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Mapuche

indigenes Volk, welches das historische Gebiet der Araucanía in den heutigen Staaten Chile und Argentinien bewohnt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mapuche
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Die Mapuche (früher zusammen mit benachbarten Völkern Araukaner genannt) sind ein indigenes Volk Südamerikas. Ihr angestammtes Gebiet erstreckt sich auf die Staaten Chile und Argentinien. Die Mapuche teilen sich in diverse Regionalidentitäten auf, so zum Beispiel die Picunche (Menschen des Nordens), die Huilliche (Menschen des Südens), die Lafkenche (Menschen des Meeres), die Wenteche (Menschen der Täler) und die Pehuenche (Menschen der Andentanne), die die bekannteste und größte Gruppe bilden. Die Picunche wurden bereits in vorkolumbischer Zeit von den Inka erobert und als Fronarbeiter eingesetzt, wobei die Landstrukturen allerdings bestehen blieben.[1] Die Huilliche waren bis ins 13. oder 14. Jahrhundert Jäger und Sammler, bevor sie ergänzend dazu einen begrenzten Gartenbau einführten. Der reiche Wildbestand und Pinienfrüchte lieferten nach wie vor die wichtigste Subsistenzbasis. Im 16. und 17. Jahrhundert gingen sie zu Ackerbau (Weizen, Kartoffel) und Viehzucht (Lama, Rind, Schaf, Pferd) über.[2]

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Mapuche-Frauen von Tirúa im Jahr 2015
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Die Heimat der Mapuche
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Historische Mapuche-Flagge.

Die Mapuche (genauer: die Pehuenche und Teile der Huilliche) widersetzten sich der spanischen Kolonisation mit erbitterter und – im Gegensatz zu den meisten anderen indigenen Völkern Amerikas – über 300 Jahre langer erfolgreicher Gegenwehr. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an etablierten die Mapuche einen eigenen Staat (zum Teil nach spanischem Vorbild), der bis 1883 Bestand hatte. Seitdem besteht teilweise unter den Mapuche die Bestrebung, wieder die Unabhängigkeit zu erlangen, was bis heute zu Konflikten führt.[3]

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Etymologie

Die Bezeichnung „Mapuche“ verwenden die Angehörigen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Begriff wird auch genutzt, um sich von anderen gesellschaftlichen Gruppen abzugrenzen. Die Bezeichnung der Spanier lautete „Araukaner“ und wurde nach der Unabhängigkeit von der spanischen Krone zunächst von den Chilenen übernommen, wenn sie sich auf gesellschaftliche Gruppen südlich des Flusses Bío Bío bezogen. Anfang der 1980er Jahre verlangten die Mapuche vom chilenischen Staat und der chilenischen Gesellschaft, die Bezeichnung Araukaner nicht mehr zu verwenden.[4]

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Vorkolumbische Kultur

Den Mapuche ist es als einzigem indigenen Volk Amerikas über lange Zeit hinweg gelungen, sich der Kolonisation durch die Spanier zu entziehen und ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich vom Río Choapa im mittleren Norden Chiles bis zur Insel Chiloé, es hatte also eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 1600 Kilometern. In der Sprache der Mapuche, dem Mapudungun, bedeutet Mapu Erde und Che so viel wie Mensch. Die Mapuche nennen sich selbst, wie viele andere indigene Volksgruppen, „Menschen der Erde“.

„Mapuche“ als identitärer Oberbegriff für die verschiedenen Regionalidentitäten entwickelte sich erst im 17. und 18. Jahrhundert in Abgrenzung zu den „Winkas“ (< ue ingka, „neue Inkas“), den Fremden, wie zunächst die spanischen Kolonisatoren und später die chilenische Mehrheitsgesellschaft bezeichnet wurde. Die Eigenbezeichnung als „Mapuche“ ist somit als Resultat von Widerstands- und Reorganisationsprozessen unter dem Einfluss der Spanier zu verstehen.[5] Die Mapuche sehen sich als eine Volkseinheit, Jeqmonche genannt, die sich in mehrere nach geografischen Herkunftsgebieten benannte Gruppen gliedert. Bei den vorkolonialen Mapuche handelte es sich um Halbnomaden, die nur in geringem Maße Land- und Viehwirtschaft betrieben. Sie lebten in zahlenmäßig kleinen Familienverbänden, so genannten Lofche, die autarke und autonome Einheiten bildeten. Sie kannten weder größere Dörfer noch Städte. Auch das Rad war unbekannt. Ihr Land verwalten die Mapuche noch heute in Gemeineigentum.[6]

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Araukanerinnen beim Weben (Ende des 19. Jahrhunderts)
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Zusammentreffen mit Mapuche, Expedition von Hans Steffen (1895)

