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Marthe Simard

französische Politikerin, Mitglied der Nationalversammlung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marthe Simard
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Marthe Simard (geboren als Marthe Marie Amélie Angèle Caillaud am 6. April 1901 in Bordj Menaïel (Algerien); gestorben am 28. März 1993 in Québec) war eine frankokanadische Résistante und Politikerin. Sie war 1940 die Gründerin des Comité France libre de Québec und war in dieser Funktion die erste Französin, die in einer parlamentarischen Versammlung saß.[1]

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Marthe Simard, 1944

Leben

Zusammenfassung
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Marthe Simard war die Tochter eines Juristen und der Korsin Emma Paoli. Die Familie des Vaters lebte seit drei Generationen in Algerien. Sie heiratete Socrate Bastenti, der jung verstarb. Mit ihm hatte sie eine Tochter. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie zu ihren Eltern, die inzwischen im nordfranzösischen Douai lebten.[1]

Im Juli 1932 zog sie nach Québec, wohin sie ihrem neuen Ehemann, dem kanadischen Arzt André Simard, Enkel des ehemaligen Premierministers von Québec, Félix-Gabriel Marchand, folgte.[2] Sie nahm die kanadische Staatsbürgerschaft an, verfolgte jedoch die Entwicklung in Europa, insbesondere in Frankreich, weiter. Ab 1939 organisierte Marthe Simard von Québec aus materielle Hilfe in Form von Medikamenten und Lebensmitteln für die Familien französischer Soldaten.[3]

Der Aufruf von General de Gaulle aus London am 18. Juni 1940 war für sie das Signal, jenseits des Atlantiks alle Mittel zu mobilisieren, um der Sache des freien Frankreichs zu dienen.[1] Aus den Studios der BBC bat der General um die Unterstützung und Hilfe der französischsprachigen Kanadier. Marthe Simard stellte in Kanada die Aktivitäten des freien Frankreichs und die von General de Gaulle vor, der bei den kanadischen und amerikanischen Politikern nicht immer ein gutes Image genoss.

Marthe Simard gründete die Comités de la France libre (Komitees des freien Frankreichs)[2][4] mit und sprach im Radio Canada, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen. Am 23. Juni 1942 versprach de Gaulle, dass „sobald der Feind aus dem Land vertrieben ist, alle Männer und Frauen unseres Landes die Nationalversammlung wählen werden, die souverän über das Schicksal des Landes entscheiden wird“. Mit Hilfe ihres Mannes und anderer Persönlichkeiten setzte sie sich dafür ein, dass Kanada einen Beitrag zum Krieg leistete und sich an der Befreiung Frankreichs beteiligte: Am 9. November 1942 brach die kanadische Regierung ihre Beziehungen zu der Vichy-Regierung ab.

In Erwartung der Befreiung und der rechtlichen Festschreibung dieser Verpflichtung schuf sich das freie Frankreich eine provisorische nationale Vertretung. Mit der Verordnung vom 17. September 1943[5] in Algier wurde die Assemblée consultative provisoire (Provisorische Beratende Versammlung) ins Leben gerufen. Ihre Mitglieder wurden nicht alle gewählt, sondern ausgewählt. Unter ihnen saß mit Simard zum ersten Mal eine Frau, die am 20. Oktober 1943 ernannt wurde, nachdem sie von den Vertretern der Bewegungen der Résistance im Ausland als Vertreterin Kanadas benannt worden war.[A 1]

Im November 1944 verließ die Nationalversammlung Algier und zog nach Paris, wo sie ihren Sitz im Palais du Luxembourg bezog. Marthe Simard war damals eine von zehn weiblichen Abgeordneten, neben Lucie Aubrac, Gilberte Brossolette, Marie-Hélène Lefaucheux, Mathilde Gabriel-Péri, Andrée Viénot und Madeleine Braun.[3] Zur Entscheidung, Frauen das Wahlrecht zu gewähren, erklärte Simard in Algier: „Es ist nicht normal, dass die französische Frau, die seit langem intellektuell (siehe die Hochschulaufnahmeprüfungen!) und moralisch dem Mann gleichgestellt ist, als einzige nicht an politischen Beratungen teilnimmt“.[3]

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Ehrungen

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Plakette am ehemaligen Wohnhaus in Québec[6]
  • Ritter der Ehrenlegion; auf Vorschlag von André Malraux wurde sie bei der ersten Ehrung nach der Befreiung ernannt. Die Auszeichnung ihr einige Tage später im französischen Konsulat in Québec überreicht.
  • Médaille de la Résistance (Dekret vom 31. Mai 1943)[3]
  • Médaille commémorative des services volontaires dans la France libre (Gedenkmedaille für freiwillige Dienste im freien Frankreich)
  • Eine Vielzahl von Straßen und Einrichtungen sind nach ihr benannt, beispielsweise das Collège Marthe Simard in Villeparisis[7]
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Literatur

Commons: Marthe Simard – Sammlung von Bildern
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Anmerkungen

  1. Eigentlich sollte Lucie Aubrac ebenfalls Mitglied sein, aber sie konnte nicht nach Algier reisen.

Einzelnachweise

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