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Max Littmann

deutscher Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Max Littmann
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Bernhard Max Littmann (* 3. Januar 1862 in Schloßchemnitz; † 20. September 1931 in München) war ein deutscher Architekt. Er gilt als bedeutendster Reformer des Theaterbaus in Deutschland.

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Max Littmann (1912)

Leben

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Nationaltheater Weimar (1908)

Max Littmann kam als Sohn des Kaufmanns Johann Bernhard Littmann und dessen Ehefrau Hulda Emilie, geb. Heurig, zur Welt. In Chemnitz, wo sein Vater ein Eisenwarengeschäft eröffnet hatte, machte Littmann eine Maurerlehre und wurde Schüler an der Gewerbeakademie Chemnitz (1878–1882). Von 1883 bis 1885 studierte er Architektur in Dresden am Königlich-Sächsischen Polytechnikum. Er siedelte 1885 nach München über, wo er Friedrich Thiersch und Gabriel von Seidl kennenlernte und sich nach Studienreisen nach Italien und Paris 1888 als freischaffender Architekt niederließ.

Zunächst betrieb Littmann ein Architekturbüro zusammen mit seinem Studienkollegen Albin Lincke.[1] Im Jahr 1891 heiratete er Ida Heilmann, die Tochter des Bauunternehmers Jakob Heilmann. Die zwei Söhne des Ehepaares starben bereits im Kindesalter, ebenso die drei Kinder von Littmanns einziger Tochter Gertrude. Von 1891 bis 1908 war Littmann Teilhaber im Baugeschäft seines Schwiegervaters Jakob Heilmann, der Heilmann & Littmann oHG (später GmbH) mit dem Arbeitsschwerpunkt des Entwurfs. Er trat nun vor allem durch die Erstellung von repräsentativen Bauten wie Theatern, Warenhäusern und Kurhäusern hervor und ergänzte dadurch sich mit seinem auf Wohnungs- und Hausbau spezialisierten Schwiegervater gut.

Littmann reformierte den Theaterbau; seine Theater waren weniger Hof- oder Stände- als Bürgertheater. So organisierte er den Zuschauerraum amphitheatralisch unter Reduktion oder Weglassung der Logen, um allen Theaterbesuchern einen guten Blick auf die Bühne zu ermöglichen. Im Hoftheater Weimar (1906/08) baute er erstmals ein Variables Proszenium ein, welches u. a. die Möglichkeit der Überdeckelung oder Öffnung des Orchestergrabens einschloss. Damit konnte ein Theater Littmanns auf die verschiedenen Anforderungen von Schauspiel und Oper reagieren. Sein Hauptwerk sind die Hoftheater in Stuttgart, eine Zweihausanlage, die aus einem großen Haus für die Oper (noch heute von der Staatsoper Stuttgart genutzt) und einem kleinen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Haus für das Schauspiel bestand. Stilistisch sind Littmanns Bauten dem Neoklassizismus zuzurechnen.[2] Bei seinen Entwürfen für das Kaufhaus Roman Mayr in München von 1905 beispielsweise experimentierte Littmann nicht nur mit verschiedenen epochetypischen Gestaltungselementen, sondern vor allem mit sehr unterschiedlichen Konzepten für die Fassadengliederung.

1934 wurde Littmann in die Encyclopaedia Judaica aufgenommen. Biographen fanden jedoch keine jüdische Abstammung. Recherchen im Stadtarchiv Chemnitz zeigen seine Vorfahren bis 1760 als evangelische Familie in Oschatz (Sachsen).[3] Sie sollen vor 1750 in der Stadt Bojanowo der evangelischen Minderheit Polens angehört haben. Franz Menges nimmt hingegen an, dass sein Vater ein assimilierter Jude war, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts lutherisch hatte taufen lassen.[4] Littmann selbst interessierte sich demnach nicht für religiöse Fragen.

Sein Nachlass gelangte nach seinem Tod an das Architekturmuseum der Technischen Universität München[5] und an das Deutsche Theatermuseum.[6]

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Werk

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Hofbräuhaus München (1897)
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Prinzregententheater München (1901)
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Kaufhaus Oberpollinger München (1905)
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Anatomische Anstalt München (1908)
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Sammlung Schack München (1909)
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Staatsoper Stuttgart (1912)
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Regentenbau Bad Kissingen (1913)

Bauten (Auswahl)

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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Littmanns Grabkapelle auf dem Münchner Nordfriedhof
  • Georg Jacob Wolf: Ingenieur J. Heilmann und das Baugeschäft Heilmann und Littmann. Ein Rückblick auf vierzig Jahre Arbeit. München 1911.
  • Georg Jacob Wolf: Max Littmann 1862–1931. Das Lebenswerk eines deutschen Architekten. Knorr & Hirth, München 1931. (Digitalisat)
  • Wilhelm Wegener: Die Reformation der Schaubühne. Eine technisch-dramaturgische Interpretation der Theaterbauten des Münchner Architekten Max Littmann und ihre Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schaubühne. München 1956. (zugleich Dissertation, München 1957)
  • Bernd-Peter Schaul: Der Architekt Max Littmann. Sein Beitrag zur Reform des Theaterbaus um 1900. Dissertation. Universität Tübingen, Tübingen 1978.
  • Judith Breuer: Die ehemaligen Hoftheater in Stuttgart. Hauptwerk des Architekten Max Littmann, Baugeschichte und Bedeutung. In: AIT = Architektur Innenarchitektur Technischer Ausbau, 92. Jg. 1984, S. 18–21; dieselbe: Max Littmanns Hauptwerk. Das Große Haus, heute Opernhaus der Württembergischen Staatstheater. In: Schwäbische Heimat 74, 2023, S. 3–11.
  • Hans Reuther: Littmann, Max. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 711 f. (Digitalisat).
  • Franz Menges: Max Littmann (1862–1931), Architekt. In: Manfred Treml, Wolf Weigand (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe.
  • Brigitte Reuter: Der Architekt und sein Haus. Architektenwohnhäuser in Deutschland, Österreich und der deutschen Schweiz von 1830 bis 1918. VDG, Weimar 2001, ISBN 3-89739-202-X, S. 131–137. (Das Idealhaus des Architekten Max Littmann von Heilmann & Littmann)
  • Cornelia Oelwein: Max Littmann (1862–1931). Architekt, Baukünstler, Unternehmer. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-923-8.
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Commons: Max Littmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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