Das vorkolumbische Volk der Mapuche wird in der heutigen Literatur teilweise auch „Reche-Mapuche“ genannt, was so viel bedeutet wie „ursprüngliche“ oder „authentische“ Mapuche, von Mapudungun Re (rein, unvermischt, unverfälscht) und Che (Mensch). Die Reche-Mapuche besaßen nach Darstellungen einiger Autoren bis zum Auftauchen der spanischen Kolonisatoren eine gesellschaftliche Struktur, die frei von jeglicher Herrschaft war und keine festen territorialen Grenzen oder Barrieren zwischen den gesellschaftlichen Schichten kannte. Ordnung wurde durch soziale Bindungen wie Verwandtschaften oder Allianzen hergestellt, die frei eingegangen werden konnten.[7] Diese Deutung des Gesellschaftsmodells der Mapuche als einer dem Anarchismus nahestehenden Form des Zusammenlebens, die auch von Vertretern der Mapuche selbst verfochten wird, kritisiert an der neuzeitlichen politischen Anthropologie, dass sie keine Gesellschaft ohne Herrschaft denken konnte und die herrschaftsfreien Gesellschaften des amerikanischen Doppelkontinents deshalb stets nur im Hinblick auf Funktionsträger wie „Häuptlinge“ (etwa die temporären Kriegshäuptlinge der Mapuche) oder (auch als Priesterärzte[8] tätige) Machi (weibliche oder homosexuelle „Schamanen“)[2] untersucht habe. In der ursprünglichen Mapuche-Gesellschaft hätten derartige Personen zwar durchaus über Macht (im Sinne von Einfluss), nicht aber über die zur Durchsetzung von tatsächlicher Herrschaft nötigen Zwangs- und Gewaltmittel verfügt. Wer sich ihnen nicht beugen wollte, ging eigene Wege und wurde in Ruhe gelassen. Auch gab es bei den Reche-Mapuche keine universelle Gottesfigur. Anders als Maya und Azteken kannten sie keine zentralen Gottheiten und Repräsentationsinstanzen der religiösen Sphäre, die von allen vorbehaltlos anzuerkennen waren.[7]

So sahen denn auch die spanischen Konquistadoren in den Mapuche eine Art Gegenbild zum eigenen, straff hierarchisch organisierten System: Sie haben kein Oberhaupt, sie erkennen keine Obrigkeiten an, sie haben keine Schriftsprache, sie haben kein Gesetz, ihnen fehlen Glaube und Ansehen (Holdenis Casanova Guarda)[9]

Die kirchlich und kolonial geprägte, ethnnozentrische Sicht stellte die Mapuche oft als „Mangelgesellschaft“ dar – also als Gesellschaft ohne Staat, ohne Schrift, ohne Geschichte und ohne Markt. Diese Perspektive wird der Realität aber nicht gerecht. Sie übersieht, dass die Mapuche ihre natürliche Umwelt sehr erfolgreich nutzten und beherrschten – und zwar so, dass es zu ihrer Lebensweise und ihren Bedürfnissen passte. Zudem ist die übliche Vorstellung gesellschaftlicher „Entwicklung“, die davon ausgeht, dass wirtschaftliche Entwicklung automatisch mit dem Aufbau politischer Machtstrukturen einhergeht, nach heutiger Meinung nicht geeignet, um solche Gemeinschaften richtig zu verstehen.

Kolonisation durch die Spanier ab 1536

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Lautaro (um 1535–1557), war ein Kriegshäuptling (Toki) der Mapuche im Arauco-Krieg in Chile. Malerei von Pedro Subercaseaux Errázuriz (1880–1956).

Die seit 1536 eindringenden Spanier wurden – wie zuvor die Inkas – erbittert bekämpft. Sehr schnell und viel gezielter als etwa die nordamerikanischen Indianer übernahmen die Araukaner das Pferd durch systematischen Diebstahl und erlernten die Reitkunst und Zucht der Tiere. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich eine kriegerische südamerikanische Reiterkultur, die es vollbrachte, jahrhundertelang als antikolonialer Gegenstaat (der viel von den Spaniern kopierte) zu bestehen.[10]

1546 trafen spanische Konquistadoren unter Pedro de Valdivia am Fluss Bío Bío erstmals auf die Mapuche, die die Kolonisatoren zunächst erfolgreich am Aufbau einer Festung hinderten. Erst 1550 gelang es den Spaniern, die Stadt Concepción zu gründen. Die Mapuche entschlossen sich daraufhin zum Krieg. Im Dezember 1553 kam es zur Schlacht von Tucapel, die mit einem Desaster für die Spanier endete und in der Valdivia selbst zu Tode kam. Unter ihrem gemeinsamen Kriegshäuptling, dem Toki („Beil“) Lautaro zerstörten sie von 1554 bis 1556 in mehreren Angriffswellen eine Reihe von Stützpunkten, darunter auch die Festung Arauco und die befestigte Stadt Concepción, wurden dann aber auf dem Marsch nach Santiago de Chile in der Schlacht bei Peteroa (1. April 1557) von Francisco de Villagra bei einem nächtlichen Überraschungsangriff geschlagen, bei dem auch Lautaro ums Leben kam. Der neue Gouverneur García Hurtado de Mendoza unternahm ab Sommer 1557 einen weiteren Feldzug nach Süden, der jedoch nach mehreren verlustreichen Gefechten ins Stocken kam und schließlich abgebrochen werden musste. Arauco konnte allerdings wieder besetzt werden und wurde endgültig erst 1723 von den Mapuche überrannt. Lautaros Nachfolger Caupolicán wurde von den Spaniern gefangen und grausam getötet. Er diente dem spanischen Schriftsteller Alonso de Ercilla y Zúñiga, der den Feldzug selbst miterlebte, als Vorbild für seinen 1569 veröffentlichten Versroman La Araucana. Auch der Chronist Pedro Mariño de Lobeira beschreibt in seiner „Chronik des Königreichs Chile“ (Crónica del Reino de Chile, erschienen 1595) die Kämpfe mit den Mapuche aus der Sicht der Eroberer anschaulich.

