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Mauser C96
Feuerwaffe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Mauser C96 ist eine der frühesten Selbstladepistolen, die ab 1896 von Mauser produziert wurde.



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Geschichte
Nach der Borchardt-C93-Pistole mit Kniegelenkverschluss, der Erstkonstruktion einer modernen Selbstladepistole von 1893, arbeiteten die Brüder Fidel, Friedrich und Josef Feederle an der Entwicklung eines eigenen automatischen Modells für die Firma Mauser. Dies geschah anfangs ohne Wissen und Einverständnis ihres Vorgesetzten. Das Patent-Nr. 90430 zu dieser Waffe wurde am 11. Dezember 1895 veröffentlicht.[1] Die Waffe wurde ab 1896 produziert.[2][3] Obwohl sie nie Ordonnanzwaffe bei deutschen Streitkräften war, wurde die „Construction 96“ von Mauser in einer Vielzahl von Varianten und Kalibern gefertigt und weltweit exportiert.[2] Die C96 wurde von verschiedenen anderen Waffenherstellern lizenziert und unlizenziert hergestellt und dabei zum Teil weiterentwickelt bzw. verbessert.
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Technik
Zusammenfassung
Kontext
Aufbau der Waffe
Die Waffe ist aus zwei Teilen aufgebaut, dem Griffstück mit Abzugssystem und Magazin sowie dem darauf gleitend angebrachten Verschlussgehäuse mit Lauf.
Die C96 ist ein Rückstoßlader mit gerade zurücklaufendem Lauf, Schwenkriegelverschluss und außenliegendem Hahn. Der Magazinkasten ist vor dem Abzugsbügel angeordnet und wird von oben mit Ladestreifen geladen.
Funktion
Nach dem Abschuss läuft das System (Lauf, Verschlussgehäuse, Verschluss) zurück, nach etwa 6 mm Rücklauf des Laufes wird der Verschluss entriegelt und läuft weiter zurück, die abgeschossene Hülse wird ausgeworfen und der Hahn gespannt. Im Vorlauf wird die nächste Patrone nachgeladen, der Verschluss verriegelt und die Waffe ist wieder schussbereit.
Varianten
Mit dem Modell 1930 führte Mauser Wechselmagazine mit unterschiedlicher Kapazität ein. Die M712-Pistole war in der Lage, optional auch Dauerfeuer zu schießen. Das Futteral der Waffe konnte bei allen Modellen als Anschlagschaft verwendet werden.
Die C96 wurde mit unterschiedlichen Lauflängen, verschiedenen Magazinkapazitäten und in verschiedenen Kalibern produziert. Die beiden ursprünglichen Varianten im Kaliber 7,63 × 25 mm hatten Läufe von 8 oder 13 cm Länge und einen sechs- oder zehnschüssigen Magazinkasten.[4]
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Einsatz
Zusammenfassung
Kontext
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab die Leitung des deutschen kaiserlichen Heeres den Auftrag für eine Standardpistole heraus. Den Zuschlag erhielt die als Pistole 08 bekanntgewordene Entwicklung von Georg Luger.[2] Das Modell C96 unterlag, wurde aber ein großer kommerzieller Erfolg für die Waffenfabrik Mauser. Mauser erreichte beim Export der Waffen bedeutende Absatzzahlen: die Pistole wurde in großen Stückzahlen an Länder wie die Türkei, Mexiko und China geliefert und dort auch offiziell in die Ausrüstung der Armeen aufgenommen.[2] Der berühmteste Besitzer einer C96 war Winston Churchill, der mit dieser Waffe unter anderem am Sudanfeldzug und am Burenkrieg teilnahm. In den 1920er Jahren wurden etliche C96 nach China verkauft und dort in Lizenz vom Shan-Si-Arsenal hergestellt. Sie hatten das Kaliber .45 ACP. Diese Modelle sind munitionsbedingt breiter und dadurch sofort erkennbar.
