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Loadlin
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Loadlin ist ein freies Betriebssystem-Startprogramm (Bootloader) mit dessen Hilfe von Windows-9x- oder PC-kompatiblen DOS-Systemen ein Linux-Kernel, und damit in weiterer Folge ein Linux-Betriebssystem, gestartet werden kann. Viele Linux-Distributionen der 1990er Jahre boten eine Loadlin-Startkonfiguration, neben dem damals ebenfalls weit verbreiteten und von DOS und Windows unabhängigen Bootloader LILO.
Loadlin wird als Freie Software unter der GNU General Public License lizenziert.
Nachdem die DOS-basierten Windows-Versionen verschwanden und von Windows NT beerbt wurden, nicht zuletzt durch den großen Erfolg des 2001 veröffentlichten Windows XP, wurde auch Loadlin zusehends von anderen Bootloadern für Linux verdrängt.
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Technische Details
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Loadlin kann aus einem auf einem PC laufenden DOS- oder Windows-9x-System heraus verwendet werden. Wie u. a. LILO kann auch LOADLIN Kommandozeilenparameter und Argumente entgegennehmen, die an den Linux-Kernel weitergereicht werden. Loadlin kopiert das vorbereitete Boot-Image, z. B. C:\vmlinuz, an die richtige Stelle im Arbeitsspeicher und bringt es zur Ausführung. Nachdem der Linux-Kernel die Kontrolle übernommen hat, ist DOS nicht mehr verfügbar.
Gegenüber einem direkten Bootloader wie LILO ist Loadlin für bestimmte Einsatzzwecke im Vorteil. Denn einerseits waren für manche Geräte nur DOS-Treiber verfügbar. Um diese unter Linux nutzen zu können, war es bei frühen Versionen von Linux nötig, diese zuerst unter DOS, durch das Laden des Treibers, zu initialisieren. Um also nicht immer vor Linux zuerst DOS starten zu müssen und dann einen Neustart zu initiieren, erlaubt Loadlin den direkten Start von Linux z. B. aus der AUTOEXEC.BAT heraus – nachdem die Hardware mithilfe der DOS-Treiber vorbereitet ist. Ein Beispiel dafür sind diverse Soundkarten, deren MS-DOS-basierte Treiber es erlauben, diese in einen Sound-Blaster-kompatiblen Modus umzuschalten, mit dem der Linux-Treiber kompatibel ist.
Andererseits erlaubt Loadlin auch die einfache Installation von Linux auf derselben Partition, auf der auch DOS installiert ist. Da Linux damals den UMSDOS-Treiber besaß, konnte auf FAT ein Unix-Dateisystem emuliert werden, das von Linux vorausgesetzt wird. Das erlaubte z. B. einfache „Schnupper-Installationen“, um Linux erst einmal auszuprobieren, bevor man sich den Aufwand antat, separate Partition für Linux, meist mit dem in den 1990er Jahren üblichen ext2-Dateisystem sowie zusätzlich einer Swap-Partition, anzulegen.
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Installation
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Loadlin 1.5 ist beispielsweise in der in der A-Serie (Base-System) der Linux-Distribution Slackware von 1995 enthalten. Nach dessen Installation findet sich das Programmpaket unter /root (dem Benutzerverzeichnis des Root-Kontos). Zur Installation müssen nur das Boot-Image und LOADLIN auf die DOS-Partition kopiert werden:
# mount /dev/hda1 /mnt -t msdos # cp /vmlinuz /mnt # cp /root/lodlin15.zip /mnt
Nach einem Neustart des PCs muss unter DOS zuerst die ZIP-Datei entpackt werden:
C:\>pkunzip -d lodlin15.zip
Statt PKZIP kann auch ein anderes, kompatibles unzip verwendet werden. Daraufhin finden sich im Verzeichnis C:\LOADLIN nicht nur die Programmdateien und deren Quelltexte, sondern auch eine umfangreiche Dokumentation für die Verwendung von Loadlin. Das ebenfalls enthaltene Verzeichnis mit Kernel-Patches wird ab Linux-Kernel 1.2 nicht mehr benötigt.