In der Folgezeit zerstörten die Indianer die meisten der von Siedlern gegründeten Ansiedlungen im Süden des Landes und verhinderten damit eine weitere Kolonisierung Chiles nachhaltig. Zu einem weiteren großen Aufstand kam es in den Jahren von 1598 bis 1604, nachdem die Huilliche die spanischen Truppen 1598 in der Schlacht von Curalaba noch einmal vernichtend geschlagen hatten. Dabei war auch der spanische Gouverneur Chiles, Martín García Óñez de Loyola, getötet worden. Die spanische Verwaltung in Südchile konnte sich danach nur noch auf der Insel Chiloé halten.

Die Mapuche erkannten sehr schnell, dass die Spanier nur erfolgreich zu bekämpfen waren, wenn man sie mit ihren eigenen Mitteln schlug. Daher übernahmen sie neben der Reitkunst zahlreiche spanische Kulturelemente und errichteten eine Gesellschaft, die auf streng militärischer Erziehung und systematischer „Hassentwicklung“ gegen die Spanier beruhte: So wurden gefangene Spanier bereits durch Kinder gefoltert, gedemütigt, vergewaltigt und schließlich getötet und verspeist. Auch das Christentum konnte sich bis zum Ende des Mapuche-Staates nicht ausbreiten. Selbst Araukanern drohte bei Übernahme des neuen Glaubens der Tod.[2]

Der andauernde Widerstand der Ureinwohner zwang die Spanier 1641 zur Anerkennung einer unabhängigen Mapuche-Nation im Vertrag von Quillín. Darin wurde der Bío-Bío-Fluss als faktisch schon seit 1602 bestehende Grenze zum Mapuchegebiet festgeschrieben und dem Volk der Mapuche Souveränität zugebilligt. Wenngleich sie in den Augen der Spanier unabhängige Vasallen des spanischen Königreichs waren, bleibt dies ein in der Geschichte indigener Bevölkerungen in Südamerika einzigartiger Vorgang. Auch, dass mit dem Gouverneur von Chile, Francisco López de Zúñiga, ein spanischer Adliger auf Augenhöhe mit indigenen Gruppen verhandelte, war revolutionär.[11] Zwar kam es auch danach immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen und Eroberungsversuchen, doch hatte die Grenzziehung im Wesentlichen bis zum Ende der Kolonialzeit Bestand.

In dieser Zeit erweiterten die Mapuche ihren Siedlungsraum allmählich über die Anden nach Osten, wo sie verwilderte Rinder und Pferde jagten. Dabei kam es zu einem Kulturtransfer zu den dort lebenden Ethnien, der sogenannten „Araukanisierung“. Ein Teil der dort lebenden Tehuelche übernahm die Pferdezucht und aus der Verbindung dieser Gruppe mit den Mapuche entstand die Araukanergruppe der Pewenche. Die neue Heimat, eine Steppenlandschaft, eignete sich ausgezeichnet für die Viehzucht. Die Mapuche hielten dort große Herden Rinder, Pferde und Schafe und kontrollierten zeitweise den Salz- und Viehhandel im gesamten südlichen Südamerika.[10]

Im Jahr 1803 fand mit dem Parlamento de Negrete eine Zusammenkunft von über 3000 Mapuche – darunter rund 200 Stammesführer – mit den Vertretern der spanischen Krone sowie der Katholischen Kirche statt. Seit der Mitte des Jahrhunderts hatten solche Beratungen die Koexistenz sowie den Handel definiert und offenen Krieg verhindert. In der Begrüssung sprach der spanische Tagungsleiter vom „Gehorsam gegenüber dem König als gute Vasallen“. Ein Teil der Abmachungen war, dass Häuptlinge ihre Kinder die Schule der Franziskaner in Chillán besuchen lassen durften, oder der Umgang mit Dieben und Deserteuren. Die Beistandspflicht im Falle eines Angriffes fremder Nationen wurde erneuert. Eine Neuigkeit dieser Zusammenkunft war das Verbot, ausländischen Seefahrern die Walfangjagd vor der Küste zu erlauben, ferner ein Einschränkung des Handels der vier Regionen mit der Pampas-Region (Argentinien), sowie die Duldung, respektive sogar Unterstützung von Missionaren im Mapuche-Gebiet. Die Erlaubnis zur Missionierung war bereits im Vertrag von 1641 enthalten.[12]

