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Liturgische Farben
Farben von liturgischen Gewändern und Paramenten, die zu bestimmten Zeiten benutzt werden Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Liturgische Farben bezeichnen die Farben von liturgischen Gewändern, Paramenten und Antependien, die zu bestimmten Liturgien mancher Kirchen benutzt werden.

Die Farben sollen Charakter und Stimmung kirchlicher Riten ausdrücken und unterstreichen. In der Liturgie wurden für die Gewänder derer, die am Altar Dienst taten, zunächst die Farben der profanen Umwelt übernommen. Je nach Rang waren dies vor allem die unterschiedlich intensiven und unterschiedlich großflächig aufgebrachten Farbtöne des Purpurs. Farbige Differenzierungen entsprechend der Zeit des Kirchenjahrs kamen in der Zeit der Karolinger auf und wurden durch das Konzil von Trient im 16. Jahrhundert verpflichtend gemacht. Die liturgischen Farben für Gewänder und Paramente werden heute in der römisch-katholischen und der altkatholischen Kirche, der anglikanischen Gemeinschaft und den lutherischen Kirchen etwa gleichermaßen verwendet.
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Römisch-katholische Kirche
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In der Frühzeit, bis zum 12. Jahrhundert richtete sich die Auswahl der Gewänder vor allem nach ihrem Wert. Für hohe Feste verwendete man dementsprechend kostbare Gewänder. Erst später begann man, sich auch nach der Symbolik der Farben zu richten. In der mittelalterlichen Kirche unterschieden sich die Riten der heiligen Messe regional, entsprechend gab es auch unterschiedliche Anordnungen im Hinblick auf die liturgische Farbe. Auch die Symbolik der Farben wurde unterschiedlich gedeutet, im germanischen Raum galt etwa meist Rot anstelle von Weiß als festliche Farbe. Nach dem Erlass des Römischen Messbuchs von 1570 im Zuge des Konzils von Trient setzte jedoch mehr und mehr eine Vereinheitlichung der Liturgie zugunsten des römischen Ritus ein. Örtlich blieb es aber noch über diese Zeit hinaus bei der Beibehaltung des originären Farbenkanons.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) werden in der römisch-katholischen Kirche die folgenden liturgischen Farben verwendet:
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Evangelische Kirchen
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Auch die lutherischen Kirchen, meist auch die unierte Tradition, kennen liturgische Farben. Nach ihnen richten sich die Antependien (Kanzel-, Altar- und Lesepultbehänge), Stolen, Kaseln und ggf. die Kragen der Kreuzträgertalare. Kirchen und Gemeinden reformierter Tradition haben keine liturgischen Farben.
- Violett für die Vorbereitungszeit auf hohe Christusfeste (Bußzeiten: Adventszeit vor Weihnachten, Passionszeit vor Ostern sowie der Buß- und Bettag). Des Weiteren hat seit 2019 der Israelsonntag (10. Sonntag nach Trinitatis) nun zwei Proprien: „Kirche und Israel“ (grün) und „Gedenktag der Zerstörung Jerusalems“ (violett).
- Weiß für die hohen Christusfeste und ihre Festzeiten: Weihnachten und Sonntage nach dem Christfest, Epiphanias und seit 2019 alle Folgesonntage bis zum Letzten Sonntag nach Epiphanias, der stets in die Woche des 2. Februars (Tag der Darstellung Jesu im Tempel) fällt; Ostern und die Osterzeit einschließlich Trinitatis (ohne Pfingsten); ferner kleinere Feste wie die auf Christus hinweisenden: Marientage, Johannis am 24. Juni und Michaelis am 29. September sowie den letzten Sonntag im Kirchenjahr, dem Ewigkeitssonntag. Ebenso wird weiß bei Bestattungen aufgelegt. Der Pfarrer kann eine weiße Stola tragen. (Zum Bedeutungunterschied zwischen Weiß und Gold siehe Anmerkung zu Weiß/Silber im Abschnitt über die römisch-katholische Kirche)
- Rot für Pfingsten sowie für besondere Feste, die mit dem Wirken des Heiligen Geistes oder der Kirche an sich zu tun haben; auch für Gedenktage von Märtyrern, vorbildlichen Christen (Heilige) und Kirchenlehrern sowie weitere Gedenktage (Augsburgische Konfession 25. Juni, Reformationstag 31. Oktober), aber auch für Konfirmationen, Kirchweihe, Ordinationen und Synodaltagungen, Gedenktage der Evangelisten und Apostel, Gedenktag der Heiligen am 1. November.
- Grün für ungeprägte Zeiten: Vorpassionszeit vor Aschermittwoch; ferner für die Trinitatiszeit an den Sonntagen nach Trinitatis (Farbe der aufgehenden Saat). Ebenfalls Erntedankfest.
Neben den vier Hauptfarben gibt es auch noch einige liturgische Nebenfarben:
- Schwarz als Farbe der Trauer bei Beerdigungen oder als Möglichkeit für den Karfreitag, sofern nicht - was weitgehend üblich ist - am Karfreitag auf Paramente vollständig verzichtet wird. Schwarz wird gelegentlich auch am letzten Sonntag im Kirchenjahr verwendet, sofern er als Totensonntag begangen wird.
- Rosa In einigen wenigen lutherischen Gemeinden wird rosa zu den Sonntagen Gaudete und Laetare aufgelegt. Die evangelische Michaelsbruderschaft empfiehlt Rosa als Farbe des hohen Advents, also in der Zeit vom 17. bis zum 24. Dezember.
- Blau In Nordamerika und Skandinavien ist Blau die alternative liturgische Farbe für die Adventszeit unter vielen Protestanten. In der schwedischen Kirche ist die Tradition erhalten, Blau für Marienfeste zu verwenden. Außerdem ist es die Farbe für die Vorfastenzeit.
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Literatur
- Joseph Braun: Die liturgische Gewandung im Occident und Orient: Nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik. 2., verbesserte Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) 1924 (Reprographischer Nachdruck. Verlag Nova und Vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-07-7), S. 38–47.
- Renate Kroos, Friedrich Kobler: Farbe, liturgisch (In der kath. Kirche). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 7. Stuttgart 1981, Sp. 54–121 (rdklabor.de).
- Kurt Goldammer: Farbe, liturgisch (Im Protestantismus). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 7. Stuttgart 1981, Sp. 121–139 (rdklabor.de).
Einzelnachweise
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