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Liu An

Prinz der westlichen Han-Dynastie und Herrscher des Königreichs Huainan Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Liu An (chinesisch 刘安; * 179 v. Chr.; † 122 v. Chr.) war ein Prinz der westlichen Han-Dynastie und Herrscher des Königreichs Huainan, dem die Förderung von Gelehrten und die Entstehung des philosophisch-enzyklopädischen Sammelwerks Huainanzi zugeschrieben wird.[1][2] Nach verbreiteter Überlieferung wird Liu An außerdem als Erfinder von Sojamilch und Tofu genannt, wobei moderne Darstellungen den legendären Charakter dieser Zuschreibung betonen.[1][3]

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Leben

Liu An war ein Enkel des Han-Gründers Liu Bang und folgte seinem Vater als König von Huainan nach, womit er die Herrschaft über ein strategisch wichtiges Territorium im heutigen Anhui übernahm.[4] An seinem Hof versammelte er zahlreiche Gelehrte und Spezialisten; in lokalen Traditionen ist von den bagong („Acht Gäste“) die Rede, die Huainan als Zentrum gelehrter Debatten prägten.[4] Quellen schildern ihn als von der Suche nach Langlebigkeit und von medizinisch-alchemischen Interessen fasziniert; in diesem Umfeld entstanden auch Erzählungen über Experimente mit Sojabohnen und pflanzlichen Zubereitungen.[1][5] Unter Kaiser Wudi geriet Liu An politisch in Bedrängnis; nach einer Anklage wegen Aufruhrs nahm er sich das Leben, wobei neuere chinesische Fachdebatten die traditionelle Darstellung eines „Komplotts“ in klassischen Chroniken kritisch hinterfragen.[6][7]

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Wirken

Das Huainanzi, das unter der Patronage Liu Ans entstand, sollte dem frisch gekrönten Kaiser Wudi ein umfassendes, praxisnahes Regierungsprogramm bieten und vereint kosmologische, naturkundliche und staatstheoretische Kapitel.[2] Das Werk systematisiert unter anderem die 24 jiéqì (die 24 Jahreszeitenabschnitte) und überliefert naturkundliche Beobachtungen wie das Entzünden von Feuer mit einer polierten Eislinse, was die technische Neugier des Hofs von Huainan illustriert.[2][8] Kulinarisch ranken sich um Liu An Legenden: Demnach bereitete er zunächst Sojamilch, und bei alchemistischen Experimenten gerann diese durch 卤水 (Sole) – als Ergebnis entstand Tofu; frühneuzeitliche Kompendien wie Li Shizhens Bencao gangmu führen die Methode auf Liu An zurück, doch gilt die Zuweisung in der Gegenwart als traditionelle, nicht quellenkritisch gesicherte Erzählung.[1][5][9][3] In Huainan wird dieses Erbe seit den 1990er-Jahren unter anderem durch ein Tofu-Kulturfestival sowie durch das überregional bekannte Tofu-Bankett gepflegt.[3]

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Einzelnachweise

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