Die Mapuche verhielten sich mehrheitlich loyal zu den Royalisten, als der Unabhängigkeitskrieg nach 1818 die Region erreichte.[13]

Das Königreich von Araukanien und Patagonien

Das Königreich von Araukanien und Patagonien gehört zu den skurrilsten Episoden der chilenischen Geschichte. Im Jahre 1858 reiste der französische Rechtsanwalt Orélie Antoine de Tounens nach Chile. Er war von der Idee besessen, mit den Mapuche und den Indianern Patagoniens ein eigenes Königreich zu errichten. Nach Verhandlungen mit dem Kaziken Mañil reiste er in die Region Bío-Bío. Mañil war inzwischen verstorben, aber sein Nachfolger Quilapán nahm ihn herzlich auf. Tounens legte den Mapuche einen selbst ausgearbeiteten Verfassungsentwurf vor und konnte die Indianer davon überzeugen, ihn am 17. November 1860 zum „König von Araukanien und Patagonien“ zu wählen. Die chilenische Regierung und andere Regierungen ignorierten ihn vorläufig einfach. Schließlich verriet ihn sein Diener Juan Rosales Baptist an die chilenischen Behörden, die ihn festnehmen ließen. 1862 wurde Tounens nach Frankreich abgeschoben. Trotzdem versuchte er noch mehrmals, nach Südamerika zurückzugelangen, um sein „Königreich“ wieder aufzubauen.

Landnahme durch den unabhängigen chilenischen Staat

Nach 1825 hatte das unabhängige Chile die Eigenständigkeit der Mapuche zunächst ausdrücklich anerkannt. Erst im Rahmen der 1861 – ausgelöst unter anderem durch die Aktivitäten von Antoine de Tounens und innenpolitische Konflikte – vom Präsidenten José Joaquín Pérez ausgerufenen „Befriedung Araukaniens“ wurde das Mapuche-Gebiet in den 1860er Jahren sukzessive militärisch besetzt und gewaltsam an Chile angegliedert. Zwar verabschiedete der chilenische Kongress am 4. Dezember 1866 ein Gesetz,[14] das die Eigentumsrechte der Mapuche im „Indigenen Territorium“ anerkannte, und setzte eine Expertenkommission – die Kommission für die Landangelegenheiten der Indigenen – ein, deren Aufgabe die Abgrenzung indigener Besitztümer war.[15] Bei der Besetzung wurden die Gebiete jedoch wie Staatseigentum behandelt und die Gesetzgebung blieb wirkungslos.[16] Nachdem es wegen der nachlassenden militärischen Präsenz während des Salpeterkrieges zu neuerlichen Aufständen gekommen war, erfolgte zwischen 1881 und 1883 die endgültige Niederwerfung des Widerstand durch chilenische Truppen. Anschließend brachte der Staat Siedler aus Europa in den Süden Chiles und damit in die bislang von den Mapuche bewohnten Gebiete, darunter besonders viele Deutschsprachige. Vielfach rodeten die Siedler den Wald und legten Ackerland an.[17] Die verbliebenen Mapuche mussten große Teile ihrer angestammten Siedlungsräume verlassen und wurden in verhältnismäßig kleinen Reservaten konzentriert, wo sie infolge der räumlichen Enge häufig kein Auskommen fanden.[18] Verarmung, Kriminalität, soziale Konflikte mit den europäischen Neuansiedlern und schließlich Abwanderung in die Städte waren die Folge. 1934 scheiterte der letzte größere Aufstand der Mapuche bei Ranquil.

20. Jahrhundert

Bedingt durch den Verlust ihres Landes an Großgrundbesitzer (latifundistas) und Holzfirmen wanderten im 20. Jahrhundert viele Mapuche in die Städte ab, etwa 40 Prozent leben heute in der chilenischen Hauptstadt Santiago, in Temuco und anderen Ballungsräumen. Gewisse Verbesserungen ergaben sich für die Mapuche unter der Regierung Salvador Allendes, der die massive Enteignung von Landwirtschaftsbetrieben vorantrieb, was zur Rückgabe von Land an die Bewohner führte. Auch war geplant, zweisprachigen Schulunterricht zu ermöglichen.

Unter der Pinochet-Diktatur wurde die Enteignung der Großgrundbesitzer jedoch wieder rückgängig gemacht. Zudem folgte als schwerer Eingriff in die Lebensweise der Mapuche 1976 die Abschaffung des Gemeineigentums, was nicht nur die Enteignung der Mapuche-Gemeinschaften bedeutete, sondern auch, dass Einzelpersonen ihr Land – im Gegensatz zum seit hundert Jahren praktizierten Gemeineigentum – an Gläubiger verlieren konnten.[19][20][21]

Zu Billigpreisen kauften die Holzkonzerne in der Amtszeit Pinochets natürliche Wälder[22][23] und Ackergebiete auf und verwandelten sie in Holzplantagen. Indigenendörfer und Bauernhöfe, die nicht weichen wollten, wurden zu Inseln inmitten von Holzplantagen.[3] Im weiteren Verlauf wurden im Gebirge zwischen den Regionen Bio Bío und Araucanía in den 25 Jahren zwischen 1986 und 2011 ein Drittel der natürlichen Wälder durch Holzmonokulturen ersetzt.[22] Ab 1993 wurde der Río Bío Bío in drei Kraftwerken aufgestaut, was weite Landstriche des Mapuche-Landes unter Wasser setzte.