Viele nach China gelieferten und auch der dort produzierten Pistolen fielen ab Ende der 1920er Jahre in die Hände der in der Mandschurei stationierten, japanischen Truppen. Insbesondere bei Offizieren waren diese im Vergleich zu den zeitgenössischen, japanischen Modellen zuverlässigeren und wirksameren Waffen sehr beliebt. Die im dortigen Staat Mandschukuo stationierte, japanische Kwantung-Armee übernahm die C96 im Kaliber 7,63 × 25 mm Anfang der 1930er Jahre zunächst inoffiziell, später sogar offiziell in die Liste ihrer Ausrüstung auf. 1940 erfolgte die armeeweite, offizielle Einführung als Typ Mo große Pistole.[5] Zudem wurden in Mandschukuo eigene Munitions- und Ersatzteilfertigungen eingerichtet.
Während des Ersten Weltkrieges wurden C96 an die deutschen Truppen ausgeliefert, die auf die Standardpatrone 9 mm Parabellum umgerüstet waren. Um Verwechslungen mit der C96 im Kaliber 7,63 mm zu vermeiden, waren sie mit einer großen roten „9“ auf den Griffstücken markiert.[2] Große Verbreitung fand die Mauser auch in Russland, wo sie insbesondere von den Truppen der Bolschewiki eingesetzt wurde.[6]
Noch im Zweiten Weltkrieg wurden in der Wehrmacht verschiedene Modelle der Pistole eingesetzt. Insbesondere wurden sie von Militärkraftfahrern und Bandenkampf-Verbänden hinter der Front geführt. In der Waffen-SS wurde häufig die Version der Schnellfeuer-Selbstladepistole C 96/M-30 verwendet.
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Varianten
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Rezeption
Die Vorliebe der Rotgardisten für diese Pistole fand Ausdruck in der Kunst jener Zeit. So erwies Wladimir Wladimirowitsch Majakowski der Waffe in seinem Gedicht Linker Marsch (Левый марш ) Reverenz:
Entrollt euren Marsch, Burschen von Bord!
Schluß mit dem Zank und Gezauder.
Still da, ihr Redner!
Du hast das Wort,
rede, Genosse Mauser!
Die Pistole wird von einigen Museen in besonderer Form rezipiert. So findet sich beispielsweise ein Exponat im Museum der Smithsonian Institution und ein weiteres in der Polizeihistorischen Sammlung Dresden. Die Beschreibungen befassen sich mit der Entwicklung und Konstruktion dieser Pistole.[7][8]
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Literatur
- Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen: 1939–1945. Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Spezialausg. 2. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0 (Originaltitel: Small arms; artillery and special weapons of the Third Reich. 1978. Übersetzt von Herbert Jäger).
- Christopher Ailsby: Die Geschichte der Waffen-SS. In Wort und Bild 1923–1945. Tosa, Wien 1999, ISBN 3-85001-986-1 (englisch: Waffen-SS. the illustrated history 1923–1945. Übersetzt von Rudolf Kaspar).
- Reiner Lidschun, Günter Wollert: Enzyklopädie der Infanteriewaffen – 1918 bis 1945 – Band 1 Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0406-8, S. 106–109
- Reikichi Tada, Leiter des technischen Hauptquartiers der Armee: Autorisierung von Standards für das Typ Chi 7,9 mm Maschinengewehr und die Typ Mo große Pistole. Heeresministerium des Kaiserreichs Japan, Tokyo Februar 1940 (Textarchiv – Internet Archive – japanisch: 「チ」式7.9耗軽機関銃並に「モ」式大型拳銃準制式制定の件. Japanisches Zentrum für Asiatische Aufzeichnungen (JACAR) Katalognummer C01001850200).
- Patent CH11943: Durch den Rückstoss bethätigte Repetier-Feuerwaffe mit beweglichem Lauf, bei welcher eine Verriegelung des Verschlusses stattfindet. Angemeldet am 9. Januar 1896, veröffentlicht am 15. September 1896, Anmelder: Paul Mauser (CPC F41A11/00; F41A17/32; F41A19/43; F41A19/45; F41A3/38; F41A5/02; F41A9/65. Auch veröffentlicht als DE90430).
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Weblinks
Commons: Mauser C96 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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