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Meswa Bridge

paläontologische Freiland-Fundstätte aus dem frühen Miozän im Kisumu County, 1,5 km nördlich der Stadt Muhoroni, im Südwesten von Kenia Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Meswa Bridge ist eine paläontologische Freiland-Fundstätte aus dem frühen Miozän im Kisumu County, 1,5 km nördlich der Stadt Muhoroni, im Südwesten von Kenia. Die Fundstätte wurde in die Zeit vor rund 20 Millionen Jahre datiert.[1] Sie entstand in Ablagerungen eines fossilen Flussbetts, die heute als Muhoroni Agglomerates bezeichnet werden.[2]

Funde

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In Fachkreisen wurde Meswa Bridge insbesondere bekannt als Typlokalität von Proconsul meswae. Erste Ausgrabungen begannen 1979 unter der Leitung von Martin Pickford und brachten mehrere isolierte Zähne, einen beidseits erhaltenen jugendlichen Unterkiefer und Teile des Schädels eines fossilen Affen aus der Überfamilie der Menschenartigen (Hominoidea) zutage. 1980, während der zweiten Grabungsperiode, wurden ein halber, rechter jugendlicher Oberkiefer (Sammlungsnummer KNM-ME 11) – der dem gleichen Individuum wie der Unterkiefer zugerechnet wird – sowie Hinweise auf mindestens zwei weitere teilweise fossil erhaltene Individuen entdeckt. 1981 wurden diese Fossilien erstmals wissenschaftlich beschrieben und dabei festgestellt, dass sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit Proconsul nyanzae und Proconsul major zweifelsfrei der Gattung Proconsul zugeschrieben werden können, wegen abweichender Merkmale von beiden Proconsul-Arten jedoch möglicherweise einer dritten, einstweilen noch hypothetischen Art zuzuordnen sind.[3] 2009 wurden die Fossilien schließlich doch als die eigenständige Art Proconsul meswae beschrieben, wobei das Fossil KNM-ME 11 als Typusexemplar benannt wurde.[1]

Aus der Fundstelle Meswa Bridge stammt ferner das bisher bekannte Fundmaterial

Außerdem wurde im Jahr 2000 vorgeschlagen, Proconsul meswae als Ugandapithecus meswae in die Gattung Ugandapithecus einzugliedern.

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Meswa Bridge oder Tonde Bridge

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Im November 2025 bestätigten drei kenianische Paläoanthropologen und ein US-amerikanischer Kollege, dass der Fundort Meswa Bridge trotz relativ weniger Entdeckungen für das Verständnis der frühen Evolution der Menschenartigen von besonderer Bedeutung sei. Im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit für den Zusammenhang der Fundstätte mit der Stammesgeschichte des Menschen habe man jedoch im Umkreis der Stadt Muhoroni festgestellt, dass den Menschen, die derzeit in der Nähe der Fossilienfundstätte leben, die Bezeichnung Meswa Bridge nicht bekannt ist. Auf Wunsch der lokalen Bevölkerung gaben die vier Forscher daher „eine offizielle Änderung des Namens dieser Fossilienfundstätte in Tonde Bridge bekannt.“[4] Diese Änderung sei vergleichbar mit der Umbenennung der Fundstätte East Rudolf am Turkana-See, der von 1887 bis 1975 Rudolfsee hieß, und werde keine Auswirkungen auf den Fortbestand von etablierten Sammlungsnummern und Artnamen haben.

Anlass des Vorschlags für eine Namensänderung waren Missverständnisse zwischen den Forschern und lokalen Helfern, als letztere eine Flussüberquerung im Oberlauf eines Gewässers als „Meswa Bridge“ bezeichneten, die zweifelsfrei weit abseits der von Martin Pickford 1986 genau kartografierten Fundstätte lag.[5] Es stellte sich schließlich heraus, dass der Name Meswa 1962 als die Bezeichnung eines Gewässers in eine weithin genutzte wissenschaftliche Karte der Geologie auch für dessen Unterlauf eingetragen worden war. Heute hingegen liegt die Fundstätte im Gebiet des Dorfes Tonde, und das Gewässer wird lokal als River Tonde (Tonde-Fluss) bezeichnet. Auf Bitten des Assistant Chief of Tonde Sub-location, Mr. Joseph Oyuga, und mit Unterstützung des Director of Antiquities, Sites and Monuments / Head of the Earth Science Department der National Museums of Kenya wurde daher den Paläoanthropologen nahegelegt, künftig in ihren Publikationen die veränderte Bezeichnung zu benutzen.

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Belege

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