 und von Arendt bis Zuckmayer. Zu den Exponaten gehören unter anderem Stücke aus den Nachlässen von Hannah Arendt, Gottfried Benn, Paul Celan, Hilde Domin, Alfred Döblin, Hans Magnus Enzensberger, Hermann Hesse, Robert Gernhardt, Franz Kafka, Ernst Jünger, Heinrich Mann, Else Lasker-Schüler, Rainer Maria Rilke, W. G. Sebald und Carl Zuckmayer. Im Mittelpunkt stehen dabei diese Fragen: Warum Literatur im Archiv erfahren? Was macht diese Erfahrungen so einzigartig, und wie werden sie für uns alle zugänglich? Welche Bilder von der ›Literatur‹ und von der ›Welt‹ sind mit diesem Archiv der Literatur verbunden? Die Schausammlung wird durch zwei interaktive digitale Präsentationsformen erweitert: www.literaturbewegen.com: die AR-App zur Dauerausstellung und www.literaturlesen.com, die Leseforscher/-innen-App des Deutschen Literaturarchivs Marbach und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien Tübingen.

›Mit der Seele schreiben‹ wurde im Rahmen von ›Neustart Kultur‹ des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. ›Literaturbewegen‹ ist Teil des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderten Projekts ›Literatur digital lesen. Forschung in Aktion‹.

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Blick in die Dauerausstellung Die Seele 2 im Literaturmuseum der Moderne

Exponate (Auswahl)

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Franz Kafka, Anfang des Manuskripts von Der Process

Wechselausstellungen (Auswahl)

Im Literaturmuseum der Moderne eröffnen jährlich etwa 2 neue Wechselausstellungen, die über mehrere Monate hinweg zu sehen sind. In der Vergangenheit waren das unter anderem:

  • 2009: Autopsie Schiller. Eine literarische Untersuchung. Sie erinnerte an den 250. Geburtstag Friedrich Schillers.
  • 2010: Die erste Ausstellung 2010 mit dem Titel Randzeichnungen stellte Zeichnungen von verschiedenen Autoren auf ihren Manuskripten aus.
  • 2010: Deutscher Geist. Ein amerikanischer Traum; Ausstellungskatalog von Ernst Osterkamp und David E. Wellberry: Marbacher Magazin 132, 2010 ISBN 978-3-937384-68-9
  • 2011: Schicksal. 7 mal 7 unhintergehbare Dinge: Briefe, Bücher und Objekte zu Thema Macht des Schicksals
  • 2011: Briefe an Ottla. Von Franz Kafka und anderen
  • 2011/12: Ich liebe Dich!: Ausstellung über die Liebesbekundungen zahlreicher Schriftsteller und Denker des 19. bis 21. Jahrhunderts.
  • 2012: 1912. Ein Jahr im Archiv: Rekonstruktion eines Jahres anhand von Manuskriptquellen des DLA.
  • 2012: Kassiber. Verbotenes Schreiben: Eine Ausstellung über das klandestine Schreiben in Zeiten politischer Repression.
  • 2013/14: August 1914. Literatur und Krieg: Anhand von Tagebuchaufzeichnungen, Notizen, Manuskripten und Fotografien beleuchtete die Ausstellung den Beginn des Ersten Weltkriegs. Der Katalog zur Ausstellung beinhaltete auch bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen von Marie-Luise Kaschnitz, Georg Picht und Friedrich Gundolf.
  • 2013/14: Der ganze Prozess: Die Wechselausstellung zeigte zum ersten Mal Franz Kafkas "Prozess"-Manuskript Blatt für Blatt und bot auf diese Weise einen Einblick in die Arbeitsweise des Prager Dichters.
  • 2014/15: Der Wert des Originals
  • 2015/16: Das bewegte Buch
  • 2016: innerhalb der Ausstellungsreihe fluxus 34: »Errata. Fehler aus zweiter Hand. Ein Gespräch in x Stichworten mit Hanns Zischler«
  • 2016: innerhalb der Ausstellungsreihe fluxus 35: Sibylle Lewitscharoff / »Im Labyrinth der Kreise. Aus einer Dante-Roman-Werkstatt.«
  • 2017: Rilke und Russland
  • 2017/18: Die Familie. Ein Archiv
  • 2017/18: German Fever. Beckett in Deutschland
  • 2018: Die Erfindung von Paris: Das imaginäre Paris von Heinrich Heine bis Peter Handke
  • 2018/2019: Thomas Mann in Amerika
  • 2019: #LiteraturBewegt: Lachen. Kabarett
  • 2019/20: Hands on! Schreiben lernen, Poesie machen
  • 2019/20: Hegel und seine Freunde. Eine WG-Ausstellung
  • 2019/21: #Step by Step: Narrating Africa
  • 2019/20: Dostojewskij und Schiller (in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Literaturmuseum der Russischen Föderation)
  • 2020/21: Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie
  • 2020/21: SateLIT1: Planet Motzstraße
  • 2020/21: Laß leuchten! Peter Rühmkorf – selbstredend und selbstreimend
  • 2021/22: Wie Literatur Welt+Politik macht
  • 2021/22: #LiteraturBewegt: punktpunktkommastrich. Zeichensysteme im Literaturarchiv
  • 2022/23: #LiteraturBewegt: Abgedreht. Literatur auf der Leinwand
  • 2022/23: Will’s book – 400 Jahre Shakespeare’s First Folio
  • 2023/24: #LiteraturBewegt: Singen! Lied und Literatur
  • 2023/24: Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen. Eine Wanderausstellung der Burg Hülshoff, Burg Hülshoff – Center for Literature
  • 2024: Siegfried Unseld, der Verleger – Ein Porträt in Briefen
  • 2024/2025: Gebärdensammler – Schriftfortsetzer – Sätzemacher. Botho Strauß in drei Akten
  • 2024/25: Kafkas Echo
  • 2025/2026: Und dann und wann ein weißer Elefant. Rilkes Welten (Eröffnung: 4. Dezember)
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Ziele des LiMo