Das Ende der Pinochet-Diktatur hatte keine Besserung gebracht: Die demokratischen Regierungen übernahmen das Wirtschaftsmodell Pinochets, das auf dem Export von Rohstoffen beruhte. Zahlreiche Indigenenfamilien flüchteten in der Folge in die Städte, auch weil sie der Ackerbau nicht mehr ernährte. Alkoholismus, Prostitution und Verbrechen verbreiteten sich.[3]

1993 wurde das Gesetz zu Standards für den Schutz, die Förderung und die Entwicklung indigener Völker verabschiedet.[24] Das Gesetz erkannte indigene Völker lediglich als „ethnische Gruppen“ an und ging nicht auf ihre territorialen Forderungen ein. In jener Zeit entstand die Gruppierung Aukin Ngulam Wallmapu, der „Rat aller Länder“. Die Bewegung propagiert Selbstbestimmung sowie die verfassungsrechtliche Anerkennung und die Erlangung territorialer politischer Autonomie. Die zukünftige Coordinadora Arauco-Malleco (CAM) ab 1998 entstand aus einer Abspaltung der 1996 gegründeten Coordinadora Territorial Lafquenche (CTL)[25] und verfolgte Gewalt als einzige Strategie. Die Identidad Territorial Lafkenche besteht in zwei Provinzen der Küste. In der Folgezeit brachte der Staat das „Anti-Terror-Gesetz“, das 1984 während der Militärregierung entstanden war, zur Anwendung. Weitere Mapuche-Bewegungen entstanden in den 2010er Jahren.[26]

In nationalistischen Kreisen Chiles wird die Existenz des Mapuche-Volkes bis heute regelmäßig geleugnet; es sei, so eine gängige These, durch „Vermischung“ (mestizaje) in der Gesamtbevölkerung aufgegangen. Bezeichnend ist der Ausspruch Pinochets: „Es gibt keine Ureinwohner, wir sind alle Chilenen.“ Dagegen betonen die meisten Vertreter der Mapuche-Gemeinschaften (comunidades) ihre Eigenständigkeit und zumindest die Radikaleren unter ihnen lehnen es ab, sich als Chilenen zu bezeichnen. Historisch bedingte gegenseitige Vorbehalte prägen das Verhältnis zwischen den Kulturen der Mapuche und der Weißen teilweise bis heute.

21. Jahrhundert

Der chilenische Zensus von 2002 ergab 604.349 Mapuche auf chilenischem Staatsgebiet (928.500 im Jahre 1992). Inwieweit dieser Rückgang Assimilierungseffekte widerspiegelt oder auf Erhebungstechniken zurückgeht, ist umstritten. Die ursprüngliche Sprache der Mapuche, das Mapudungun, wird in Chile nur noch von etwa 260.000 Menschen verstanden. In Argentinien beläuft sich die Mapuche-Bevölkerung auf ungefähr 250.000 Menschen, von denen ca. 10.000 Mapudungun verstehen. Die Alphabetisierungsrate sowohl in der Amtssprache Spanisch als auch in Mapudungun ist sehr gering. Das Gros der Mapuche lebt in einfachen Verhältnissen. Männer arbeiten häufig als Gelegenheitsarbeiter, zum Beispiel in der Landwirtschaft, Frauen oft als Hausangestellte in Häusern der Oberschicht.

Seit Jahren ist das Verhältnis zwischen Mapuche, die den Großteil der indigenen Bewegung in Chile ausmachen, und dem chilenischen Staat durch Landrechtskonflikte zerrüttet.[3] Mittlerweile gab es in gewissem Umfang Landrückgaben, aber auch neue Konflikte und umstrittene Gerichtsurteile gegen militante Mapuche-Angehörige. Die rechtliche Stellung ist auch deshalb schwierig, weil die chilenische Verfassung indigenen Gruppen (anders als in den meisten südamerikanischen Ländern) keine ethnisch-kulturelle Sonderstellung einräumt.

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Wenufoye-Flagge, 1992 von der indigenen Organisation Consejo de Todas las Tierras geschaffen.