Ein Beispiel, wie mit Loadlin Linux gestartet werden kann, wenn dieses auf C:\LINUX auf einer gemeinsamen FAT-Partition mit DOS installiert wurde:
C:\>cd loadlin C:\LOADLIN>loadlinx c:\vmlinuz root=c: rw
LOADLINX ersetzt den DOS-Laufwerksbuchstaben, im Normalfall C:, durch das jeweilige Linux-Gerät, z. B. /dev/hda1 (für die erste primäre Partition der ersten Festplatte). Da LoadlinX nur ein Hilfsprogramm ist, das nach der Umformung des root-Verzeichnisses Loadlin aufruft, müssen beide Programme im selben Verzeichnis liegen.
Ist Linux auf einer separaten Partition installiert, könnte der Aufruf z. B. so aussehen:
C:\LOADLIN>loadlin \vmlinuz root=/dev/hda3 ro
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Probleme und Inkompatibilitäten
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Wenn Windows installiert ist, wird der Speichermanager EMM386.EXE (oder EMM386.SYS) per CONFIG.SYS beim Systemstart geladen. Damit kann Windows auf den Arbeitsspeicher oberhalb der 1-MB-Grenze, Extended Memory, zugreifen. Allerdings versetzt EMM386 den Prozessor in den Virtual 8086 Mode. Bei den in MS-DOS 5.0 und Windows 3.1 enthaltenen Versionen von EMM386 kann Loadlin dadurch nicht die benötigte volle Kontrolle über den Rechner erhalten, sodass eine Fehlermeldung erscheint. Dieses Problem lässt sich nur einerseits durch eine neuere DOS-Version beheben (z. B. gibt es mit EMM386 von MS-DOS 6.22 keinen derartigen Fehler), andererseits durch den Parameter NOEMS beim Laden von EMM386.EXE in der CONFIG.SYS umgehen, was allerdings den Nachteil mit sich bringt, dass dann unter DOS das Hochladen von Treibern großteils nicht mehr funktioniert.
Zudem können manchmal durch die unter DOS bereits vorgenommene Konfigurationsänderung mancher Geräte, z. B. ein anderer I/O-Port oder Interrupt, unter Linux die Treiber die Hardware nicht mehr finden. Es kann daher nötig sein, die geänderten Adressen direkt beim Aufruf mit Loadlin als Parameter an den Linux-Kernel zu übergeben.
Da MS-DOS auf der Kommandozeile eine Beschränkung auf 128 Zeichen aufweist, müssen längere Kernel-Kommandozeilen in Form eines Dateinamens übergeben werden, in dem gesamte Kommandozeile enthalten ist. Gekennzeichnet wird diese einfache Textdatei mit einem einzigen Loadlin-Kommandozeilenparamenter, der den Dateinamen mit vorangestellten At-Zeichen enthält. Ist z. B. cmdline der Name dieser Textdatei, sieht das Kommando folgendermaßen aus:
C:\LOADLIN>loadlin @cmdline
Rezeption
Im Linux Magazin, Ausgabe 11/1995, schrieb Thorsten Kühnemann im Artikel „Unter der Lupe: LOADLIN – Linux von DOS aus booten“ über Loadlin:
„LOADLIN von Hans Lermen ist ein sicheres, benutzerfreundliches Programm, es hat eine sehr gute Dokumentation (\loadlin\manual.txt), ist ohne Parametrierungsaufwand sofort einsetzbar und für die oben genannten Einsatzzwecke ideal. LOADLIN ist in der Slackware-Distribution enthalten und damit fast überall verfügbar.“
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Weblinks
- Index of loadlin (englisch) – Übersichtsseite mit Quellen und Dokumentation bei TheFreeCat
Einzelnachweise
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