Der Zweck des LiMo ist nach eigener Aussage: „Dass Archivbestände das Gedächtnis unserer Kultur sind, dass sie die Spuren des Lebens, der alltäglichen Zufälle und der großen Geschichte genauso verzeichnen wie die Arbeit am künstlerisch strukturierten Text, das sind Gemeinplätze, die unter jährlich wechselnden Leitmotiven auf die Probe gestellt werden sollen.“

Das Museum entfaltet in seiner Dauerausstellung Themen wie Papier, Schrift, Zeichen und Spuren, die Literatur sichtbar hinterlässt und mit denen sie Leser/-innen mitnimmt auf eine Seelenwanderung auf Zeit, wenn sie in Büchern versinken und sich auf die großen Themen der Literatur einlassen. Leitfragen sind: "Was ist Literatur? Was fasziniert uns heute an ihr? Was kann sie? Wie entsteht sie? Was bleibt von ihr, wenn man von 1899 bis 2001 im Archiv nach ihr sucht?"[3] Da das Literaturmuseum der Moderne aus den Vor- und Nachlassbeständen des Deutschen Literaturarchivs Marbach schöpft, vermittelt das LiMo somit auch einen Einblick in die Sammlungstätigkeit eines Literaturarchivs.

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Literatur

  • Heike Gfrereis, Ulrich Raulff (Hrsg.): Die Seele. Die Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne. Begleitbuch zur neuen Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne, Marbach am Neckar (Marbacher Katalog. 68). Marbach am Neckar 2015, 432 Seiten.
  • Deutsches Literaturarchiv Marbach (Hrsg.): Denkbilder und Schaustücke. Das Literaturmuseum der Moderne. Begleitkatalog zur Dauerausstellung (Marbacher Katalog. 60). Marbach am Neckar 2006.
  • Sonja Lehmann: Verfremdet, wiederbelebt. Anmerkungen zu Ästhetik und Darstellungsverfahren in der Dauerausstellung des Literaturmuseums der Moderne. In: Textpraxis. Digitales Journal für Philologie. 2/2011. Digitalisat
  • Christian Schönwetter (Text): Literaturmuseum der Moderne Marbach. Stadtwandel Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86711-042-6 (Die Neuen Architekturführer. 120).
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Commons: Museum of Modern Literature – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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