Microsoft beabsichtigte Presseberichten zufolge, eine Version von Windows XP in Mapudungun zu veröffentlichen. Im November 2006 wurde bekannt, dass die Führer der Indianer daraufhin wegen Verletzung geistigen Eigentums gegen Microsoft klagen wollten.[27]

2008 flammte der Konflikt um die natürlichen Ressourcen Wald und Wasser erneut auf. Um ihre Interessen zu verteidigen und die teils tausend Jahre alten Araukarienwälder vor der Verarbeitung zu Cellulose zu bewahren, besetzten Aktivisten Farmen und setzten Lastwagen von Holzfällern in Brand. Bei dem Versuch einer Farmbesetzung wurde ein 22-jähriger Aktivist bei Auseinandersetzungen mit der Polizei getötet[6]

Präsidentin Michelle Bachelet bat im Jahr 2017 um Vergebung für die „Fehler und Gräueltaten“, die der chilenische Staat in seinen Beziehungen zu den Mapuche-Gemeinschaften begangen hatte.[28]

Immer wieder, mit jeder Ermordung auf beiden Seiten (bspw. der des Aktivisten Camilo Catrillanca im Jahr 2018[29]) brechen die Konflikte zwischen den Mapuche und der Polizei und dem Militär Chiles von Neuem auf.[3] 2019 reichten Vertreter der Mapuche beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) eine Petition ein, worin sie Chile und Argentinien Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwarfen und den IStGH aufforderten, dagegen vorzugehen.[30]

Im Oktober 2020 stimmte Chile für eine neue Verfassung.[31] Für die Verfassungsreform tagte von September 2021 bis Juli 2022 der Verfassungskonvent, in welchem 11 Prozent der Sitze für indigene Personen reserviert waren. Eine Akademikerin mit Mapuche-Vorfahren wurde zur ersten Vorsitzenden ernannt.[32] Der Konvent schlug Selbstverwaltung für indigene Völker in einem „plurinationalen“ Staat vor, beinhaltend separate Gerichtssysteme, garantierte Sitze für indigene Gemeinschaften im nationalen Parlament und Landrückgabe. Die Wähler lehnten die vorgeschlagene Verfassung jedoch in einem landesweiten Referendum deutlich ab, unter anderem aufgrund dieser Reformen.[28] Nicht alle Mapuche beteiligten sich; Radikale Gruppen hatten gar nicht an dem Konvent teilgenommen, zudem gibt in den Mapuche-Kommunen evangelikale und pfingstkirchliche Gruppen.[28]

Stand 2021 waren über zwei Millionen Hektar natürlicher Araukarien- und Mischwälder von Holzkonzernen gefällt und mit schnell wachsendem Eukalyptus und Kiefern bepflanzt worden. Als Reaktion stecken die Mapuche Bulldozer, Fahrzeuge, Lagerhäuser und Verwaltungsgebäude der Holzfirmen in Brand, errichten Straßensperren und attackieren Siedler und Polizisten.[3] Im Oktober 2021 verhängte Präsident Piñera über vier Provinzen den Ausnahmezustand.[33]

Bei seiner Antrittsrede bekräftigte der neue Präsident Gabriel Boric im Juni 2022: „Wir wissen, dass die Rückgabe des Landes eine der dringlichsten Forderungen der indigenen Völker ist“.[34]

Ab März 2023 wurden von der von Boric initiierten Kommission für Frieden und Verständigung Landforderungen der Mapuche systematisch aufgenommen, um Mechanismen zur Landrückgabe zu entwickeln.[4] Zu den 21 Empfehlungen ihres Berichts gehörten die verfassungsrechtliche Anerkennung, die Wiederbelebung indigener Sprachen und Aspekte politische Repräsentation. Neu waren Vorschläge von Entschädigungen für alle Gewaltopfer. Diese Maßnahmen wurden von sieben der acht Kommissionsmitglieder unterstützt, darunter auch ein Mitglied der Republikanischen Partei, welches laut eigenen Angaben von der Partei unter Druck gesetzt worden war und daraufhin zurücktrat. Eine Ausführung der Empfehlungen war aufgrund der anstehenden Wahlen 2025 schon bei der Präsentation unwahrscheinlich,[35] trotz der Erläuterungen des noch amtierenden Präsidenten Boric,[36] die als Marschplan aufgefasst worden waren.[37]

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Religion und Mythologie

Zusammenfassung
Kontext

Der oberste Gott der Mapuche – allmächtiger Schöpfer und Sonnengott[2] – ist Gynechen (span. Ngenechén). Für die Mapuche ist er zugleich Vater, Mutter, Bruder und Schwester. Neben ihm heilt eine „Freundin der Sonne“ Krankheiten der Menschen und es werden Sterngottheiten verehrt.[2] Der Osten und der Süden sind den Mapuche heilig, da von dort die guten Winde kommen. Auch das Blau des Himmels ist heilig. Ein Huecuvus ist in der Mythologie ein böser Geist, der zum Beispiel als Wirbelwind erscheint und Krankheiten bringt. Die heiligen Tiere der Mapuche sind die Pferde, die hauptsächlich zum Reiten verwendet werden und die man an hohen Feiertagen wie dem Gilhatun (span. Ngillatún) auch schlachtet und verspeist.

Das größte Fest des Jahres ist das sogenannte We Tripantu, das neue Jahr der Mapuche, das jeweils am kürzesten Tag im Jahr gefeiert wird. Dem Tag, an dem die Sonne sich ausruht und der Mond die Rolle der Sonne übernimmt, damit die Sonne sich ausruhen kann und gestärkt für ein neues Jahr wieder erscheint. Die Mapuche baden sich jeweils im Morgengrauen in den Gewässern, um sich zu reinigen, weil die Gewässer an diesem Tag am wärmsten sind.

