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Messageries Maritimes

französische Organisation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Messageries Maritimes
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Die Messageries Maritimes (MM) war eine französische Reederei mit Hauptsitz in Paris, Heimathafen der Schiffe war Marseille. Die Reederei betrieb Liniendienste nach Fernost, Indien, Australien und Neuseeland. Die Messageries Maritimes war neben der Compagnie Générale Transatlantique (CGT) die bedeutendste Reederei Frankreichs.

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Kai von La Joliette und Messageries Maritimes in Marseille (um 1900)

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

1835 gründete die französische Regierung die staatlich kontrollierte Reederei Compagnie des Services Maritimes de Messageries Nationale, um einen Liniendienst zwischen Marseille und den Levante-Häfen im östlichen Mittelmeer zu unterhalten. Mit Wiedereinsetzung der Monarchie in Frankreich, 1853, änderte die Reederei den Namen in Cie. des Services Messageries Imperiales. In den nächsten fünf Jahren expandierte die Gesellschaft dramatisch und 1857 zählte die Flotte bereits 57 Passagier- und Frachtschiffe. Nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871 und dem endgültigen Ende der Monarchie wurde die Reederei erneut umbenannt, in Compagnie des Messageries Maritimes (MM).

Das Liniennetz wurde ab den 1860er-Jahren kontinuierlich ausgebaut. 1860 wurde der Südamerika-Liniendienst eröffnet und 1862 begannen die Routen nach Ostasien, wo gerade die ersten französischen Fernost-Kolonien entstanden. 1869 wurde der neueröffnete Sueskanal in das Liniennetz eingebunden. Die typische Fernost-Linie, oder Orient-Route, verlief Marseille-Suez-Kanal-Indien-(Ceylon)-(Singapur)-Saigon. Von Saigon aus wurden Verbindungen nach China, Japan und Australien unterhalten. 1912 wurde der Südamerika-Dienst eingestellt, denn die Reederei wollte sich auf die Fernost-Linien konzentrieren, die mittlerweile der Schwerpunkt ihres Geschäfts geworden waren. 1904 wurden die Reedereien Cie. Francaise de l’Est Asiatique und die Cie. Nationale de Navigation durch die Messageries Maritimes aufgekauft.

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Reederei-Reklame (1921)

Die auf den Liniendiensten der Reederei eingesetzten Schiffe waren meist kombinierte Fracht- und Passagierschiffe von begrenzter Tonnage. Erst kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges begann eine Tonnage-Steigerung. Während des Ersten Weltkrieges verlor die Gesellschaft einen Großteil der Flotte, wie die meisten Reedereien der Entente-Mächte. Nach dem Krieg wurde ein umfangreiches Neubauprogramm gestartet. Die Schiffsverluste wurden durch größere und luxuriösere Liner ersetzt und der neueröffnete Panamakanal wurde mit Beginn der 1920er-Jahre in das Routennetz eingefügt. In dieser Zeit war Georges Philippar Präsident der Messageries Maritimes. Er war ein großer Bewunderer von Alexandre Dumas und achtete darauf, dass auf jedem Schiff der Linie irgendetwas an den Schriftsteller erinnerte; vier Schiffe waren nach den Musketieren benannt.

Im Zweiten Weltkrieg ging der größte Teil der Flotte verloren; bei Kriegsende waren nur noch 21 Schiffe der Reederei verblieben. Nach Kriegsende wurde sofort mit dem Neuaufbau der Flotte begonnen, doch die Situation begann sich zu verändern. Mit der Unabhängigkeit der in Französisch-Indochina zusammengefassten Staaten, Vietnam, Kambodscha und Laos bestand nun, von Frankreich aus, keine große Nachfrage für eine Passagier- und Frachtverbindung nach Ostasien mehr. Die Reederei begann verstärkt mit ständigen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. In der Frachtschifffahrt war man auch im Hintertreffen, denn die unabhängig gewordenen Staaten wollten die anstehende Fracht lieber mit eigener Tonnage verschiffen. Dazu kam, dass sich immer mehr unangenehm bemerkbar machende Flugzeug, das der Reederei die damals ohnehin wenigen Passagiere abnahm. Den Messageries Maritimes wurden die Existenz-Grundlagen langsam entzogen.

1962 wurde der Südamerika-Dienst wieder aufgenommen, doch auch das änderte nicht mehr viel. Die Passagierdienste brachten nur Verluste und im Frachtsektor hielt der Container Einzug, der mit dem Containerschiff einen gänzlich neuen Schiffstyp erforderte. 1972 wurden sämtliche Liniendienste eingestellt, und an ihre Stelle traten weltweite Container-Dienste. Die Umstellung war finanziell anstrengend und so erfolgte 1974 die Fusion mit der Compagnie Générale Transatlantique (CGT) zur Compagnie Générale Maritime (CGM). Die CGM avancierte zu einem der führenden Container-Operatoren weltweit unter staatlicher Kontrolle. 1999 wurde die CGM mit der Cie. Maritime d’Affrétement zur CMA-CGM-Group S.A. privatisiert.

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Die Pasteur war das letzte Passagierschiff der Reederei
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Passagierschiffe der Messageries Maritimes 1853–1972 (Auswahl)

Weitere Informationen Jahr, Name ...
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Literatur

  • Stichwort Messageries Maritimes. In: Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Quelle & Meyer, Leipzig 1920, Band II. S. 550.
Commons: Messageries Maritimes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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