Das wichtigste Ritual der Mapuche ist der Gilhatun. Das kleine Gilhatun findet jährlich, das große alle vier Jahre um die Weihnachtszeit statt. Für die Mapuche kommt alles paarweise vor, Gut und Böse, Mann und Frau etc. Es ist ein Bitt- und Dankesritual, das mehrere Tage dauern kann. Dabei wird Gynechen für die vergangenen Jahre gedankt, böse Geister werden vertrieben[2] und gleichzeitig wird für die nächsten Jahre, für Fruchtbarkeit für Ernte und Vieh, gutes Wetter und Reichtum[2] gebetet. Dem Gilhatun kommt auch eine große soziale Bedeutung zu, da es das Ritual ist, in dem jeweils die Gemeinde zusammenkommt und die Tage zusammen verbringt, wobei den bekannten Familien und Menschen die Ehre erwiesen wird, indem man mit ihnen Essen teilt, typischerweise ein Stück Fleisch (Pferd, Schwein, Rind oder Schaf, gekocht oder gegrillt) und ein Stück iwiñ kofke, ein in Pferdefett frittiertes Brot. Nicht selten schlachtet eine Familie mindestens ein Pferd und ein Schwein, um alle Gäste und Bekannte bedienen zu können. Das Fest verbindet Elemente des europäischen Neujahrsfestes mit einer eindrucksvollen Darstellung der traditionellen araukanischen Reiterkultur: Man errichtet einen rustikalen Altar, den man in feierlicher Prozession umreitet, immer rascher, schließlich in vollem Galopp. Zudem werden Lämmer geopfert, deren Blut man in Schüsseln auf dem Altar Gott anbietet. Zuletzt wird in großen Mengen Chicha (Mais- oder Apfelbier) getrunken. Zu diesem Fest gehört auch zumeist der Auftritt einer Machi. Sie erklimmt einen treppenartig eingekerbten mannshohen Holzklotz, Symbol der Himmelsleiter, auf welcher sie ins Jenseits zu den Göttern gelangt. Auf der Schamanentrommel kultrún schlagend, dreht sie sich auf der Spitze der Leiter so lange um sich selbst, bis sie in Trance fällt. Sie stürzt schließlich zu Boden, bleibt eine Weile wie tot liegen und erwacht dann, um zu berichten, was sie von Gott erfahren hat und ob er mit den Opfern und Gebeten zufrieden ist.

Dieses Ritual von Jenseitsreisen, die zum Teil noch von Hilfsgeistern begleitet werden und in Ekstase stattfinden, die Taten in der Geisterwelt, die Berufung der Machi durch Gott, die mehrjährige Lehrzeit, die Form und Bedeutung der Trommel und das zentrale Symbol der Himmelsleiter erinnert so stark an Konzepte des sibirischen Schamanismus, dass der Begriff Schamanismus in Zusammenhang mit den Mapuche häufig genannt wird – obwohl es sich aller Wahrscheinlichkeit nach nur um eine zufällige analoge Entwicklung handeln kann.[2] Hier homologe Bezüge zu Sibirien herzustellen, gilt heute als höchst spekulativ.[38]

Nach den laufenden Erhebungen des evangelikal-fundamentalistisch ausgerichteten Bekehrungsnetzwerkes Joshua Project bekennen sich heute noch 19 Prozent der Mapuche offiziell zur traditionellen Religion, etwa zehn Prozent sind nicht religiös und 71 Prozent nennen sich Christen.[39] Allerdings ist das „Mapuche-Christentum“ in der Praxis vielmehr eine synchretistische Mischreligion. Die klassischen Rituale und die (oder der) Machi haben weiterhin eine zentrale Bedeutung.[40][41] 80 Prozent aller heutigen Machi sind Frauen.[2]

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Kultur

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Kontext

Kalender

Die Mapuche haben ein eigenes Kalendersystem, das aus 13 Monaten zu je 28 Tagen besteht; es zählen sechs Monate von Sommer bis Winter und sieben Monate von Winter bis Sommer. Der Jahreswechsel findet am 24. Juni, zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende auf der Südhalbkugel, statt.[42]

Handwerk

Bekannt sind die Mapuche für ihre Silberschmiedekunst, die sich allerdings erst im 17. Jahrhundert voll entfaltete. Jedes Schmuckstück hat seinen eigenen Namen und seine eigene magische Bedeutung. Auch erwähnenswert sind daneben Weberei (hierbei die besonderen Formen und Farben der Mapuche), Töpferei, Schnitzerei und das Steinmetzhandwerk.

Hausbau

Die Mapuche lebten früher in großen Häusern aus Holz und Grassoden, die Ruka genannt wurden. Der Fußboden blieb naturbelassen, da die Mapuche die Erde als Mutter ansehen und nichts zwischen sich und der Erde haben wollten. Eine Ruka hat keine Fenster und die Türöffnung wies immer Richtung Osten. In der Mitte befand sich stets das Feuer, dem die Mapuche heilende Kräfte zuschreiben. Inzwischen leben auch die Mapuche auf dem Land zumeist in Häusern nach europäischem Vorbild, wobei auch hier oft darauf geachtet wird, die Türöffnung Richtung Osten beizubehalten.

Kleidung

Traditionell tragen die Frauen den Chamalh oder Kemalh, ein viereckiges, schwarzes Tuch, das man um den Körper wickelt und ein Ende über die Schulter zieht. Über den Schultern tragen die Frauen das ekulh, ein – ebenfalls schwarzes – Umhängetuch mit blauen Ecken. Um die Hüfte trägt man eine reich verzierte Schärpe.

Männer tragen die Chiripa – eine Art dreiviertellange Hose – und einen fein gewebten Poncho mit Verzierungen. Beide Geschlechter tragen Stirnbänder. Heute wird diese Kleidung hauptsächlich von den älteren Generationen und zu Festlichkeiten getragen.

Landwirtschaft

Die traditionelle Form der Landwirtschaft ist bei den Mapuche seit dem 17./18. Jahrhundert die Landwechselwirtschaft mit Kartoffeln, Weizen, Quinoa, Bohnen und Chili auf Allmenden.[43] Früher kam noch die Jagd und das Sammeln wilder Früchte (vor allem von der Araukarie) hinzu.

Literatur

Die mündlich überlieferte Literaturtradition hat bei den Mapuche einen hohen Stellenwert. Seit den 1920er und verstärkt den 1960er Jahren erlebt auch die verschriftlichte Literatur der Mapuche eine Blütezeit. Zu erwähnen sind Autoren wie Elicura Chihailaf, Jaime Luis Huenún und Leonel Lienlaf unter anderen. Charakteristisch für die neuere Mapuche-Literatur ist der interkulturelle Zwiespalt der Autoren.[44] 2020 erhielt Elicura Chihuailaf, der sowohl in spanischer Sprache als auch in Mapudungun schreibt, den Premio nacional de literatura de Chile.

Musik

Die traditionelle Mapuche-Musik gehört hauptsächlich zum religiösen Bereich; daneben gibt es Liebeslieder und Gesänge über die Heimat. Es werden Perkussionsinstrumente verwendet, z. B. ausschließlich für den rituellen Gebrauch die kultrún (eine flache Kesseltrommel, die als Schamanentrommel verwendet wird) und die cascahuillas (Schellen). Zwei weitere charakteristische Instrumente sind die trutruka, eine Naturtrompete, die aus dem Rohr einer Bambusart (colihue) und einem Mundstück besteht, die ähnliche nolkin, deren Ton jedoch durch Ansaugen von Luft aus der Röhre produziert wird, und die Maultrommel trompe. Herausragende Sängerinnen der Mapuche-Musik sind Aimé Paine und Nancy San Martin.

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Siehe auch

Literatur

  • Otto Aichel: Über die Medizin der Mapuche. In: Archiv für Geschichte der Medizin. Band 6, 1912, S. 161–204.
  • Joanna Crow: The Mapuche in Modern Chile: A Cultural History. University Press of Florida, 2013.
  • Stefan Eim: The Conceptualisation of Mapuche Religion in Colonial Chile (1545–1787). (Dissertation) Universität Heidelberg, 2010 (bei heiDOK)
  • Sebastian Garbe: Solidarität mit Wallmapu. Der transnationale Widerstand der Mapuche. Unrast, Münster 2024, ISBN 978-3-89771-189-1.
  • Carmen Arellano Hoffmann, Hermann Holzbauer, Roswitha Kramer (Hrsg.): Die Mapuche und die Republik Chile. Pater Siegfried von Frauenhäusl und das Parlament der Mapuche von 1907 in Coz Coz. Harrassowitz, Wiesbaden 2006. ISBN 3-447-05270-8.
  • Olaf Kaltmeier: Marichiweu! Zehnmal werden wir siegen! Eine Rekonstruktion der aktuellen Mapuche-Bewegung in Chile aus der Dialektik von Herrschaft und Widerstand seit der Conquista. Edition ITP-Kompass, Münster 2004, ISBN 978-3-9809421-0-2 (bei academia.edu)
  • Ricardo E. Latcham: Die Kriegskunst der Araucanos. Junius, Hamburg 1988. ISBN 3-88506-403-0.
  • Rainer Lucht: „Wir wollen unsere Identität bewahren“. Mapucheorganisationen und ihre Positionen im heutigen Chile. Lit, Münster 1999. ISBN 3-8258-4297-5.
  • Elke Rahausen: Die Comunidad im Wandel. Zur Situation und Integration der Mapuche-Kleinbauern in der chilenischen Wirtschaft und Gesellschaft. Shaker Verlag, Aachen 2003. ISBN 3-8322-2124-7.
  • Helmut Schindler: Bauern und Reiterkrieger. Die Mapuche-Indianer im Süden Amerikas. Hirmer, München 1990. ISBN 3-7774-5240-8.
  • Jens Schneider: Newen Domo – „Die Kraft der Frauen“. Frauen in der Mapuchebewegung in Chile. Lit, Münster 1993. ISBN 3-89473-644-5.
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Commons: Mapuche people – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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